Ein Netflix-Logo auf dem Display (Quelle: imago images / NurPhoto)
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Mi 24.05.2023 | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Netflix: Für Mitgucker wird es ernster

Netflix mit einem Account von Freunden gucken? Das passiert laut Anbieter weltweit in 100 Millionen Haushalten. Damit soll jetzt Schluss sein. Netflix will, dass Mitgucker zukünftig zahlen.

Für Netflix-Nutzer in Deutschland, die einen Account über einen Haushalt hinaus teilen, wird es ernster. Der Streaming-Riese wies seine Kundinnen und Kunden am Dienstag darauf hin, dass er dafür bald zusätzliches Geld verlangen wird. Für jede Person, die nicht mit dem zahlenden Account-Inhaber unter einem Dach wohnt, sollen 4,99 Euro im Monat fällig werden. Netflix erhofft sich davon höhere Einnahmen.

Netflix verschickt mahnende Mails

"Ihr Netflix-Konto ist für Sie und die Personen, mit denen Sie zusammenwohnen", heißt es in einer E-Mail, die laut Netflix dieser Tage an Nutzerinnen und Nutzer verschickt wird, die ihr Konto mit anderen teilen. "Falls Sie Netflix mit einer Person außerhalb Ihres Haushalts teilen möchten", werde dafür der Aufpreis fällig.
 
Abonnent:innen rät das Unternehmen, in ihrem Konto zu überprüfen, welche Geräte mit dem Konto verbunden sind. Geräte, die keinen Zugang haben sollten, können dann gelöscht werden. Nutzer:innen, die bislang über das Konto eines anderen Haushalts Filme und Serien streamen, bietet Netflix den Angaben zufolge eine Funktion an, um ihr Profil in ein neues Abonnement zu überführen - für das sie dann natürlich zahlen müssten.

Umsetzung von Kontrollen unklar

Zugleich betonte Netflix, dass die Nutzung auf verschiedenen Geräten, unterwegs und auf Reisen und etwa auf einem Fernseher im Hotelzimmer weiterhin uneingeschränkt möglich bleibt. Unklar blieb, ob künftig kontrolliert wird, ob Nutzer:innen tatsächlich im Haushalt wohnen und zur Nutzung des Kontos berechtigt sind, wie dies technisch umgesetzt werden könnte - und ob möglicherweise Strafen drohen. Mit dieser Geheimhaltung soll verhindert werden, dass die Maßnahmen umgangen werden.
 
Der gemeinsame Internet-Anschluss scheint allerdings ein zentrales Merkmal für die Überprüfungen zu sein. Netflix erfasse IP-Adressen, aber kein GPS-Daten, hieß es. Wie schnell Netflix nun durchgreifen wird, blieb auch offen. Entdeckte Nutzer:innen mit einem fremden Account sollen zunächst gewarnt werden, dass ihr Zugang bald gesperrt wird.
 
Mit 4,99 Euro ist die Erweiterung in Deutschland genauso teuer wie das günstigste Netflix-Abo, bei dem der Dienst mit Werbeanzeigen genutzt werden kann. Der Erfolg dieses Modells ist bislang jedoch überschaubar: Laut Netflix nutzen das Angebot rund fünf Millionen Menschen. Weltweit hat der Streamingdienst mehr als 232 Millionen Abonnent:innen. Das teuerste Abo mit besserer Bild- und Tonqualität kostet 17,99 Euro im Monat.

Ein Beitrag von sw mit Material von AFP und DPA.