Asbestverseuchte Bauelemente (Quelle: imago images / Panthermedia)
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Fr 11.08.2023 | Dossier| Lesedauer etwa 7 Minuten - Asbest: Wohin mit dem Müll?

Was bei der Entsorgung von Asbestplatten oder Wellasbest wichtig ist, wo man das Material entsorgt und was das ungefähr kostet.

Immer mehr gesundheitsgefährdende asbesthaltige Baustoffe werden in Brandenburg illegal entsorgt. Die von den öffentlich-rechtlichen Betrieben beseitigte Menge sei von 130 Tonnen im Jahr 2016 um mehr als das Doppelte auf 274 Tonnen im Jahr 2021 gestiegen, teilte das Brandenburger Umweltministerium Anfang August mit. Aktuellere Zahlen gibt es derzeit nicht.
 
Wird der Verursacher nicht gefunden, was meistens der Fall ist, müssen für die Entsorgung in der Regel die Besitzer des Grundstücks aufkommen, auf dem der Müll abgeladen wurde, etwa eine Ackerfläche oder ein Waldstück. Dabei ist die illegale Entsorgung von Asbest eine Straftat. Wer gefasst wird, muss laut § 326 des Strafgesetzbuchs mit einer "Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe" rechnen.
 
Asbest ist extrem gesundheitsschädlich, das Einatmen der Fasern kann krebserregend sein. Deshalb besteht seit 1993 in Deutschland ein vollständiges Asbestverbot. In zahlreichen alten Gebäuden ist es aber noch vorhanden, asbesthaltige Dachabdeckungen etwa wurden in der DDR oft verbaut. Doch die Entsorgung ist aufwendig, riskant und vor allem teuer. Und: nicht jeder Entsorgungsbetrieb nimmt den Müll an. Wie macht man es also richtig?

Gut geschützt!

Beim Umgang mit Asbest ist höchste Vorsicht geboten, vor allem bei der Verarbeitung von schwach gebundenem Asbest oder beim Zerbrechen oder Zersägen von Asbestzement. Hier entsteht gefährlicher Staub. Daher muss bei Arbeiten mit Asbest unbedingt Schutzkleidung, bestehend aus einem Staubschutzanzug, Handschuhen und einer Schutzmaske mit Partikelfilter, getragen werden. Einzelheiten enthält die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 519 Asbest zu Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten.

Asbest eintüten

Asbestplatten müssen beim Transport staubdicht verpackt werden. Kleinsmengen müssen mit stabiler Plastikfolie umwickelt werden. In Berlin sind 20 kg für private Haushalte gebührenfrei. Für größere Mengen müssen geeignete Behälter besorgt werden. Diese können Sie direkt in bei einem entsprechenden Dienstleister kaufen. Die Preise für die sogenannten Big Bags (auch Platten-Bags) liegen im Schnitt bei 10 bis 30 Euro. Etwa zehn Asbestplatten finden hier Platz. Für sehr große Mengen stellen die Fachunternehmen Container in verschiedenen Größen bereit. Eine gute Übersicht über die Entsorgungskosten größerer Asbestmengen gibt es bei der BSR-Tochter Berlin Recyling.
 
Weitere Informationen zum Umgang mit Asbest im privaten Bereich gibt es für Brandenburg beim Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) (PDF-Broschüre) und in Berlin auf dem "Informationsportal Asbest in Gebäuden" der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen.

Was passiert mit dem Asbest auf der Deponie?

Die in Big Bags verpackten asbesthaltigen Abfälle werden in Deutschland auf Deponien gelagert und mit Material wie Kies abgedeckt, so dass keine Fasern freigesetzt werden können. Mittels chemischer oder thermischer Verfahren ließen sich die Asbestfasern vollständig zerstören. Anlagen dafür gibt es laut Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) in Deutschland allerdings nicht.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT.

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Eine gelbe Mülltonne, deren Deckel halt offen steht (Quelle: imago images/Michael Gstettenbauer)
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