INFORMATIONEN FÜR LEHRERINNEN UND LEHRER

- INFORMATIONEN FÜR LEHRERINNEN UND LEHRER

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Methodisch-didaktische Anlage der Aktion Schulstunde

Bildung ist ein facettenreicher Begriff. Deshalb gibt es keine universelle Antwort auf die Frage, was Bildung ist. Manch einer assoziiert mit dem Begriff den eigenen Werdegang: den Weg von Schule, über Ausbildung oder Studium bis hin zum Beruf. Manch anderer denkt Bildung im Zusammenhang mit dem Fortschritt. Bildung wird optimiert und damit zukunftsweisend.

Bildung prägt uns – unabhängig vom Alter. Die Bildung der Eltern prägt das Familienleben und bestimmt oft auch den beruflichen Werdegang ihrer Kinder. Lange vor dem ersten Schultag lernen Kinder, dass Bildung an Bewertungsmechanismen gekoppelt ist. Leistungen werden beurteilt: Gutes wird belohnt, Schlechtes kritisiert. Die Schule als Ort der Bildung wird schließlich zum Kern des kindlichen Alltags. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Kindern ermöglicht dies einen Zugang zu sich – zu eigenen Vorstellungen, Visionen, Stärken und Schwächen. Und Kinder bekommen einen Zugang zur Welt der Großen. Sie lernen auch, dass Bildung weitaus mehr ist, als gute Noten zu haben. Gebildet wird der ganze Mensch mit Herz und Verstand – im besten Fall ein Leben lang. Das schafft in der Interaktion mit anderen Mitgefühl, Verständnis, Vertrauen und Zuversicht - im Klassenraum, auf dem Schulhof, im Beruf oder auch im Privaten.

Erlebbar wird dieser Facettenreichtum mit dem Unterrichtsmaterial der „Aktion Schulstunde“ zur ARD-Themenwoche 2019 „Zukunft Bildung“. Konzipiert ist es für Acht- bis Zwölfjährige. Das Material unterstützt in umfangreicher Form Lehrerinnen und Lehrer. Es zeigt Bildung in seiner Vielschichtigkeit und weckt mit einem Angebot aus Projekten, Filmen und Ideen die Neugier der Kinder auf das Thema.

Das Angebot der „Aktion Schulstunde“ richtet sich fächerübergreifend an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 3 bis 6. Mit entsprechender Vorbereitung sind einige Aufgaben auch für jüngere oder ältere Kinder geeignet.

Aufgebaut ist das Unterrichtsmaterial nach dem Baukasten-Prinzip: Sie können sich die Aufgaben passend zu Ihrer Lernsituation und Lerngruppe herausgreifen. Das Material ist auch gut für den inklusiven Unterricht geeignet, da es viele handlungsorientierte Ideen beinhaltet. Aufgaben aus dem kognitiven Bereich liegen in drei Differenzierungsstufen vor.

Drei Schwerpunkte - drei Blickwinkel

Thematisiert wird die Zukunft der Bildung in der "Aktion Schulstunde" aus drei Blickwinkeln. Ebenso gliedert sich das Unterrichtsmaterial in drei Themenbereiche. Altersgerecht stimmt der kleine Philosoph Knietzsche mit einem Kurzfilm auf die Themen ein.

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Bildung

Wie hat sich Bildung im Laufe der Zeit verändert? Was hat die Kirche mit Bildung zu tun? Und welche Chancen auf Schulbildung haben Mädchen und Jungen in anderen Ländern? Der erste Teil stimmt umfassend auf das Thema ein. Die Schülerinnen und Schüler erfahren die Wichtigkeit der Alphabetisierung im Alltag, beschreiben ihren Schulweg und entdecken eine Merkhilfe fürs kleine Einmaleins. Sie recherchieren die Lernwege von Menschen aus ihrem Umfeld – und von ihren Lieblingsstars. Zudem schlüpfen die Kinder in die Rolle ihrer Lehrkräfte und stellen ihrer Schule ein Zeugnis aus. Je nach Lernsituation und Lernstruktur Ihrer Gruppe könnten Sie daran eine Diskussion zur Frage "Schulnoten – ja oder nein?" anschließen.

