Di 10.12.2019 | Beitrag | Lesedauer etwa 5 Minuten -
Wo man günstig gutes Kaminholz bekommt
Der Trend zum eigenen Kamin oder Ofen ist ungebrochen. Laut Umweltbundesamt verheizt jeder vierte Haushalt in Deutschland im Winter Holz, Hackschnitzel oder Holzpellets. Zu kaufen gibt es Brennholz an der Tankstelle oder im Baumarkt. Oder direkt an der Quelle: "Die einen gehen in den Wald, die anderen nach Holz", besagt ein russisches Sprichwort. Und eben dort, im Wald, können Hobby-Holzfäller ihr Kaminholz selbst schlagen. Doch Unterschiede gibt es reichlich, bei der Qualität und beim Preis.
Welches Holz brennt am besten?
Wichtigster Faktor für die Brennqualität ist die Trocknung des Holzes. Zwei Jahre sollte Kaminholz mindestens gelagert sein, damit die Restfeuchte unter 20 Prozent sinkt und die Scheite im Ofen länger und sauberer verbrennen. Das Umweltbundesamt empfiehlt in seinem Leitfaden "Heizen mit Holz" einen sonnigen und luftigen Platz als Lagerort, der vor Regen und Schnee geschützt ist. Außerdem sollte das Brennholz keinen Kontakt zum Erdreich haben, damit es keine Feuchtigkeit aus dem Boden zieht.
Richtige Größe der Holzscheite
Beim Verbrennen von Holz wird im Prinzip nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie der Baum im Laufe seines Lebens aufgenommen hat. Doch damit neben CO2, Wasser und Asche möglichst wenige Schadstoffe freigesetzt werden, ist nicht nur die Restfeuchte entscheidend, sondern auch die Größe der Holzscheite. 25 bis 30 Zentimeter Länge sind ideal. Zu dick sollten die Holzscheite nicht sein, denn bis diese richtig brennen, dauert es lange. Dabei werden aber mehr Schadstoffe freigesetzt als bei einem Scheit, das schneller gleichmäßig verbrennt.
Laub- oder Nadelholz?
Laubhölzer wie Buche, Esche, Eiche oder Ahorn wachsen wesentlich langsamer als Nadelhölzer. Sie sind deutlich dichter, verbrennen langsamer und haben einen höheren Heizwert. Nadelhölzer wie Kiefer oder Fichte enthalten dagegen mehr Harz. Das Holz wird dadurch zwar heißer, es verbrennt aber auch schneller. Nadelholz ist daher gut zum Anfeuern geeignet.
Ideal für den Kamin sind Buche und Esche. Beide Holzsorten haben einen hohen Heizwert, geringe Funkenbildung, gute Glutentwicklung und zudem ein schönes Flammenbild. Allerdings sind sie auch teurer.
Holzhändler nutzen unterschiedliche Mengenangaben
Der Kauf von größeren Mengen ist oft günstiger, lohnt sich aber nur für diejenigen, die auch genügend Platz zum Lagern zu Hause haben. Beim Preisvergleich lohnt sich ein genauer Blick, denn Händler nutzen unterschiedliche Mengenangaben. Es gibt Raummeter und auch Schüttraummeter. Beim Raummeter wird das Holz dicht gestapelt. Bei Schüttraummeter wird das Holz geschüttet, und es bleiben viele Lufträume. Experten gehen davon aus, dass beim Schüttraummeter etwa 40 Prozent weniger drin sind, als beim Raummeter.
Brandenburg: viel Wald, viel Holz - manches darf gesammelt werden
Brandenburg gehört zu den fünf waldreichsten Bundesländern. Gut ein Drittel der Landesfläche (37 Prozent) besteht aus Wald. Mit Erlaubnis des Waldbesitzers darf Holz gesammelt werden. Eine günstige Möglichkeit für alle, die nur ab und zu mal etwas Holz benötigen. "Die Revierleiter vor Ort geben je nach örtlichen Möglichkeiten einzelfallweise diese Erlaubnisse heraus", sagt Ellen Schlieker vom Landesbetrieb Forst Brandenburg. Wie dünn beziehungsweise wie dick das Holz sein darf, welches entnommen wird, entscheide je nach Zertifizierungskriterien der zuständige Revierleiter vor Ort.
