
Mo 04.07.2022 | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Elektroschrott: Weg direkt ums Eck
So gut wir Geräte auch schonen, irgendwann gehen sie einfach kaputt. Bisher musste man selbst für einen Toaster oder Rasierer zum Wertstoffhof. Das Recycling wird ab Juli deutlich einfacher.
Der Toaster kokelt das Brot nur noch an, das Bügeleisen macht mehr Falten als zuvor drin waren und aus der Kaffeemaschine kommt nur noch Plörre - wenn trotz Reparaturversuchen nichts mehr hilft, muss einfach ein neues Gerät her. Das ist meist schnell gekauft oder bestellt, doch wohin jetzt mit dem alten Gerät? Bisher musste man fürs korrekte Recycling zum Wertstoff, in Zukunft wird das um Einiges einfacher.
Nicht nur Groß-, jetzt auch Kleingeräte
Wer in den letzten Jahren eine neue Waschmaschine, Spülmaschine oder andere Weiße Ware bestellt hat, kennt den Service vielleicht schon. Mit der Lieferung des neuen Geräts nehmen große Händler:innen direkt das alte kostenlos mit und bringen es zur fachgerechten Entsorgung. Bei kleineren Geräten wie etwa Bügeleisen, Toastern und Rasierern war das bisher nicht so, doch mit einer Änderung des Elektronikgerätegesetzes (ElektroG) müssen sogar einige Lebensmittelhändler die Rücknahme anbieten. Dadurch soll vor allem die Recyclingquote erhöht werden.
Discounter, Lebensmittelhändler und Supermärkte mit einer Gesamtverkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern, die mehrmals im Jahr oder dauerhaft Elektrogeräte anbieten, müssen künftig die Rücknahme anbieten. Hierfür reicht auch bereits der regelmäßige Verkauf von Lampen aus (z.B. LED).
Dabei muss kein neuer Artikel gekauft werden. Auch die Frage, ob das Gerät vorher dort erworben wurde, spielt keine Rolle. Insgesamt drei Geräte von maximal 25 Zentimeter Kantenlänge können Verbraucher:innen dann abgeben, größere Geräte nur dann, wenn ein vergleichbares Produkt gekauft wird. Man könnte also die alte Filterkaffeemaschine abgeben, wenn ein Vollautomat gekauft wird.
Mehr Rückgabe = mehr Recycling
Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte dazu in einer Pressemeldung: "Verbraucherinnen und Verbraucher sollen ausgediente Elektrogeräte so einfach wie möglich zurückgeben können, denn so können wertvolle Ressourcen recycelt werden. Noch immer lagern Millionen alter Handys, Taschenlampen oder Elektrorasierer vergessen in Schubladen oder Schränken deutscher Haushalte. Oft sind sie nicht mehr reparierbar und gehören in eine fachgerechte Entsorgung. Nur, wenn Altgeräte ordentlich gesammelt werden, können Schadstoffe verlässlich gesichert und wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen werden. Daher brauchen wir leicht erreichbare Sammelstellen. Supermärkte und Discounter bieten dafür die besten Voraussetzungen. So können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Elektroaltgeräte einfach beim Wocheneinkauf abgeben."
Weiter heißt es in der Pressemeldung, dass zwar rund 86 Prozent der Elektro-Altgeräte im Jahr 2019 recycelt wurden, gesammelt wurden im selben Jahr aber nur rund 44 Prozent der in Verkehr gebrachten Geräte. Verbraucher:innen würden Rückgabemöglichkeiten als zu empfindlich und unverständlich empfinden, außerdem gebe es zu wenig Entsorgungsmöglichkeiten in der Nähe.
Schadstoffe ausschleusen
Der Vorstand der Stiftung Elektro-Altgeräte Register (ear), Alexander Goldberg, meint dazu: "Der Bevölkerung steht damit ab sofort eine Vielzahl an neuen Rückgabemöglichkeiten zur Verfügung. Essentiell ist dabei allerdings, dass der Handel der Bevölkerung diese Möglichkeiten auch nahebringt, damit die E-Schrott-Rückgabe wirklich einfacher wird." Sammelstellen müssten einheitlich gekennzeichnet werden, weswegen die Stiftung ear ein Logo zur Verfügung stellen würde.
Bereits am 1. Januar 2022 war die Änderung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes in Kraft getreten, es galt aber eine sechsmonatige Übergangsfrist, die nun abläuft.
"Über die verbesserte Sammlung hinaus will die Bundesregierung sicherstellen, dass die getrennt gesammelten Altgeräte hochwertig recycelt und Schadstoffe vermehrt aus dem Stoffkreislauf ausgeschleust werden." heißt es weiter in der Pressemeldung.
Bringen Sie also die alte Zahnbürste in Zukunft mit zum Einkauf - ein Ausflug zum Wertstoffhof ist nicht mehr nötig.
Beitrag von DB mit Material von BMUV