Eine Frau sprüht Sonnencreme aus einer organfarbenen Flasche auf ihren Unterarm (Quelle: IMAGO / Petra Schneider)
Bild: IMAGO / Petra Schneider

Mi 17.05.2023 | Dossier | Lesedauer etwa 6 Minuten - Sonne: Mit dem richtigen Schutz durch den Sommer

UV- und Infrarotstrahlen schaden unserer Haut. Ein guter Sonnenschutz ist wichtig. Was bei Kleidung, Sonnenbrillen und Sonnencreme zu beachten ist.

Sommer, Sonne, Sonnenschutz! Wer sich den alljährlichen Sonnenbrand auf Nase und Rücken ersparen will, der kann vorsorgen. Und hier heißt es: Viel hilft viel. Nicht nur Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, auch spezielle Kleidung mit UV-Faktor und Sonnenbrillen mit UV-Schutz sind wichtige Bestandteile zur Vorsorge gegen Hautalterung und Hautkrebs.

Kleidung als UV-Schutz

Einfach zu merken ist folgender Grundsatz: je dichter gewebt, desto besser ist die Haut gegen UV-Strahlung geschützt. Einige Textil-Hersteller haben sich auf UV-Schutzkleidung spezialisiert. Vom Hut über den Bikini bis hin zum Kleid oder Pullover, das Angebot wird immer größer.

Warum UPF 80 eine gute Wahl ist

Ausschlaggebend für den Schutz vor UV-Strahlung bei Textilien ist der sogenannte UV-Schutzfaktor (Ultraviolet Protection Factor, kurz UPF). Der UPF gibt an, wie viel länger Sie mit Sonnenschutztextilien in der Sonne sein können, ohne ihre Haut zu schädigen. Beim Kauf von UV-Schutzkleidung sollte daher der erste Blick immer in Richtung Schutzfaktor gehen. Die Skala reicht dabei bis zu UPF 80. Mit solcher Kleidung geschützt, können Sie Ihre Zeit in der Sonne um das Achtzigfache verlängern.
 
Geprüft werden die Textilien in Deutschland üblicherweise nach dem recht anspruchsvollen UV-Standard 801. Dabei werden die Textilien auch im nassen, gedehnten und gewaschenem Zustand auf ihren UV-Schutz geprüft. Der Europäische Standard "EN13758" und der Australisch-Neuseeländische Standard "AS/NZW 4399" sind hier ebenfalls manchmal zu finden. Sie testen die Kleidung aber nur im Neuzustand.

Schwarz oder Weiß, was schützt besser?

Im Sommer möglichst helle Kleidung zum Schutz vor der UV-Strahlung tragen? Das ist in Ordnung, wenn der Stoff relativ dick und möglichst dicht gewebt ist. Aber für schwarze Kleidung gilt das offenbar ähnlich. Forscher sagen: Am Ende ist die Farbe nicht entscheidend, sondern, dass wir die Kleidung luftig tragen, also keine eng anliegenden Shirts in der Sommersonne tragen.

Nicht nur cool, sondern auch schützend: Sonnenbrillen

Dass Sonnenbrillen nicht nur aus modischen Gründen erfunden wurden, ist kein großes Geheimnis. Um zu verhindern, dass schädliche UV-Strahlen ins Auge gelangen, sind Sonnenbrillen unabdingbar. Aus den Informationen des Bundesamtes für Strahlenschutz haben wir eine kleine Checkliste für Ihren nächsten Kauf einer Sonnenbrille erstellt:
 
1. Auf die Kennzeichnung "UV 400" ist Verlass. Wenn eine Sonnenbrille so gekennzeichnet wurde, erfüllt sie die Anforderungen, die an den Strahlenschutz gestellt werden.
 
2. Bei der Brillenglas-Tönung darauf achten, dass diese mindestens Kategorie zwei oder drei aufweist. Vermerkt wird diese Information auf einem Aufkleber, dem Etikett oder am Brillenbügel.
 
3. Auch der Seitenschutz spielt bei der Wahl einer guten Sonnenbrille eine wichtige Rolle, da die UV-Strahlung streut. Entsprechend große Gläser oder eine geeignete Form der Sonnenbrille vermindern die Einstrahlung von der Seite.

