Ein Stück abgeholzer Regenwald aus der Vogelperspektive (Quelle: IMAGO / PantherMedia)
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Mi 17.05.2023 | Beitrag | Lesedauer etwa 2 Minuten - Regenwaldschutz: neue Importregeln für Kaffee und Co.

Ab 2024 sollen keine Produkte mehr in EU-Länder gelangen, für deren Produktion nach 2020 noch Regenwald abgeholzt wurde.

Der ehemalige Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro hat während seiner Amtszeit viele Umweltvorschriften und indigene Rechte abgeschafft. Die Folge: ein Anstieg der Regenwaldabholzung unter anderem für die Landwirtschaft. Aber auch in anderen Ländern werden für Plantagen Regenwälder weiter abgeholzt. Dem will die EU jetzt etwas entgegensetzen. Die Mitgliedstaaten stimmten für ein Gesetz, das die Einfuhr von Produkten wie Kaffee, Palmöl und Kakao neu regelt.

Regenwald soll geschützt werden

Unternehmen müssen künftig eine Sorgfaltserklärung abgeben, dass für ihr Produkt nach dem 31. Dezember 2020 kein Wald gerodet oder abgeholzt wurde. Verstoßen Unternehmen gegen diese neuen Vorschriften, müssen sie mit hohen Strafen von mindestens vier Prozent des Jahresumsatzes in der EU rechnen. Ab 2024 müssen größere Unternehmen die Sorgfaltserklärungen einhalten. Kleinere Unternehmen haben noch bis Juni 2025 Zeit.
 
Das Gesetz für "entwaldungsfreie Lieferketten" betrifft neben Kaffee, Palmöl und Kakao auch Soja, Kautschuk, Holz, Leder und Rindfleisch, sowie weiterverarbeitete Produkte wie Schokolade, bedrucktes Papier oder Möbel.
 
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) bezeichnete das Gesetz als Meilenstein. Man unterstütze gerade Kleinbäuerinnen und Kleinbauern dabei, ohne Entwaldung zu produzieren und dies auch nachzuweisen. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) betonte: "Unsere Aufgabe ist es, die Wälder für die Zukunft unserer Kinder und Enkel zu schützen."

Zweifel, ob Entrodung kontrolliert werden kann

Nach Angaben des Europäischen Parlaments gehen zehn Prozent der Rodungen zwischen 1990 und 2020 auf den Konsum von Verbraucher:innen in der EU zurück. "Die Hauptursache für die weltweite Entwaldung und Waldschädigung ist die Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen", so die EU-Staaten.
 
Kritiker:innen haben allerdings Zweifel, ob die EU wirklich die weitere Abholzung der Regenwälder in Drittstaaten kontrollieren kann. Die Umweltschutzorganisation WWF fordert, dass Unternehmen bei Regelverstößen mit hohen Strafen durch deutsche Kontrollbehörden, wie beispielsweise den Zoll, abgeschreckt werden.

Ein Beitrag von KP mit Material von DPA und AFP.