
Do 04.03.21 | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Produktwarnungen: "Corona" ist neue Kategorie
EU warnt vor unwirksamen Masken, giftigen Desinfektionsmitteln und UV-Geräten
Seit 2003 gibt es in der EU mit "Safety Gate" ein erfolgreiches System, das Verbraucher vor gefährlichen Produkten schützen soll. Im vergangenen Jahr hat es nun erstmals eine komplett neue Kategorie unter die Top 5 der dort aufgeführten Produktarten geschafft: Corona-Artikel.
Neun Prozent der über 2.200 eingegangenen Warnungen bezogen sich auf Angebote, die im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie stehen. Am häufigsten wurden Masken beanstandet, die keine ausreichende Filterwirkung hatten. Es folgten Desinfektionsmittel mit giftigen Chemikalien und UV-Desinfektionsgeräte mit zu starker Strahlung.
Warnsystem immer erfolgreicher
In dem EU-Warnsystem tauschen die 27 EU-Mitgliedstaaten gemeinsam mit Norwegen, Island, Liechtenstein und Großbritannien Informationen über gefährliche Produkte aus, so dass teilnehmende Länder diese schnell vom Markt nehmen können. Dort eingehende Warnungen führten im vergangenen Jahr zu über 5.000 entsprechenden Aktionen der beteiligten Staaten - 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein neuer Rekord.
Kinder spielen gefährlich
Die problematischste Kategorie im vergangenen Jahr war allerdings wieder einmal die der Spielwaren. 27 Prozent aller Warnungen betrafen laut EU-Verbraucherkommissariat vermeintlich harmlose Artikel für Kinder und Jugendliche. Bemängelt wurden beispielsweise Plüschtiere, die büschelweise Haare verlieren, so dass bei Kleinkindern Erstickungsgefahr besteht. Auch lose Kordeln an Kleidungsstücken werden immer wieder als gefährlich eingestuft, weil sich Kinder beim Spielen daran strangulieren können.
Viele Warnungen im Bereich Kraftfahrzeuge
Weitere Kategorien mit häufigen Problemen waren europaweit Kraftfahrzeuge (21 Prozent) und Elektrogeräte (zehn Prozent). Allerdings variieren die Schwerpunkte von Land zu Land: In Deutschland standen Warnungen im Bereich Kraftfahrzeuge sogar an erster Stelle mit insgesamt 71 Prozent aller eingegangen Meldungen. Bemängelt wurden kategorieübergreifend vor allem potenzielle Gefahren durch Verletzungen (25 Prozent), giftige Chemikalien (18 Prozent) und Erstickungsgefahr bei Kindern (zwölf Prozent).
Händler verpflichten sich zu Produktsicherheit
Als einen kleinen Lichtblick trotz stetiger Zunahme der Warnmeldungen bewertet die Kommission, dass immer mehr Online-Händler sich freiwillig zur Verbesserung der Sicherheit von Produkten innerhalb ihres Angebots verpflichten. Unter ihnen sind auch die Branchengrößen Amazon und Ebay, die ein solches "Produktsicherheitsversprechen" abgegeben haben. In dieser Woche schlossen sich darüber hinaus auch die Plattformen Joom und Etsy an.