Obst und Gemüse: jetzt mit Marke Eigenanbau

Gemüsebeet im Garten (Quelle: imago images / Ralph Lueger) — Bild: imago images / Ralph Lueger

Mi 15.03.2023 | Beitrag | Lesedauer etwa 5 Minuten - Obst und Gemüse: jetzt mit Marke Eigenanbau

Selbstversorgung auf Balkon und Gartenscholle: Es geht, und es geht sogar einfacher, als Sie denken!

Sorten für Einsteiger

Diese Gemüsesorten sind für Anfänger geeignet

• Zucchini
• Tomate
• Rote Bete
• Kohl
• Sellerie
• Kartoffeln

Exoten oder Brokkoli sind eher was für Fortgeschrittene.

Der Lebensmitteleinkauf wird jede Woche teurer - geht es nicht auch anders? Viele Verbraucher:innen, die einen Garten oder einen Balkon haben, fragen sich neuerdings, ob es möglich ist, sich selbst das ganze Jahr über mit frischem Obst und Gemüse zu versorgen. SUPER.MARKT zeigt, wie viel Platz man benötigt, um den Grad der Selbstversorgung zu erhöhen und welche Pflanzen sich auch für Garten-Anfänger:innen eignen.

Das Wichtigste vorab: Eigenanbau kostet Zeit, Geld und eine Menge Durchhaltevermögen. Die Pflanzen müssen vor allem in den heißen Sommertagen viel bewässert werden, und auch Schädlinge lassen sich hin und wieder blicken. Trotzdem: Eigenes Obst und Gemüse zu ernten, tut der Seele gut. Es macht stolz, die kleinen Lebewesen großzuziehen. Und obendrein schmeckt Eigenanbau zehnmal so gut wie aus dem Supermarkt.

Obst- und Gemüseanbau in fünf Schritten

Sie wollen loslegen? Wir zeigen Ihnen in fünf Schritten, was Sie beim Anbau von Obst und Gemüse beachten sollten. Egal, ob Sie drei Balkonkästen bepflanzen oder 20 Hektar Beet im Garten.

Die SUPER.ANLEITUNG

Schritt 1: Anbaufläche schaffen

Für Selbstversorger
Wie viel Anbaufläche braucht man, um sich über das Jahr hinweg mit Obst- und Gemüse selbst zu versorgen? "Mindestens 20 Quadratmeter pro Person", sagt Anna Stein, Inhaberin der Jungpflanzenmanufaktur in Berlin Britz, gegenüber SUPER.MARKT. Wer auch im Winter von seiner eigenen Ernte leben möchte, brauche nochmal so viel Platz. Je nach Appetit und Arbeitslaune sind nach oben keine Grenzen gesetzt.

Für Hobbygärtner
Auch kleine Beete können den Obst- und Gemüsevorrat ergänzen. Wichtig ist, dass jede Pflanze genug Platz für ihre Wurzeln findet und sich mit den Nachbarpflanzen versteht. Übrigens: Himbeeren, Erdbeeren, Tomaten, Paprika oder Kräuter wachsen sogar auf Balkonen recht gut.
Schritt 2: Obst- und Gemüsesorten auswählen

Welche Sorten?
Die Gartenexpertin Anna Stein empfiehlt als Einsteigerpflanzen für den Sommer Paprika, Zucchini, Tomate und Rote Bete. Und für den Winter, zum Einlagern Kohl, Sellerie und Kartoffeln. Exoten oder Brokkoli sind eher was für Fortgeschrittene. Gepflanzt wird im April, empfindliche Pflanzen wie Tomaten, Gurken und Paprika erst im Mai.

Samen oder Jungpflanzen?
Nun müssen Sie entscheiden, ob Sie Samen oder fertige Jungpflanzen kaufen. Der größte Unterschied liegt in Preis und Aufwand. Kleine Pflanzen aus der Gärtnerei kosten zum Beispiel zwischen 50 Cent für Salat und Kohl und bis zu vier Euro für Tomaten. Samen sind deutlich günstiger, sie erfordern jedoch auch mehr Hingabe. Der Tipp: Einige Sorten selber aussäen, andere dazukaufen.

Wie viele Pflanzen?
Wie viele Pflanzen Sie kaufen, hängt selbstverständlich von der Größe Ihrer Anbaufläche ab. Trotzdem ein paar Hinweise: Für eine Person reicht eine Tomatenpflanze aus, um über die Saison immer wieder frische Tomaten zu naschen.
Schritt 3: Einkaufen, zum Beispiel in Gewächshäusern

Beim Profi kaufen
Kaufen Sie die Jungpflanzen am besten direkt in der Gärtnerei oder im deren Onlineshop - die Gärtnereien verschicken die Pflanzen aufwendig verpackt.

Jungpflanzen liefern lassen
Beim Versand sollten Sie darauf achten, dass das Gewächshaus nicht allzu weit weg ist. "Je länger die Pflanze unterwegs ist, umso länger kriegt sie kein Licht. Die steht einfach unter Stress, die wird ja auch hin- und hergeworfen", merkt Biogärtnerin Anna Stein an. Wenn die Pflanze bei Ihnen zu Hause ankommt, sieht sie mitgenommen aus. Aber Anna Stein beruhigt: "Sie werden irgendwann."
Schritt 4: Den Boden vorbereiten

Guter Boden
Der richtige Boden ist das A und O, damit Sie viel frisches Gemüse im Garten ernten können. Die Grundzutat: Kompost. Den kann man sich auch liefern lassen für 15 bis 20 Euro pro Kubikmeter plus Lieferpauschale - oder direkt bei Kompostieranlagen abholen.

Kompost selbst machen
Anna Steins Tipp ist es, Kompost zu selbst machen. Das Prinzip: Gartenabfälle in einer Tonne sammeln und Kompostwürmer hinzugeben. "Diese Mistwürmer zerfressen verrottendes Pflanzenmaterial und hinterlassen einen wunderbaren Humus", erklärt Anna Stein. Bei manchen Gärtnereien oder im Internet kann man diese Würmer bestellen, rund 15 Euro kostet ein Starterpäckchen. Eine kleine Kompostkiste auf dem Balkon funktioniert übrigens auch.
Schritt 5: Liebevoll kümmern

Nach dem Einpflanzen fängt die richtige Arbeit an: das Kümmern. Dazu zählen auch Schädlingsbekämpfung, Frostschutz und natürlich die Bewässerung. Junge Pflanzen brauchen alle zwei bis drei Tage Wasser, die größeren nur einmal pro Woche, aber dann kräftig! Je größer die Pflanze, desto standfester ist sie. Durch tiefere Wurzeln kann sie sich viel selbstständiger versorgen.

Und wenn alles gut läuft, haben Sie am Ende allerhand zu tun, Ihre Obst- und Gemüsesorten zu ernten und in der Küche zu verarbeiten.