Kätzchen (Quelle: pixababy)
Bild: pixababy

Der Ablenktrick - „Entschuldigung, da ist grade eine kleine Katze unter ihr Auto gelaufen.“

Berlin-Spandau. Eine Frau steigt in ihr Auto und legt ihre Handtasche auf den Beifahrersitz. Da klopft ein Mann an ihre Heckscheibe. Er bringt die Frau dazu, auszusteigen. Darauf hat ein Komplize gewartet. Der greift sich die Handtasche mit dem Geld – und rennt weg.

Der Ablenktrick – eine Masche, die meistens funktioniert. So wie in diesem Fall von 2016, die Täter werden noch immer gesucht.

"Meistens sieht der Lockvogel, der anspricht, eben auch überhaupt nicht gefährlich aus. Das sind eben sehr liebe nette Menschen, von denen man überhaupt nicht denkt, dass sie was Böses im Schilde führen,“ sagt Sicherheitsexperte Jascha Wozniak. Er und Assistentin Susann testen auf dem Parkdeck eines Potsdamer Einkaufszentrums, wie schnell man Opfer solcher Trickbetrüger wird: Auf dem Parkdeck ist viel los. Einkäufe werden verstaut, Autos ein- und ausgeparkt. Eine stressige Situation. Susann ist der Lockvogel: „Entschuldigung, is grad ne ganz kleine Katze unter ihr Auto gelaufen, vielleicht gucken wir nochmal zusammen. Super, besser ist. Nicht, dass wir die aus Versehen-wollen Sie mal schauen?“ Ohne zu zögern steigt die angesprochene Frau aus ihrem Auto und sucht mit Susann nach dem vermeintlichen Tier. Jascha Wozniak genügt das, um sich anzuschleichen, den Wagen zu öffnen und an die Handtasche zu gelangen. Jascha und Susann versuchen den Trick bei vierzehn Kunden.

Frau, die beim Test dabei war (Quelle: rbb)

Er funktioniert fast immer: Die meisten steigen sofort aus und schauen mit Susann nach dem Kätzchen. Nur eine von ihnen denkt auch daran, das Auto abzuschließen, nachdem sie ausgestiegen ist: „Ich hab Taschen und alles drin, man weiß ja nicht, ob sie es wirklich ehrlich gemeint hat.“
 
Damit ist sie die einzige im Test, die hilfsbereit aber auch vorsichtig ist. Die Anderen sind nun auf jeden Fall gewarnt, so wie sie:
 
„Ich würde mich jetzt nicht verändern, dass ich nicht wieder helfen würde. Ich hoffe nur, dass ich beim nächsten Mal daran denke, das Auto zuzumachen.“