Diebe in der Kirche -
Gold, Silber, mittelalterliche Figuren und Gemälde - in vielen Kirchen gibt es wertvolle Kunstschätze, die zunehmend Diebe anlocken.
Sie steigen nachts ein, aber auch tagsüber, wenn die Kirchen offen gehalten und schlecht bewacht werden. Die Spuren führen zu jugendlichen Beschaffungstätern und Kunstsammlern. Oft bleiben die materiell und ideell wertvollen Schätze jedoch für immer verschwunden.
In den meisten Kirchen gibt es auf dem Altar, an den Wänden und in der Sakristei wertvolle Gegenstände und Kunstschätze. Zum Beispiel silberne Taufschalen und Kelche, vergoldete Kruzifixe, historische Schnitzfiguren und Gemälde. Diese Werte locken zunehmend Diebe an. Oft steigen sie nachts ein, aber auch tagsüber, wenn die Kirchen für Passanten und Touristen offen gehalten und schlecht bewacht werden.
Das verschollene Kreuz
In der katholischen St. Johannes Basilika in Berlin - Neukölln ist es schon mehrmals zu Einbrüchen gekommen. Der dreisteste Fall liegt fünf Jahre zurück. Diebe drangen nachts in die Kirche ein und entwendeten Schalen und Kelche aus dem Tabernakel sowie ein zweihundert Jahre altes Vortragekreuz. Der Fall konnte teilweise aufgeklärt werden und das Kreuz kehrte nach zwei Jahren in die Kirche zurück. Doch dem Pfarrer der Gemeinde, Oliver Kornelius, steckt der Diebstahl noch heute in den Knochen. Er will vermeiden, dass es erneut zu Einbrüchen kommt und holt sich jetzt Hilfe bei der Kriminalpolizei.
Pfarrer Oliver Cornelius: "Das ist wirklich eigenartig. Sagen wir mal so: Wunder ist jetzt vielleicht ein bisschen hoch gesteckt, aber dieses Vortragekreuz, das obere Teil, das Kreuz, wurde ja öfter schon gestohlen. Und es wurde gefunden, es kam wieder zurück in die Kirche und jetzt auch wieder."
Spektakulärer Diebstahl von sieben wertvollen Gemälden
Am 20. September 2000 kommt es in der Dorfkirche Alt- Marienfelde zu einem sonderbaren Kunstdiebstahl. Täter verschaffen sich gewaltsam Zutritt in die Kirche. Ihre Beute: acht 300 Jahre alte Gemälde. Sie reißen die wertvollen Bilder gezielt von der Wand und flüchten wieder. Vor dem Eingang der Kirche lassen sie jedoch eines der Gemälde zurück. Die andern sieben sind seither verschwunden. Die Straftat ist inzwischen verjährt, doch Kriminalhauptkommissar André Bluhm von der Spezialeinheit "Kunst" des LKA Berlin, will den Fall noch einmal aufrollen. Er macht sich auf eine erneute Suche nach den Gemälden.
In ihrem Film stellt Nadja Tenge drei Fälle vor, die trotz eingeleiteter Ermittlungsverfahren nur zum Teil aufgeklärt werden konnten. Die Spuren führen zu jugendlichen Beschaffungskriminellen und Kunstsammlern. Oft bleiben die materiell und ideell wertvollen Schätze jedoch für immer verschwunden.
Erstausstrahlung 21.09.2019/rbb