Eine Wegwerf-E-Zigarette (Quelle: imago images /ITAR-TASS)
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Di 23.05.2022 | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - E-Zigaretten: als Einwegprodukt einfach ätzend

Sie vermüllen die Umwelt, sind schadstoffbelastet und verursachen immer wieder Brände: Einweg-E-Zigaretten sind bei Thema Nachhaltigkeit ein Totalreinfall.

E-Zigaretten sind für die einen der Ausstieg aus dem Raucherleben, für die anderen der Einstieg in eben dieses. In allen Fällen sind sie aber: mit Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet. Diese können wieder aufgeladen werden, die E-Zigarette - oder Vape - hält so also eine gewisse Zeit.
 
Anders verhält es sich mit günstigen Einweg-E-Zigaretten, die schon für wenige Euro zu kaufen sind. Auch diese funktionieren mit Lithium-Ionen-Akkus, allerdings nur für etwa 500 bis 1.000 Züge. Danach ist Schluss mit dem Dampfen, ein Aufladen der sogenannten Disposables nicht möglich - und die Einweg-E-Zigarette landet im Restmüll, auf der Straße oder sonstwo. Dabei gehört das Teil als Elektroschrott ganz klar auf einen kommunalen Entsorgungshof - oder zumindest zu einer Sammelstelle im Handel.

Brandgefahr im Müllfahrzeug

Dass die Einweg-Vapes sonstwo landen, ist ein Problem. Denn zum einen verursachen die Akkus immer häufiger Brände, etwa, wenn der Restmüll in der Presse des Müllautos landet, die Einweg-E-Zigarette dort zusammengequetscht wird und der Akku explodiert. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) verzeichnet nahezu täglich Brände an Anlagen, in Müllwagen und auch in Mülltonnen durch beschädigte Batterien.
 
"Ein Feuer durch falsch entsorgte Akkus in Abfallsammelfahrzeugen oder Behandlungs- und Recyclinganlagen führt nicht nur zum Verlust der dringend benötigten Rohstoffe. Es ist in erster Linie eine lebensgefährliche Bedrohung für die Mitarbeiter in den Unternehmen, aber auch eine Gefahr für die Verbraucher", beschreibt der Präsident des Verbands, Peter Kurth, das Problem. Der BDE fordert deswegen ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten.
 
Aber nicht nur in der Müllpresse explodieren die Akkus der Wegwerf-E-Zigaretten. Auch der falsche Umgang mit Ihnen sorgt immer wieder für Brände. Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IfS) untersucht solche Brände und erläutert eine häufige Brandursache: "Im Internet kursieren diverse Anleitungen, wie man die entladene Batterie des Wegwerfproduktes doch wieder aufladen kann." Mancher bezahle dafür allerdings einen hohen Preis, so die Schadenermittler.

Elektroschrott im Kippen-Look

Zum anderen sorgen die Einmal-Vapes aber natürlich auch für ein enormes Müllaufkommen. Was früher die achtlos weggeworfene Kippe auf dem Bürgersteig, ist heute die Einweg-E-Zigarette am Straßenrand. Diese falsche Entsorgung ist nicht nur Ressourcenverschwendung, sondern kann auch dazu führen, dass Schadstoffe in der Umwelt freigesetzt werden. Viele Nutzer und Nutzerinnen von Einmal-Vapes wissen schlicht nicht, dass die Wegwerf-E-Zigaretten in den Elektroschrott gehören, und selbst wenn sie es wissen, ist vielen nicht bewusst, dass man in den meisten Supermärkten heutzutage seinen Elektroschrott loswerden kann (siehe Kasten rechts).
 
Um die Problematik einzudampfen, gibt es aus den Bundesländern und von Umweltorganisationen verschiedene Lösungsvorschläge, zum Beispiel ein Pfandsystem oder auch das Komplettverbot der Einmal-Vapes, wie es etwa die Deutsche Umwelthilfe fordert.
 
Anfang März hatte sich der Bundesrat für ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten auf EU-Ebene stark gemacht; auch Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) unterstützt das Vorhaben. Aktuell wird auf EU-Ebene um ein Verbot gerungen, derzeit sieht es so aus, als könnte es Teil der neuen EU-Batterie-Verordnung werden.

Ein Beitrag von DEM.