
rbb Praxis Feature -
Zu jeder Frau gehört sie, doch nur wenige schätzen sie: die Regelblutung.
Für mehr als 50 Prozent heißt sie jeden Monat: Krämpfe, Schmerzen, Müdigkeit.
Doch andere bejahen und nutzen die Menstruation als weiblichen Taktgeber. Auch die Wissenschaft entdeckt die Periode als Forschungsgebiet. Im Einklang statt im Kampf mit dem Zyklus leben - wie klappt's und wie profitiert Frau davon?
Irgendwo auf der Welt hat sie gerade eine Frau - ihre Regelblutung. Wie sich das auf den jeweiligen Körper auswirkt, ist ganz unterschiedlich, von Frau zu Frau und sogar von Mal zu Mal. Manche haben extreme Schmerzen, andere leiden unter Müdigkeit und Kreislaufproblemen, wieder andere haben eigentlich keine großen körperlichen Probleme und manche Frauen spüren schon biochemische Effekte, die auf die Psyche wirken, bevor es überhaupt zur Blutung kommt.
Die Menstruation hat viele Seiten - und birgt Geheimnisse und Tabus.
Der Mond und der Zyklus
In der Antike menstruierten Frauen nach dem Mond-Kalender. Das ist heute nicht mehr die Regel, aber nach Ergebnissen der Universität Würzburg gibt es immer noch einen Zusammenhang zwischen Mond und Menstruation, vor allem bei Frauen unter 35 Jahren.
Das fand Dr. Charlotte Förster, Inhaberin des Lehrstuhls für Neurobiologie und Genetik heraus. Die häufigen Abweichungen vom Mondkalender haben, so vermutet sie, etwas mit der künstlichen Beleuchtung unserer Welt zu tun. Aber der Mond hat für Frauen nach wie vor eine große Bedeutung und sollte nicht unterschätzt werden.
Leistungsfähigkeit nimmt ab
Frauen nehmen heute genauso wie nicht-menstruierende Männer am Berufsleben teil. Unpässlich-sein passt den meisten Frauen nicht in den Kram. Lieber allzeit leistungsbereit.
Doch es gibt einen Leistungsabfall während der Menstruation, das hat Prof. Dr. Esther K. Diekhof von der Universität Hamburg bei einem Lern-Experiment gezeigt. Mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie konnten gleichzeitig Aktivitätsveränderungen im Gehirn sichtbar gemacht werden.
Die Pille gegen Regelschmerzen?
Aber wie lässt sich das erreichen? Viele Frauenärzte und Frauenärztinnen empfehlen, auszuprobieren, ob die Pille hilft. Auch die Langzeit-Einnahme ist da eine Option, das Weglassen der Pillenpause, die normalerweise die Menstruation auslöst. Das hat zur Folge, dass gar keine Periode mehr eintritt.
Die Cochrane Stiftung kam 2005 zwar zu dem Schluss, dass die durchgehende Pilleneinnahme eine vernünftige Vorgehensweise im Bereich oraler Verhütung sei, doch Martina Dören, Leiterin des Klinischen Forschungszentrums Frauengesundheit an der Berliner Charité, ist skeptisch. Die Evolution habe sich vermutlich etwas dabei gedacht, sagt sie.
Richtiges Mittel gegen Menstruationschmerzen finden
Schmerzmittel gegen Krämpfe einzunehmen, ist für viele Frauen normal. Aber: welche sind die richtigen? Eins steht fest: Acetylsalicylsäure ist fehl am Platz. Denn es verdünnt das Blut. Hochdosiertes Ibuprofen oder ähnliches ist eine Belastung für Leber und Niere.
Welche sanftere Alternativen gibt es? Akupressur kann helfen, zeigte eine Studie der Charité. Auch CBD, Mönchspfeffer und andere Naturheilmittel sind Möglichkeiten. Wie wirksam sind sie?
PMS - was hilft?
Frauen nehmen heute genauso am Berufsleben teil wie Männer. Unpässlichsein passt den meisten nicht in den Alltag. Lieber allzeit leistungsbereit sein. Das erwarten andere - aber auch sie selbst.
Dabei leiden viele Frauen unter dem prämenstruelle Syndrom (PMS) mit Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, innerer Anspannung.
Einige Naturheilmittel versprechen Abhilfe. Aber wie viel ist davon zu erwarten? Und ist PMS vielleicht auch psychisch bedingt?
Würde es möglicherweise auch ein anderer gesellschaftlicher Umgang mit den Tagen helfen? Angenommen, Frauen würden, wie in manch anderen Kulturen, während der Periode eine Entlastung von der Arbeit erfahren - würde das auch die Beschwerden lindern? Denn klar ist: Stress hat eine schmerzverstärkende Wirkung - übrigens nicht nur bei der Menstruation.
Training statt Couch!
Wärmflasche auf den Bauch und dann Ruhe halten. So machen es viele Frauen. Aber: zu wenig Bewegung kann Krämpfe sogar verschlimmern. Wieviel Bewegung oder Sport ist also während der Menstruation gesund?
Petra Platen vom sportwissenschaftlichen Institut der Universität Bochum hat untersucht, wie die Menstruation die Trainingsergebnisse beeinflusst. Ihr Ergebnis: In der ersten Zyklushälfte sind die Erfolge beim Krafttraining deutlich besser als in der zweiten. Frauen können ihre Leistung steigern, wenn sie auf die Menstruationszyklus Rücksicht nehmen.
Film von Angelika Wörthmüller