Ein Einbrecher ist auf dem Bild einer Überwachungskamera dabei zu sehen, wie er Schränke in einem Wohnzimmer durchsucht (Quelle: IMAGO / Panthermedia)
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Wohnen | Beitrag | Lesedauer etwa 5 Minuten - Einbruchschutz: nur sicher mit Absicherung

In Sachen Einbruchschutz gilt eine Regel: Sicherer geht immer. Wir zeigen, wo und wie nachgerüstet werden kann.

Egal, ob Eigenheim oder Wohnung im Mehrfamilienhaus: Sie können einiges tun, um sich und Ihren Wohnraum vor einem Einbruch zu schützen. Wir listen die kritischen Punkte auf - und klären, welche Maßnahmen Sie am besten ergreifen können.

In die Rolle des Einbrechers schlüpfen

Sie wollen Ihren Wohnraum vor Einbruch schützen, wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? Am besten versetzen Sie sich in die Rolle des Einbrechers: Wo würde der Dieb wohl einsteigen? Bei einer Erdgeschosswohnung oder einem Haus sind alle Fenster und Türen betroffen. Auch in der Wohnung selbst lohnt es sich einmal zu schauen, wo Diebe nach Wertgegenständen oder Geld suchen würden - und auch diese Bereiche dann mit entsprechenden Sicherungen zu versehen. Der Tipp: Suchen Sie systematisch die Schwachstellen, an denen Einbrecher ansetzen könnten.

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Eine Überwachungskamera an einem Einfamilienhaus (Quelle: imago images/Panthermedia)
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9 min

Einbruchschutz: Wachsam, aber richtig!

Was macht man, wenn man etwas Verdächtiges in seiner Nachbarschaft beobachtet? Auf jeden Fall nicht den Helden spielen, rät die Polizei.

Einbrecher haben es eilig

Gut zu wissen: Laut dem Deutschen Forum Kriminalprävention geben die meisten Einbrecher auf, wenn sie es nach drei bis fünf Minuten nicht in das Haus oder in die Wohnung geschafft haben. Denn mit jeder Minute steigt das Risiko, dass sie entdeckt werden. Je besser das Zuhause gesichert ist, desto weniger Einbruchsversuche gelingen. In Berlin wurden 2022 sogar gut 42,5 Prozent aller Einbruchsversuche abgebrochen, so die Kriminalstatistik des Landes - weil die Einbrecher am kritischen Punkt nicht weiterkamen.

Schutzmaßnahme 1: Sie selbst

Nachlässigkeit kann gefährlich werden: Ein Schlüssel, der "für alle Fälle" auf dem Fensterbrett deponiert ist. Balkontüren, die bei Abwesenheit offen stehengelassen werden, weil man ja im zweiten Stock wohnt - wer soll da schon reinkommen? Schlüssel, die von außen im Schlüsselloch vergessen wurden. Oder Schlüssel, die bei Eingangstüren mit Fenster von innen stecken. Eine Leiter, die einladend im Garten liegt, in Kombination mit einem offenen Fenster im oberen Stockwerk.
 
Dies alles sind scheinbar Kleinigkeiten, die einem Einbrecher aber im Ernstfall das Leben sehr viel leichter machen. Der wichtigste Tipp lautet deshalb: Versuchen Sie, nichts zu verschusseln. Passen Sie auf Ihr Eigentum auf. Und ganz wichtig: Sollten Sie Ihren Haustürschlüssel verlieren, wechseln Sie bitte den Schließzylinder aus.

Schutzmaßnahme 2: die mechanische Sicherheitstechnik

Schwachstelle Nummer zwei bei Wohnraum: Fenster und Türen. Zu oft lassen sich diese zu leicht aufhebeln. Oder ein Fenster steht bereits auf Kipp - eine regelrechte Einladung an Einbrecher. Machen Sie also alle Fenster zu, bevor Sie das Haus verlassen. Schließen Sie Ihre Tür ab, auch wenn Sie nur kurz den Müll wegbringen. Denn unabgeschlossen lässt sich eine Tür in Sekundenschnelle öffnen - und während Sie draußen vielleicht gerade ein nettes Pläuschchen mit dem Nachbarn halten, werden drinnen die Wertsachen entwendet.
 
