Smartphone mit "Kein Netz" Anzeige (Quelle: imago images / photothek)
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Di 19.01.2021 | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Mobilfunk: Bye-bye Funklöcher?

Telefonica, Telekom und Vodafone gemeinsam gegen "graue Flecken"

Kein Netz. Das kennt nur zu gut, wer in spärlich besiedelten Gebieten unterwegs ist oder lebt. In Deutschland gibt es rund 2.400 solcher sogenannten "grauen Flecken", auch in Brandenburg. Doch, Besserung ist in Sicht: Noch in diesem Jahr sollen sie verschwinden. Hierzu haben Vodafone, Telekom und Telefonica, die drei großen Netzbetreiber in Deutschland, nun eine Absichtserklärung unterzeichnet.

4G statt Funkloch

Diese sieht vor, dass in genau diesen Gebieten in Zukunft eine Nutzung der 4G-Netz-Infrastruktur (LTE) durch alle Anbieter möglich sein soll. In den betroffenen Gebieten hat momentan noch nur einer der Anbieter Zugriff auf die Infrastruktur - wer ein Netz der anderen beiden Anbieter nutzt, steckt in einem Funkloch.
 
Noch im laufenden Jahr soll die Kooperation realisiert werden, Kunden werden dann mit schnellem 4G-Netz surfen können, ohne mit zusätzlichen Kosten rechnen zu müssen. Sowohl die Bundesnetzagentur als auch das Bundeskartellamt prüfen das Vorhaben im Moment noch, sehen es aber positiv.

Kartellamtspräsident Andreas Mundt erklärte dazu, dass damit den "Mobilfunkkunden in Deutschland am besten geholfen ist". Denn: "Wenn sich alle Anbieter zur Schließung solcher Lücken wechselseitig Zugang zu den Netzen der anderen Anbieter verschaffen, lassen sich etwa Verbindungsabbrüche noch besser vermeiden." Eine Zusammenarbeit war letztes Jahr schon von Telekom und Vodafone geplant worden, jedoch erhob das Kartellamt hier Einspruch, da Telefonica nicht dabei war.
 
Wo es aktuell Funklöcher gibt zeigt eine Karte der Bundesnetzagentur. Je nach Anbieter steht man aktuell zum Beispiel in der Uckermark, im Hohen Fläming oder auch an der deutsch-polnischen Grenze ohne Netz da.

Auch "weiße Flecken" sollen verschwinden

Bereits 2019 hatten die Netzbetreiber eine Kooperation beschlossen, mit der die "weißen Flecken", also die rund 6.000 Standorte ohne jegliche Netzabdeckung erschlossen werden sollen. Unterschied hierbei ist aber, dass dort nur Sendemasten und Stromversorgung, nicht aber Technik und Antennen gemeinsam genutzt werden. Das Vorgehen entspricht dabei dem an Orten mit wenig Platz oder besonderen Gegebenheiten, wie etwa Stadien und U-Bahnen.