Mi 16.06.21 | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - 3G: Ende in Sicht

Schluss mit langsamen Surfen in Mobilnetzen

Ähnelt Ihr Mobiltelefon eher einem Knochen, hat es noch eine sichtbare Antenne und dient auch als Hantel? Dann könnte Sie die baldige Abschaltung von 3G, auch unter der Abkürzung UMTS bekannt, betreffen. Knapp 16.000 3G-Sender in Deutschland werden in Zukunft für den besseren 4G-Funkstandard genutzt - 3G verschwindet also. Die meisten Smartphone-Nutzer werden davon nicht betroffen sein, ein paar Dinge sollte man dennoch beachten.

Mit Netz und doppeltem Boden

Für mobile Vielsurfer ist 4G - auch LTE genannt - schon länger das Maß aller Dinge. Von knapp 108 Millionen SIM-Karten, die in Deutschland aktiv genutzt werden, unterstützen aber nur knapp 60 Prozent bereits diesen moderneren Funkstandard.

Dabei sind Prepaid-Karten öfter betroffen als Postpaid, also Karten mit Anbieter-Verträgen. Diese Verträge wurden über die letzten Monate von den Mobilfunkanbietern in der Regel kostenlos auf einen 4G-Tarif umgestellt. Sind Sie sich nicht sicher, lohnt ein Blick in die Vertragsdaten oder das Online-Kundenkonto.
 
Ist mit einer alten 3G-Karte dann gar nichts mehr möglich? Doch - aber nicht sehr viel. Das ältere 2G-Netz bleibt als Backup bestehen, da es in diesem eine sehr hohe Abdeckung in Deutschland gibt - und damit das Schreiben von SMS und das Telefonieren weiterhin möglich ist. In dieses Netz rutscht man dann automatisch. Mobiles Surfen funktioniert dann aber in sehr gedrosselter Geschwindigkeit, aufwendige Internetseiten laden ggf. gar nicht.

Bis Ende des Jahres ist Schluss

Die Abschaltung erfolgt durch die Netzbetreiber und hat teilweise schon in Testgebieten begonnen. Endgültig abgeschaltet wird 3G in Telekom- und Vodafone-Netzen am 30. Juni, Telefonica beginnt im Juli in ausgewählten Landkreisen, darunter auch Potsdam und Ostprignitz-Ruppin, und schaltet bis Ende 2021 alle 3G-Sender ab.
 
Achtung: Während der Umstellung kann es dabei zu Ausfällen kommen. Da beim Umbau die Antennen getauscht und der Mast vom Netz genommen werden muss, sind Empfang, aber auch Telefonate mit dem Smartphone möglicherweise kurzfristig nicht möglich.

Welche Handys sind betroffen?

Seit 2015 unterstützen Android-Smartphones bereits 4G-Technologie, Geräte von Apple sogar schon ab 2013 - in Modellen gesprochen sind das z.B. ein Iphone 5 oder ein Samsung Galaxy S4. Ob Ihr altes Telefon-Schätzchen LTE-fähig ist, können Sie auch auf einer umfangreichen Liste des Mobilfunkanbieters Deinhandy nachsehen.
 
Auf- oder umrüsten ist nicht möglich, aber wenn es nicht das neueste Modell sein muss, gibt es ein Upgrade auf ein LTE-fähiges Smartphone oft schon für um die 100 Euro.
 
Gut zu wissen ist, dass Telefonie in jedem Fall möglich ist, die Sprachqualität bei 4G allerdings um einiges besser ist. Bei der Umstellung geht es insbesondere um schnellere Datenübertragung.

Oder doch gleich zu 5G?

Der Ausbau des 5G-Netzes ist in Deutschland noch nicht sehr weit fortgeschritten. Nur neun Prozent aller Funk-Basisstationen unterstützten 2020 diesen Standard, außerdem sind die dazugehörigen Mobilfunkverträge meist noch sehr teuer und viele Handys noch nicht 5G-fähig.
 
Auf Nummer sicher geht man gerade mit einem LTE-Vertrag oder einer entsprechenden Prepaid-Karte - beide sind inzwischen, abhängig vom Datenvolumen oder -paket, auch schon für wenige Euro im Monat erhältlich.