Überhaupt sollten Sie Türen und Fenster checken - und im Zweifelsfall nachrüsten: etwa mit Aufschraubsicherungen, die auf der Scharnier- und der Fenstergriffseite des Rahmens befestigt werden. Unsichtbar geht es mit Pilzkopfzapfenbeschlägen, die sich, beim Versuch sie auszuhebeln, mit dem dazugehörigen Schließstück verkeilen. Auch Gitter, abschließbare Fenstergriffe, Sicherheitsfolien, die das Zersplittern des Glases verhindern, oder eine vorgelegte Riegelstange sind eine gute Sicherung.

Eine Alarmanlage an einem Wohnhaus (Quelle: imago images/Panthermedia)
Schutzmaßnahme 3: die Alarmanlage und elektrische Sicherheitstechnik

Eine Profi-Alarmanlage für ein Einfamilienhaus kostet inklusive Einbau mehr als 5.000 Euro. Wer Geld sparen möchte, kann sich als Alternative auch eine Alarmanlage zum Selbsteinbau bestellen. Hier ist allerdings Vorsicht angesagt: Der korrekte Aufbau und Einbau ist mitunter kompliziert, eine fehlerhafte Anlage kann durchaus das Endergebnis sein. Vergleichen Sie vorab die verschiedenen Systeme und überlegen Sie sich, welchen Zweck die Alarmanlage bei Ihnen erfüllen soll.
 
Darüber hinaus kann auch schon der Einbau von automatischen Zeitschaltuhren für Licht und Rollläden in Ihren vier Wänden beim Einbruchschutz helfen. Im Außenbereich sorgen helle Leuchten, die mit Bewegungsmeldern gesteuert werden, für den Überraschungseffekt und können abschreckend auf Einbrecher wirken.
 
Eine Förderung bei der KfW-Bank beim Einbau ist grundsätzlich möglich, solange ausreichend Haushaltsmittel zur Verfügung stehen. Ist der Topf aufgebraucht, kann es sich lohnen, auf das nächste Jahr zu warten und die Förderung dann zu beantragen. Wie Sie die entsprechenden Zuschüsse beantragen, erfahren Sie auf den Seiten der Stiftung Warentest.
 
Die Berliner Polizei bietet zudem eine Sprechstunde in der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle des Landeskriminalamtes an, bei der Sie sich vor dem Kauf und dem Einbau von Sicherungstechnik beraten lassen können. Auch für andere Fragen des Einbruchschutzes hat die Berliner Polizei Beratungsangebote, teilweise auch mit Terminen bei Ihnen vor Ort. Auch die Brandenburger Polizei hat ein solches Angebot.

Schutzmaßnahme 4: das Umfeld

Interessieren sich Nachbarn füreinander, schauen Sie auch mal nach, wenn Sie ein ungewöhnliches Geräusch hören? Könnte helfen! Natürlich können Sie Ihre Nachbarn nicht zum Einbruchschutz verpflichten. Aber je mehr man im Haus oder in der Straße aufeinander achtet, desto eher werden Einbruchsversuche abgebrochen oder gar nicht erst unternommen.
 
Dazu gehören dann so einfache Verhaltensweisen, wie etwa im Mehrfamilienhaus nicht einfach beim Klingeln den Haustürsummer zu bedienen, sondern durch die Gegensprechanlage wirklich zu fragen, wer denn da ist. Und im Zweifelsfall keinen Einlass zu gewähren.
 
Aber auch nachbarschaftliche Klassiker sind Hilfe beim Einbruchschutz: Den Briefkasten in der Abwesenheit des anderen leeren, Blumen gießen, sich um die Haustiere kümmern - dies hinterlässt alles einen bewohnten Eindruck. Noch besser wirkt es, wenn sogar Rollos hoch- und runtergezogen werden oder etwa - bei langen Abwesenheiten - der Rasen des Nachbarn gemäht wird.
 
Und tatsächlich sollten Nachbarn die Polizei rufen, wenn Sie Ungewöhnliches beobachten oder einen dringenden Verdachtsfall haben.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 18.01.2024.