Mo 21.02.2022 | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Checkliste: Nachlass regeln

Was vor dem Tod alles geregelt werden kann - und sollte

Sterben müssen wir alle irgendwann, daran lässt sich nichts ändern. Den Gedanken an den eigenen Tod schiebt man allerdings oft von sich, denn niemand beschäftigt sich gern damit. Vor allem, wenn der Zeitpunkt noch in weiter Ferne scheint, man selbst mitten im Leben steht. Doch auch dann kann es schon sinnvoll sein, sich um bestimmte Dinge zu kümmern. Wenn jemand stirbt, gilt es einiges zu regeln. Und für die Hinterbliebenen ist es oftmals eine große Hilfe, wenn sich jemand bereits vor seinem Tod Gedanken darüber gemacht und vielleicht schon einiges in die Wege geleitet hat.

Patientenverfügung

Mit einer Patientenverfügung wird festgelegt, welche medizinischen Maßnahmen veranlasst bzw. unterlassen werden sollen, wenn Sie selbst nicht mehr in der Lage sind, Wünsche selbstständig zu äußern. Ein Tipp der Verbraucherzentrale: Besser mit Textbausteinen arbeiten, denn Patientenverfügungen zum Ankreuzen sind kaum rechtssicher.

Vorsorgevollmacht

In einer Vorsorgevollmacht wird eine Vertrauensperson bestimmt, die Entscheidungen trifft, wenn Sie es nicht mehr können. Normalerweise beinhaltet eine solche Vollmacht die Vermögens- und Personensorge. Das Bundesjustizministerium stellt Formulare und umfangreiche Informationen über die Vorsorgevollmacht bereit.
Um sicherzugehen, dass das Betreuungsgericht über die Vorsorgevollmacht Bescheid weiß, können Sie sie auch kostenpflichtig bei der Bundesnotarkammer online registrieren lassen.

Betreuungsverfügung

Die Betreuungsverfügung [bmj.de] kann alternativ oder ergänzend zu einer Vorsorgevollmacht erstellt werden. Darin kann bestimmt werden, wer oder auch wer nicht vor Gericht als rechtlicher Betreuer ausgewählt werden soll. Es können darin auch Wünsche festgehalten werden, z.B. ob Sie im Pflegefall lieber zu Hause oder in einem Pflegeheim wohnen möchten. Das Gericht prüft, ob der Betreuer in Ihrem Sinne handelt. Deswegen ist es wichtig, Vorstellungen ganz konkret aufzuschreiben.

Kontovollmacht

Eine Bankvollmacht [test.de] wird direkt bei der jeweiligen Bank vereinbart. Jede Bank hat ihre eigenen Formulare dafür. In der Regel gilt die Vollmacht ab dem Zeitpunkt der Unterschrift und über den Tod hinaus. Deswegen ist es besonders wichtig, eine Person zu wählen, der Sie vertrauen.
Manche Banken bieten Kontovollmachten an, die erst ab oder nur bis zum Tod des Kontoinhabers gelten.
Laut Stiftung Warentest ist es auch sinnvoll, zusätzlich zu einer Vorsorgevollmacht eine Bankvollmacht zu haben. Aufgrund des wohl hohen Bearbeitungsaufwandes, akzeptieren manche Banken die Vorsorgevollmachten nicht, obwohl sie es rechtlich müssten.

Der digitale Nachlass

Hierfür sollten Sie sich einen Überblick über Ihre Onlineaktivitäten [test.de] verschaffen. Am besten eine Liste anlegen, auf der die Zugangsdaten für jedes Konto stehen. Unbedingt an soziale Medien, wie Instagram oder Facebook, an Cloud-Dienste, an Streaming-Dienste, wie Netflix und an Nutzerkonten bei Onlineshops denken. Besonders wichtig sind die Zugangsdaten für E-Mail-Konten, da man dort schnell sehen kann, was man bestellt hat und so keine Kundenkonten übersieht.

Organspendeausweis

Falls Sie bereit sind, Ihre Organe zu spenden, können Sie den Organspendeausweis inzwischen auch online ausfüllen und herunterladen. Alternativ wird er auch per Post verschickt.

Testament

Mit dem Testament [test.de] bestimmen Sie, wie und in welchen Anteilen Ihr Besitz verteilt werden soll. Dabei sind auch gesetzliche Vorgaben, wie z.B. die handschriftliche Verfassung [finanztip.de], zu beachten.

Vorsorge

Wer für seine eigene Bestattung finanziell Vorsorge treffen will, um die Hinterbliebenen zu entlasten, kann beispielsweise ein Treuhandkonto anlegen. Dieses zweckgebundene Konto wird im Rahmen eines Vorsorgevertrags bei einem Bestatter angelegt.

Austausch mit den Angehörigen

Wichtig ist auch das persönliche Gespräch mit den Angehörigen. Sie sollten wissen, wo alle wichtigen Dokumente zu finden sind. Über Wünsche reden, das hilft Familie und Freunden, Sie zu verstehen und schützt vor bösen Überraschungen.