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Herzensbildung

Einstimmend gibt es einen Sachtext, der Aspekte der Herzensbildung erläutert. Vorgestellt wird eine engagierte Sonderpädagogin. Stellvertretend für viele Lehrkräfte veranschaulicht ihr Porträt, dass Lehrerinnen und Lehrer weit mehr als bloße Wissensvermittler sind. Das schafft Verständnis. Verständnis und Mitgefühl vermittelt auch die selbst dekorierte Hoffnungskiste. Gemeinsam füllen die Schülerinnen und Schüler sie mit Trost- und Mutmachkarten. Außerdem setzen sie sich mit ihren Stärken auseinander. Sie sehen, dass sie schon vieles gelernt haben – losgelöst von schulischer Qualifikation. Zudem erfahren die Schülerinnen und Schüler, warum Reisen bildet. Eine Reise muss nicht in andere Länder führen. Um den eigenen Horizont zu erweitern, reichen Ausflüge ins Museum, in einen anderen Stadtteil oder den Ort nebenan. Sich weiterzubilden, diese Chance bekommen Freunde und Angehörige aus dem Umfeld der Kinder. Sie testen eine eigens verfasste Anleitung und wissen danach, wie man beispielsweise eine Sprachnachricht mit dem Handy verschickt oder Musik aus dem Internet herunterlädt. Mit einem Ratespiel lernen die Schülerinnen und Schüler, dass es verschiedene Arten gibt, Wissen zu vermitteln. Das liegt an unserem Gehirn. Wie es funktioniert, und wie wir lernen, erfahren die Schülerinnen und Schüler ebenso. Ein gemeinsames, gesundes Frühstück kann Körper, Geist und Seele vereinen und schließt den Bereich Herzensbildung.

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Fortschritt

Der dritte Themenbereich beleuchtet das Zusammenspiel von Bildung und Fortschritt. Vorgestellt werden Erfindungen, deren Inspirationsquelle in der Natur liegen. In einem Steckbrief stellen die Kinder Lern-Applikationen vor, drehen ein Erklärvideo mit der Legetechnik und kreieren Klassenräume der Zukunft. Ein Medienscout spricht unter anderem über Cybermobbing. Die Kinder bekommen Tipps für eine sichere Internetrecherche, die sie anschließend üben. Die Klasse entwickelt Ideen zum Schutz der Umwelt an der Schule und diskutiert über Handys in der Schule. Dokumentiert wird die eigene Handynutzung. Mit einem Gefühlstagebuch erörtern die Schülerinnen und Schüler, wann sie während des Unterrichts am aufmerksamsten sind. Je nach Lernsituation Ihrer Lerngruppe bietet sich eine Diskussion zum späteren Schulbeginn an.
Das Material

Das Unterrichtsmaterial zur "Aktion Schulstunde" kann in vielen Fächern eingesetzt werden. Es eignet sich vor allem für den Sachunterricht. Das Material ist nach dem Baukasten-Prinzip aufgebaut und muss nicht komplett genutzt werden. Lehrerinnen und Lehrer sind eingeladen, eigene Schwerpunkte zum Thema Zukunft der Bildung zu setzen und gezielt Inhalte auszuwählen.

Sie können eigene Unterrichtsreihen ergänzen und so vielleicht sogar neue Zugänge zu Lehrplan-Themen finden. Das Angebot ist auch in inklusiven Klassen einsetzbar.

Ihnen steht das folgende Material zur Verfügung:

Mit drei kurzen Filmen gibt der kleine Philosoph Knietzsche Einführungen in die drei Schwerpunkt-Bereiche „Bildung“, „Herzensbildung“ und „Fortschritt“. Die Filme sind für den Unterricht freigegeben und dürfen heruntergeladen werden.

Im Mittelpunkt stehen das handlungsorientierte Lernen und die eigene Reflexion. Neben Diskussionen, Bewegungsaufgaben und Basteleinheiten gibt es Sachtexte und Porträts. Sie bieten lebensnahe Anregungen und schaffen zahlreiche Gesprächsanlässe.

Alle Texte können Sie auch als Audio-Dateien herunterladen. Dies ermöglicht gerade für den inklusiven Unterricht verschiedene Zugangswege zur inhaltlichen Auseinandersetzung.