Mit Sonnencreme wird der Schutz fast perfekt

Allerdings garantieren Sonnenbrille und Kleidung allein immer noch keinen umfassenden UV-Schutz. Daher unbedingt alles mit Sonnenmilch eincremen, was nicht bekleidet ist. Und zwar mit dem richtigen Lichtschutzfaktor, denn jeder Hauttyp benötigt einen anderen. Ein Erwachsener braucht laut dem Bundesamt für Strahlenschutz im Schnitt vier gehäufte Esslöffel Sonnencreme um den gesamten Körper ausreichend zu schützen. Wer zu wenig Sonnencreme benutzt, wird den angegebenen Lichtschutzfaktor nicht erreichen können.
 
Besonders helle Hauttypen dürfen sich ohne extra Schutz eigentlich nur fünf Minuten in der prallen Sonne aufhalten. Mit ein bisschen Mathe können Sie schnell selbst ausrechnen, wann Sie spätestens wieder in den kühlenden Schatten gehen sollten: Lichtschutzfaktor der Sonnencreme x Eigenschutz = die maximale Verweildauer in der Sonne. Vergessen Sie außerdem das Nachcremen nicht. Denn durch Baden oder Schwitzen kann der Schutz verringert werden. Aber: Sie können damit nicht die Schutzwirkung der Sonnencreme verlängern, sondern sie bleibt dadurch nur erhalten.

Wie lange ist Sonnencreme haltbar?

In Ihrem Kosmetikschrank versteckt sich noch eine Sonnencreme aus dem letzten Sommer? Wenn die Flasche angebrochen ist, sollten Sie die Sonnencreme besser entsorgen. Zwar sind die meisten Produkte zwölf Monate nach Anbruch haltbar, dies gilt aber nur, wenn die Sonnencreme zu keiner Zeit großer Hitze oder Sonneneinstrahlung ausgesetzt war. Wenn sich bei der Sonnencreme Öl und Wasser abgesetzt sowie der Geruch oder die Farbe verändert haben, gehört sie ebenfalls in den Müll. Ist die Tube noch geschlossen, können Sie die Sonnencreme ruhigen Gewissens benutzen.

Unterschiedliche UV-Filter

Wer nun noch die passende Sonnencreme sucht, muss sich zwischen mineralisch und chemisch wirkenden UV-Filtern entscheiden. Häufig finden sich aber auch beide Varianten in einem Produkt.
 
Ein mineralischer UV-Filter wirkt wie eine Art Schutzschild. Sonnencremes mit diesen Filtern enthalten mineralische Partikel wie Titandioxid oder Zinkoxid, die die Sonnenstrahlen reflektieren, absorbieren oder streuen, ehe sie in die Haut eindringen können. Dieses Schutzschild ist für uns sichtbar, denn die Cremes weißen und man sieht schnell aus wie ein Geist.
 
Inzwischen gibt es jedoch auch viele Produkte, die nur wenig weißen und dadurch unauffälliger sind. Aber Achtung: Eine solche Creme kann auch Nanopartikel enthalten, denn je kleiner die Partikel, desto weniger weiß sieht die Haut nach dem Eincremen aus. Diese Nanopartikel dringen jedoch in die Haut ein. Die Folgen für die Gesundheit und die Umwelt sind umstritten, da es noch keine Langzeitstudien gibt. Wenn Sie Hautprobleme wie Neurodermitis haben, sollten Sie möglichst auf Nanopartikel verzichten.
 
Chemisch wirkende UV-Filter dringen hingegen immer in die Haut ein und wandeln die UV-A und UV-B-Strahlen dort in Wärme um. Deswegen empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz für solche Produkte auch eine Einwirkzeit von mindestens 30 Minuten. Übrigens können auch in diesen Cremes Nanopartikel enthalten sein. Bei den Inhaltsstoffen finden Sie dazu jeweils den Hinweis "nano".

Wie viel Sonne ist eigentlich?

Über ein Jahr hinweg ist die Intensität der UV-Strahlung sehr unterschiedlich. Wie stark die Strahlung ist, wird mit dem UV-Index ausgedrückt. Im Sommer reicht dieser Index in Deutschland meist von fünf bis acht. Dafür gibt es sogar eine Vorhersage, die Sie sich als UV-Newsletter direkt in Ihr digitales Postfach holen können.