Mo 17.01.2022 | Beitrag | Lesedauer etwa 2 Minuten - Medikamente: teure Rückstände im Wasser

Sollen sich Hersteller an Umweltreinigungskosten beteiligen?

In jedem Medikamentenschränkchen finden sich zumeist mehrere Sorten davon: Schmerzmittel. Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac helfen zuverlässig gegen Kopfschmerzen, Fieber und Hexenschuss. Doch was den Schmerzgeplagten hilft, ist für die Umwelt ein Problem. Ein Großteil der Medikamente gelangt nämlich in den Wasserkreislauf und muss wieder herausgefiltert werden. Die Kosten dafür explodieren geradezu. In den nächsten 30 Jahren werden laut einer Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für die Reinigung 5,85 Milliarden Euro fällig. Denn wir werden nicht nur immer älter, auch unser Arzneiverbrauch steigt stetig.

Schmerzmittelwirkstoff Diclofenac

Ein Hauptverursacher des Problems ist Diclofenac. Häufig eingesetzt bei Rheuma, Zerrungen und Hexenschuss. Mal in Form von Tabletten, mal als Salbe oder Gel, das nach dem Duschen auch schnell im Abfluss verschwindet. In 129 Präparaten von 42 Herstellern ist der Wirkstoff enthalten. Der Anteil von Diclofenac an der Gesamtmenge von schädlichen Substanzen im Abwasser liegt laut BDEW-Studie bei über 22 Prozent. 1,5 Milliarden Reinigungskosten würden hier fällig. Doch wer soll das eigentlich bezahlen? Der BDEW sagt ganz klar: Auf keinen Fall die Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Rechnung ist nun relativ einfach – wer mit den Medikamenten Geld verdient, soll auch für die unerwünschten Nebenwirkungen zur Kasse gebeten werden. Die Finanzierung zusätzlicher Reinigungsstufen soll deshalb von den Pharmakonzernen über ein Fondsmodell mitgetragen werden. Damit in Zukunft Flüsse und Gewässer nicht noch mehr belastet werden.