Die Sachtexte sind optisch in zwei Bereiche untergliedert. Der erste Teil des Textes ist als eigene, in sich abgeschlossene Sinneinheit mit einfachen, kurzen Sätzen verfasst. Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen oder einer schwächeren Aufmerksamkeit können so diesen ersten Abschnitt lesen.

Zudem gibt es zu den Sachtexten und Porträts Aufgaben in verschiedenen Differenzierungsstufen: Die erste Aufgabe ist einfach gehalten. Sie bezieht sich auf den ersten Teil des Textes. Die zweite Aufgabe basiert auf dem Verständnis des gesamten Textes. Darüber hinaus gibt die dritte Aufgabe die Möglichkeit zu Transferleistungen. Alle Arbeitsblätter und Ideen für kreative Aktionen können als PDF heruntergeladen und ausgedruckt werden.
Gendern

In den Sachtexten wird meistens nicht gegendert. Die hier verwendete männliche Form bezieht sich zugleich auf weibliche und männliche Personen. Dies dient der besseren Lesbarkeit: Die Schülerinnen und Schüler sollen nicht im Lesefluss unterbrochen werden.

Da die Aufgaben in der Regel weniger textlastig sind, wird dort gegendert.
Drei Aufgabentypen

Das Unterrichtsmaterial ist in drei Bereiche aufgeteilt: "Mach dich schlau!", "Was denkst du?" und "Macht was zusammen!".

Mach dich schlau!

Dieser Bereich vermittelt Wissen und gibt Einblicke in die Themen Bildung, Herzensbildung und Fortschritt. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Grundlagen, die für die thematische Auseinandersetzung wichtig sind.

Der Bereich "Mach dich schlau!" besteht aus Sachtexten und Porträts. Passend dazu gibt es Aufgaben. Die Aufgaben sind unterschiedlich schwierig. Damit können sich leitungsschwächere Schülerinnen und Schüler inhaltlich annähern. Viele Sachtexte und Porträts liegen als Audios vor.

Was denkst du?

Im Vordergrund steht bei diesen Aufgaben die Reflexion. Kreative Arbeitsergebnisse wechseln sich mit Schreibaufträgen ab. Die Kinder gestalten Klassenräume der Zukunft und setzen sich mit Sprichwörtern sowie Redewendungen auseinander.

Macht was zusammen!

Hier geht es ums Miteinander: Gemeinsam gestalten die Schülerinnen und Schüler ein Freizeitheft, füllen eine Hoffnungskiste, machen sich fit mit Bewegungs- und Entspannungsübungen. Zur Stärkung von Kopf und Körper wird gemeinsam gefrühstückt. Mit den Klassenaktionen und Erlebnissen wird die kognitive Auseinandersetzung des Themas Zukunft der Bildung sinnvoll ergänzt und abgerundet.
Gemeinsames Lernen

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Der Großteil des Unterrichtsmaterials ist handlungsorientiert gestaltet. Die praktischen, kreativen und interaktiven Elemente ergänzen die kognitive Auseinandersetzung mit dem Thema „Zukunft Bildung“. Das ermöglicht allen Kindern mit verschiedenen Begabungen den Zugang zu diesem komplexen, emotionalen und vielseitigen Thema.

Die Arbeitsaufträge sind für Lerngruppen konzipiert, in denen Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Lernniveaus zusammenarbeiten. Im Austausch mit anderen kann jedes Kind mit seinen individuellen Fähigkeiten dazu beitragen, die Aufgabe zu lösen. Beim gemeinsamen Lernen in inklusiven Klassen ist die Arbeitsteilung eine wichtige Lösung. So profitieren leistungsstarke und leistungsschwache Schülerinnen und Schüler voneinander.

Im Bereich „Mach dich schlau!“ gibt es Aufgaben mit eher kognitiver Ausrichtung. Sie sind in verschiedene Differenzierungsstufen unterteilt. Kinder mit Schwierigkeiten bei textlichen und schriftlichen Aufgaben können dennoch schnell in den Unterricht integriert werden.

