Ein Mann putzt den Gasherd (Quelle: imago images/imagebroker)
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Haushalt | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Frühjahrsputz: viel besser ohne die Chemiekeule

Aggressives Putzen schadet der Umwelt. Nicht putzen schadet dem Wohlfühlfaktor. Wir zeigen, wie man es sich und der Umwelt einfach macht!

Fenster putzen, Teppiche entstauben und Böden wienern: In vielen Haushalten in Berlin und Brandenburg steht der Frühjahrsputz an. Ein übertriebener Feldzug gegen Dreck und Keime gefährdet jedoch die eigene Gesundheit und belastet die Umwelt. Große Mengen Desinfektionsmittel können beispielsweise Wasserorganismen abtöten und die Funktion von Kläranlagen stören. Die Stiftung Warentest und Verbraucherschützer raten deshalb von allzu viel Chemie ab. Aber es gibt Alternativen.

Putzmittel gefährden Gesundheit und Umwelt

Eine Studie aus Norwegen hat gezeigt, dass Putzen über viele Jahre die Lunge in ähnlichem Maße schwächen kann, wie 20 Zigaretten pro Tag rauchen - im selben Zeitraum. Besonders Sprühreiniger, die sich in der Luft verteilen, sind schädlich. Dann besteht die Gefahr, dass man große Mengen der enthaltenen Chemikalien einatmet. Das schwächt die Atemwege und kann sie dauerhaft schädigen. Putzmittel erhöhen so auch das Risiko, an Asthma zu erkranken.
 
Besonders riskant sind bestimmte Kombinationen verschiedener Mittel. Chlorreiniger fürs Klo und Entkalker fürs Bad lassen Chlorgas entstehen. Besonders Desinfektionsreiniger, Spiritus und Essigsäure können die Innenraumluft mit flüchtigen Dämpfen belasten. Je aggressiver der Reiniger, desto verheerender sind die Schäden für Haut, Gesundheit und Oberflächen. Diese Mittel sind mit dem Zeichen "ätzend" oder "reizend" gekennzeichnet.

Probleme für die Umwelt

Auch für die Umwelt können Putzmittel schädlich sein. Denn nicht alle Schadstoffe aus den Reinigern können in den Kläranlagen entfernt werden. Sie gelangen in dem gefilterten Wasser in die Umwelt und richten Schaden an. Zu diesen Stoffen gehören Natriumhypochlorit NaClO, Phosphate, Duftstoffe, Bleichmittel und optische Aufheller. Die Berliner Wasserbetriebe bitten darum, auf diese Inhaltsstoffe in Putzmitteln zu verzichten.

Starke Chemikalien sind nicht nötig

Damit die Wohnung wieder glänzt, sind Reiniger mit starken Säuren oder Laugen gar nicht nötig. Denn: Viel Chemie heißt nicht automatisch mehr Hygiene. Wer kräftig schrubbt, kann einiges an Chemie einsparen. Aber auch die Putzlappen sollten häufiger gewechselt und heiß ausgewaschen werden. Übrigens: Alte Nylonstrümpfe eignen sich prima als Lappen.

Auf Siegel oder Label achten

Nicht alle Putzmittel enthalten schädliche Inhaltsstoffe. Siegel wie das EU-Umweltzeichen oder der Blaue Engel kennzeichnen umweltverträgliche Produkte. Sie unterliegen strengen Auflagen bei der Verträglichkeit für Umwelt und Gesundheit. Die waschaktiven Substanzen müssen biologisch abbaubar sein. Produkte mit Blauem Engel müssen darüber hinaus nachwachsende Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau verwenden und den Verpackungsabfall reduzieren.

Reiniger selbst herstellen

Umweltexpert:innen empfehlen zum Putzen drei Reiniger: einen Fettlöser, einen Kalklöser und ein Waschmittel. Jedes einzelne Mittel hat eine spezielle Fähigkeit. Alle drei zusammen ergeben einen Allzweckreiniger, Wasch- und Spülmittel in einem. Damit lassen sich alle beliebigen Flecken problemlos entfernen.

  • Mit Säuren gegen Kalk

  • Mit Seife gegen Fett

  • Mit Soda gegen Flecken

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 04.03.2024.