"Selbstwerben" - selber sägen im Wald
Als erstes braucht man dazu die Genehmigung vom zuständigen Waldbesitzer. "Im Vorfeld der Selbstwerbung wird jeweils ein schriftlicher Vertrag abgeschlossen, in welchem die konkrete Waldfläche benannt ist", sagt Ellen Schlieker vom Landesbetrieb Forst Brandenburg. Der zuständige Förster zeigt einem dann die Flächen, auf denen selbst gesägt werden kann und nennt auch Zeiträume, in denen dies möglich ist. Einschränkungen gibt es aus Gründen des Naturschutzes. "Zum Beispiel im Frühjahr, wenn Adler brüten", so Ellen Schlieker. "Auch die Wege sind nicht ganzjährig befahrbar", sagt Martin Hasselbach vom Waldbesitzerverband Brandenburg. Auch deshalb lohne es sich, die Zeiten vorher abzusprechen. Wer selbst sägen möchte, braucht einen Motorsägenschein und auch Schutzausrüstung.
Motorsägenschein und Schutzausrüstung
Es gibt einen großen und einen kleinen Motorsägenschein. Wird nur liegendes Holz gesägt, zum Beispiel nach Stürmen, reicht ein kleiner Schein, der in ein bis zwei Tagen gemacht werden kann. Sollen auch stehende Baume gesägt werden, ist mindestens ein Wochenkurs und damit ein großer Schein nötig. Wenn Brennholz selbst gesägt werden soll, sind zusätzlich auch Schutzkleidung wie Helm und Gehörschutz sowie Schutzschuhe nötig, die sich jeder selbst besorgen muss. Dazu kommt, dass auch eine Kettensäge sowie Biohaftöl für die Säge angeschafft werden muss. Wer Holz selbst sägen möchte, braucht zudem Platz, um das Brennholz zu trocknen und zu lagern. Ob es sich lohnt, Holz im Wald selbst zu sägen, kommt also auf den Verbrauch an.
Rußfilter für Altkamine Pflicht
Kaminöfen, die aus der Zeit vor 1985 stammen, dürfen nur noch mit einem Rußfilter betrieben werden. Damit soll der Ausstoß von Feinstaub begrenzt werden. Geregelt ist das ist der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auch bei Ihrem zuständigen Schornsteinfeger. Bei neuen Anlagen sollten Sie darauf achten, dass diese den aktuellen Regelungen entsprechen.
Brennmaterialien für Öfen
Wer einen Holz- oder Mehrstoffofen hat, verzichtet oft auf Holzscheite. Hier kommt es ja auch nicht so sehr wie beim Kamin auf die reine Feuer-Optik an. Neben Holzpellets, Holzbriketts und Kohlebriketts gibt es immer wieder neuartige Briketts, zuletzt etwa aus Papier. Oder - aktuell - aus Kaffeesatz. Beworben werden diese als nachhaltige Alternative, denn der Kaffeesatz werde bei Cafés eingesammelt und würde sonst im Müll landen. Jetzt soll er CO2-sparend noch für etwas gut sein. Aber: Stopp!
Denn Briketts aus Kaffeesatz - oder auch aus Papier - dürfen Sie in Deutschland nicht einfach in ihrem Kamin oder Ofen verheizen. Was genau verheizt werden darf, ist ebenfalls in oben genannter Verordnung geregelt: Alle Brennstoffe müssen genormte Qualitätsanforderungen einhalten und "anspruchsvolle Emissionsgrenzwerte in einem anspruchsvollen Zulassungsprozess durchlaufen", so das Umweltbundesamt gegenüber SUPER.MARKT. Kaffeesatz gehöre nicht dazu. Das Verbrennen dieser Briketts wäre somit eine Ordnungswidrigkeit. Das Umweltbundesamt rät von solchen Brennstoffen ab, "da es sich um nicht zugelassene Brennstoffe handelt und somit um Brennstoffmissbrauch".