Jeder Sachtext hat einen optisch abgesetzten Vorspann. Dieser gibt Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen und Kindern mit Konzentrationsschwierigkeiten einen Zugang zum Thema. Außerdem lassen sich die Sachtexte auch als Audios anhören. Das erleichtert nicht nur Kindern mit Beeinträchtigung beim Sehen den Zugang zur Information, sondern auch schwächeren Leserinnen und Lesern. Sie können entweder nur hören oder beim Zuhören mitlesen.

Die Aufgaben zu den Texten sind zu einem Großteil in drei Schwierigkeitsstufen ausdifferenziert. Ein Arbeitsauftrag fokussiert sich auf den optisch abgesetzten Vorspann und ist bewusst sehr einfach gehalten. So finden auch kognitiv schwächere Schülerinnen und Schüler einen Zugang zum Thema.

Der nächste Schritt ist meistens eine Aufgabe zum Textverständnis, die sich auf den ganzen Text bezieht. Zusätzlich werden noch Transferaufgaben gestellt. Schülerinnen und Schüler können hier das Gelesene auf ihren Alltag, sich selbst oder ihr Umfeld übertragen.

Gemeinsames Lernen zeigt, dass wir von Unterschieden profitieren können. Alle Beteiligten werden sich ihrer Stärken bewusst und lernen ihre Schwächen kennen. Inklusives Lernen verdeutlicht damit auch, wie vielfältig und reichhaltig unsere Welt und damit auch das Thema "Zukunft Bildung" ist.
Stationenlernen

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Das Unterrichtsmaterial ist so angelegt, dass Schülerinnen und Schüler sich auch selbstständig in Stationen mit den unterschiedlichen Themen und Aufgaben befassen können. Die Kinder können und sollen mitentscheiden, mit welchen Bereichen sie sich intensiver auseinandersetzen wollen.

Der Bezug zum Thema Zukunft der Bildung hängt bei Kindern nicht vom Entwicklungsstand ab. Wie wird im Elternhaus mit dem Thema umgegangen? Die Auseinandersetzung mit Stärken und Schwächen spielen ebenso eine Rolle. Das eigene Erleben soll daher in die Bearbeitung und Besprechung der Aufgaben einfließen.

Gegliedert ist das Unterrichtsmaterial in Einzel- und Partneraufgaben sowie handlungsorientierte Gruppenarbeiten. Die Lernangebote in den Aufgabenbereichen „Mach dich schlau!“ und „Was denkst du!“ eignen sich sehr gut zum Stationenlernen. Mit dem dritten Bereich „Macht was zusammen!“ wird das individuelle Arbeiten durch Gruppenaktivitäten erweitert. Dort finden sich Angebote und Anregungen zu gemeinsamen Spielen, Diskussionen und Rollenspielen.

Während die Schülerinnen und Schüler eigenständig arbeiten, können sie beim Stationenlernen auch immer das Bedürfnis nach einem Gespräch signalisieren. Damit haben Sie als Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit, individuell auf die Kinder einzugehen.
Eltern einbeziehen

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Das Material ist auch mit dem Ziel angefertigt, Kinder mit ihren Eltern ins Gespräch zu bringen. Neben der Schule und der Klassengemeinschaft ist der wichtigste Bezugspunkt natürlich das Elternhaus, der Familienkreis und das soziale Umfeld in der Freizeit. Das Material fordert dazu auf, sich mit Lern- und Bildungswegen im eigenen Umfeld auseinanderzusetzen. Es gibt Kindern aber auch die Möglichkeit, selbst als Wissensvermittler aufzutreten. So können sie einem Erwachsenen in ihrem Umfeld beibringen, wie man mit dem Handy einen Film dreht oder eine Sprachnachricht verschickt.

Die Kinder sollen ermutigt werden, mit ihren Eltern ins Gespräch zu kommen. Dabei kann es auch darum gehen, gemeinsam Handyzeiten zu vereinbaren. Werden Familien vorab über das Projekt informiert, ist es erfahrungsgemäß einfacher, sie einzubeziehen. Die „Aktion Schulstunde“ hat eine Seite eingerichtet, um Eltern direkt anzusprechen und sie über die Inhalte und Ziele des Materials aufzuklären.

Viel Spaß bei der gemeinsamen Reflexion mit den Kindern!