Mädchen sitzt grübelnd und mit Gesicht in Händen an Tisch (Bild: imago images/agefotostock)
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Depression - Wie erkenne ich Depression bei mir – oder anderen?

Eine Depression ist nicht immer leicht zu erkennen. Aber auf welche Zeichen kannst Du bei Dir und anderen achten?

Hinweise können sein, wenn du selbst oder eine Person in deinem Umfeld sich verändert hat: Sich allgemein zurückzieht und vielleicht an vielen Dingen keinen Spaß mehr hat - anders als zu vor. Auch Schlafstörungen können eine Ursache sein: Manche schlafen ganz viel und sind trotzdem müde, andere kommen gar nicht zur Ruhe.
 
Was viele nicht wissen: Auch wenn man häufig Bauchgrummeln oder Kopfschmerzen hat, kann das mit der Psyche zu tun haben. Man kennt das vielleicht, wenn in der Schule eine unangenehme Klassenarbeit ansteht und sich die Aufregung durch Bauchschmerzen bemerkbar macht. Und genauso kann auch eine Depression auf den Magen schlagen

Weitere Hinweise sind:

· Interesselosigkeit
 
· Appetitmangel
 
· Gedrückte Stimmung
 
· Kaum Motivation
 
· Schlechtere Konzentration und Aufmerksamkeit (bspw. wird sogar Filme sehen oder Bücher lesen anstrengend)
 
· Schuldgefühle, Gefühl eine Last zu sein oder wertlos zu sein

Hilfe im Netz

Wie kann eine Depression entstehen?

Forscher haben versucht herauszufinden, wie so eine Depression entstehen kann. Eine sichere Antwort haben sie noch nicht gefunden, aber es gibt verschiedene Erklärmodelle.

Welche Rolle kann Vererbung spielen?

Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken, ist um das Dreifache erhöht, wenn deine Eltern oder Geschwister auch bereits eine Depression haben. Man weiß das auch durch Untersuchungen mit eineiigen Zwillingen, denn diese haben die gleichen Gene. Ist nun ein Zwilling depressiv, entwickelt in etwa der Hälfte der Fälle auch der andere Zwilling eine depressive Erkrankung.

Daran sieht man aber auch: Die Gene können nicht alles erklären. Es gibt kein einzelnes Gen, das hauptverantwortlich für die Erkrankung ist. Erst wenn zusätzlich negative äußere Einflüsse hinzukommen erhöht sich das Risiko depressiv zu werden.
 
Als zusätzliche Auslöser werden schlimme Ereignisse diskutiert, wie ein schwerer Unfall oder wenn jemand Nahestehendes stirbt. Aber auch chronischer Stress - ein Umzug oder Schulwechsel - kann sehr belastend empfunden werden und depressiv machen. In jedem Fall scheint es so zu sein, dass Menschen, die eine Depression bekommen, aus unterschiedlichen Gründen empfindlicher und verletzlicher sind und stärker auf belastende Ereignisse reagieren.

Botenstoffe außer Kontrolle

Viele Untersuchungen deuten auch noch darauf hin, dass bei Depressionen bestimmte Botenstoffe im Gehirn aus dem Gleichgewicht geraten sind, nämlich bei Betroffenen meist zu niedrig sind. Diese können durch Medikamente ergänzt werden. Da die jedoch nicht bei allen wirken, gibt es da auch wieder individuelle Unterschiede.

Wie kannst du helfen, wenn jemand depressiv ist?

Viele Betroffene sagen, dass es sie verletzt, wenn man vermeintlich "gute“ Ratschläge" gibt. Dazu zählen solche Bemerkungen, wie: "Das wird schon wieder", "Reiß dich mal zusammen", "Anderen geht es viel schlechter". Hör am besten zu, ohne zu bewerten. Gib einen "safespace" ohne zu urteilen.
 
· Fang keine Sätze an mit "Hast du schon mal probiert..."
 
· Akzeptiere, wenn jemand über etwas nicht sprechen möchte
 
· Und auch allein die Frage "Wie geht‘ s dir?" kann für Depressive ziemlich belastend sein.

Hier gibt's mehr Infos

  • Suizidgedanken - wie helfen? Depression bei Freunden

  • Mit Power Posing gegen Prüfungsangst

  • Wenn aus Krise Krankheit wird

Echtes Interesse hilft

Stattdessen kannst du andere Fragen stellen, um zu zeigen, dass du an die Person denkst und du dich für sie interessierst.
 
Zum Beispiel:
 
· "Wie findest du den neuen Song von XY?"
 
· "Hast du Lust spazieren zu gehen?"
 
· "Hast du schon gehört, dass…?" / Teile ein paar good news
 
· Sag, wie glücklich du bist, dass ihr euch kennt
 
· Und frag die Person selbst: "Was wünschst du dir? Wie kann ich dich unterstützen?"

Know your limits

Aber: Du kannst professionelle Hilfe nicht ersetzen. Weise auf professionelle Hilfe hin und biete deine Unterstützung dabei an, zum Beispiel bei der Suche einer Therapeut*in. Das ist dann besonders wichtig und ganz dringend, wenn du den Eindruck hast, dass die Gefahr besteht, dass der/die Betroffene sich selbst etwas antun könnte.
 
Achte auch auf dich selbst: Was kannst du leisten? Wo ist deine Grenze? Du kannst unterstützen, aber du bist nicht komplett verantwortlich für die andere Person. Such dir selbst jemanden, mit dem du darüber sprechen kannst.

Text: Susanne Faß

Logo safespace (Quelle: rbb)

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