Cartoon -
Täter - Opfer - Polizei
Burkhard (46) hat einen krisenfesten Job: er ist bei der Polizei. Hat also ein sicheres Einkommen und weist Bürger immer wieder darauf hin, was rechtens ist und was nicht. Nur für sich selbst sieht er das nicht so eng: Er geht einem Nebenjob nach, den er sich eigentlich genehmigen lassen müsste. Aber Burkhard will sein Geheimnis lieber für sich behalten, um die Kollegen nicht neidisch zu machen. Denn der Nebenjob läuft – in Euros gezählt – prächtig: Er betreibt einen Autohandel, so richtig mit Hof und neuesten Angeboten. Da muss er natürlich vor Ort sein, wenn die Kundschaft ruft.
In solchen Fällen kann man sich als Polizist ja krankschreiben lassen, kein Problem. Oder auch mal im Revier die Geschäfte abwickeln, am Diensttelefon, das ist so eine schöne, seriöse Nummer. Seine Idee geht auf – der Umsatz sichert Burkhard von nun ein schönes Leben. Der Polizist wird da glatt zum Nebenjob.
Das funktioniert so über Jahre und fällt dann doch irgendjemandem auf, der ihn anzeigt und die Nachfragerei auslöst mit dem Ergebnis: Nebenjob ohne Genehmigung und krankmachen für den Nebenjob.
Das findet auch der Richter enorm, als er Burkhards Anklage liest. Erst recht, als er von den Umsätzen hört – bis zu 2 Millionen im Jahr hat Burkhard mit seinem Autohandel gemacht. Nebenbei, erklärt der. Eine überzeugende Antwort auf das Warum bekommt der Richter nicht und verändert Burkhards Lebensplanung.
Denn ab jetzt darf er kein Polizist mehr sein. Die nicht genehmigte Nebentätigkeit, so das Gericht, habe seine Gehorsams– und Hingabepflicht verletzt und zu einer "irreparablen Ansehensbeeinträchtigung" geführt.