Fr 01.10.2021 | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Heizen: Der Preis ist heiß

Wo jetzt noch Sparpotenzial liegt

Na, sind Sie eher Typ Frostbeule oder Hitzewelle? Spätestens jetzt haben die ersten Kälteempfindlichen schon ihre Heizung angeworfen und sind ohne dicke Wollsocken quasi kaum noch überlebensfähig, während andere sich weigern, die kurzen Hosen wegzupacken. Früher oder später trifft es aber alle - und der Heizkörper wird zum Lieblingsteil in der Wohnung. Dabei könnte das dieses Jahr ein ganz besonders teurer Spaß werden. Woran liegt das - und wie kann man dennoch etwas sparen?

Wärme wird teurer

Stark steigen werden die Heizkosten wohl, das geht auch aus dem neuen Heizspiegel der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online hervor. Zwar sanken die Kosten im vergangenen Jahr um etwa fünf Prozent, für das aktuelle Jahr werden aber Mehrkosten von bis zu 13 Prozent erwartet. Bei einem durchschnittlichen Haushalt sind das um die 90 Euro zusätzlich. Schuld daran sind neben dem deutlich kühleren Wetter auch der CO2-Preis und insbesondere die steigenden Energiepreise.

Auf die Heizart kommt es an

Wer eine Ölheizung hat, muss dieses Jahr laut Heizspiegel mit einer besonders deftigen Preissteigerung rechnen - bis zu 44 Prozent mehr wird die muckelig warme Wohnung dieses Jahr kosten, nachdem im letzten Jahr noch 27 Prozent gespart werden konnten.
 
Erdgas wird bis zu 13 Prozent teurer, Fernwärme um die 9 Prozent, das Heizen mit Wärmepumpe um die 7 Prozent. Nur, wer mit Holzpellets heizt, kommt wohl glimpflich davon - hier entstehen wohl nur um die 3 Prozent Mehrkosten.

Sanieren und clever heizen

Wer in einem Eigenheim lebt, sollte über eine Sanierung oder den Umstieg auf erneuerbare Energien nachdenken. Bis zu 490 Euro im Jahr lassen sich so laut Heizspiegel sparen, wobei dort auch das individuelle Sparpotential ausgerechnet werden kann.
 
Beim Heizen mit erneuerbaren Energien fällt der CO2-Preis nicht so stark ins Gewicht, welcher jedes Jahr steigt und somit das Verfeuern von Öl und Gas immer teurer macht. Hinzu kommen schwankende Preise und eine schwierige langfristige Planung - und nicht zuletzt ist auch der Klimaschutz, ein immer wichtigerer Aspekt.
 
Mieter und Mieterinnen sollten die Heizkosten im Blick behalten und sparsam sein, sagt auch Dr. Melanie Weber-Moritz, Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbunds. "Ein geringerer Verbrauch spart Geld. Das fällt vor allem dann ins Gewicht, wenn die Heizkosten besonders hoch sind. Doch auch unabhängig von den Kosten sollte nicht unnötig geheizt werden. Denn ein sparsamer Verbrauch bedeutet gleichzeitig einen Beitrag für den Klimaschutz."

Datengrundlage

Grundlage für den Heizspiegel sind über 123.000 Datensätze aus zentral beheizten Wohngebäuden in ganz Deutschland aus dem Jahr 2020. Als durchschnittliche Wohnung wird eine zirka 70 Quadratmeter große Wohnung in einem typischen Mehrfamilienhaus mit Erdgas-Heizung angenommen.