Ist der Zustand lebensbedrohlich, muss die 112 angerufen werden. Klare Anzeichen dafür sind: Bewusstlosigkeit, Atemstillstand, Herzbeschwerden, Krampfanfälle oder starke Blutungen. Liegt keine akute Bedrohung des Lebens vor, ist der Notruf nicht zu wählen.

Gut zu wissen: Wer vorsätzlich einen Falschalarm auslöst, macht sich strafbar. Wer hingegen wirklich einen Notfall vermutet, muss keine Konsequenzen fürchten.

Oberste Regel beim Notruf: Verlieren Sie keine Zeit. Sie müssen weder das Krankheitsbild korrekt einschätzen, noch sich langatmig vorstellen. In der Leitstelle werden sowieso alle wichtigen Informationen abgefragt. Und Sie brauchen auch keine Angst haben, etwas falsch zu machen: Bei der Ersten Hilfe gibt es Schritt für Schritt Anleitungen am Telefon.

Irrtum 1: Mit einem Notruf und dem daraus resultierenden Rettungsdienst-Einsatz kann man sich den Gang zum Arzt sparen? Falsch. Die Feuerwehr leistet nur eine medizinische Erstversorgung. Es können keine Diagnosen gestellt oder Medikamente verschrieben werden. In der Regel muss also sowieso ein Transport in die Klinik erfolgen.

Irrtum 2: Der Glaube, dass der Patient ins Krankenhaus seiner Wahl gefahren wird, hält sich hartnäckig. Dem ist nicht so!

Irrtum 3: Mit Blaulicht in die Notaufnahme und schon sind Sie schneller beim Arzt? Auch das gilt nicht. Jeder Patient wird in der Notaufnahme nach Dringlichkeit eingestuft, da kann es also sein, dass sie trotz Rettungsdienst ganz hinten auf der Warteliste landen.

Rufen Sie in allen Fällen, in denen Sie dringend medizinische Hilfe brauchen, in denen aber kein lebensbedrohlicher Notfall vorliegt, bitte die 116117 an. Dies ist die Nummer der kassenärztlichen Vereinigung für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Über sie können Sie einen Notarzt rufen und sich über Notfallpraxen und deren Öffnungzeiten informieren. Der Anruf ist kostenfrei und die Nummer ist bundesweit gültig.

Der Bereitschaftsdienst ist rund um die Uhr erreichbar - 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Fälle für die 116117 sind zum Beispiel schwere Grippeerkrankungen, Erbrechen, Bauchschmerzen oder ein Magen-Darm-Infekt. Nähere Informationen finden Sie unter 116117.de.

Sie sind sich unsicher, welche medzinische Hilfe Sie benötigen. Dafür gibt es jetzt den sogenannten Patienten-Navi. Hier werden die gesundheitlichen Beschwerden online im Chat abgefragt.

In Berlin gibt es zusätzlich den ärztlichen Beratungsdienst - auch unter der 116117. Es handelt sich dabei um einen zusätzlichen Service der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin, um Ärzte telefonisch zu konsultieren und um nach medizinischem Rat zu fragen. Der Beratungsdienst ist für Kassenpatienten kostenlos und täglich von 8 bis 24 Uhr erreichbar.

Krankenkassen bieten mittlerweile aber auch schon häufiger medizinische Beratungsdienste an, bei der Techniker Krankenkasse ist dies etwa das TK-Ärzte-Zentrum unter der 040-4606619100. Die Barmer hat den Teledoktor unter der 0800-3333500.

In Berlin erreichen Sie den zahnärztlichen Notdienst unter der 030-89004333. Wenn Ihr Zahnarzt nicht mehr geöffnet hat, finden Sie unter der Nummer eine noch geöffnete Zahnarztpraxis.

Wohnen Sie in Brandenburg, können Sie über die Seite Zahnarzt-Notdienst.de eine noch geöffnete Praxis finden.

Für Berlin können Sie auch bei medizinischen Fragen, die Kinder betreffen, die 116117 anrufen.

Wenn Sie in Brandenburg den kinderärztlichen Bereitschaftsdienst brauchen, können Sie hier einsehen, unter welcher Telefonnummer Sie den für Ihre Region zuständigen Bereitschaftsdienst finden.

Sollten Sie oder jemand in Ihrem Umfeld mit Gift in Kontakt gekommen sein, rufen Sie den Giftnotruf der Charité Berlin unter der 030 192 40 - dies gilt auch für Brandenburger. Die Ärztinnen und Ärzte dort, sagen Ihnen direkt, was zu tun ist - und im Zweifelsfall auch, ob der Rettungswagen gerufen werden muss.