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Einfach mal Pause machen. Wer mitten im Berufsleben steht oder kleine Kinder hat, weiß, dass echte Pausen rar sind. Wie schwer muss es da erst sein, einen kranken oder dementen Angehörigen zu Hause zu pflegen. Rund um die Uhr. 24 Stunden. Aber auch für diese Menschen gibt es Hilfe.
Über 3,4 Millionen Menschen sind in Deutschland auf Pflege angewiesen. Gut 2,59 Millionen werden zu Hause gepflegt, rund 1,7 Millionen allein durch pflegende Angehörige. Durchschnittlich dauert diese häusliche Pflege 10 Jahre. Diese lange Zeit führt die Angehörige oft an die Grenze ihrer Belastbarkeit und darüber hinaus.
Joachim Maschmeyer pflegt seine 65jährige demente Frau schon seit sieben Jahren zu Hause in Falkensee. Besonders belastet ihn, dass Demenz ein „schleichender Tod“ sei. Seine Frau spricht nicht mehr. Den Menschen, den Joachim Maschmeyer einst geheiratet hat, gibt es so nicht mehr. Doch geblieben ist die Liebe, die er damals wie heute für seine Frau empfindet. Das gibt ihm Kraft für die tägliche Pflege. Aber Joachim Maschmeyer hat auch gelernt, dass er Pause braucht, um nicht selber als pflegender Angehöriger krank zu werden.
Dreimal in der Woche kommt Katrin Lehmann vom Pflegedienst DeFalia ins Haus. Zwei Stunden Auszeit von permanenter Anspannung für Joachim Maschmeyer. Wie wichtig Pausen in der Pflege für Angehörige sind, weiß auch Gisela Tammen-Parr von der Diakonie-Beratungsstelle „Pflege in Not“: „Es gibt ja unheimlich viele Entlastungsangebote in Berlin und Brandenburg, und trotzdem wird das höchstens von 10 bis 15 % der pflegenden Angehörigen genutzt“. Ob Tagespflege oder der Besuch eines Ehrenamtlichen – Hilfsangebote gibt es viele.
Die Ehefrau in fremde Hände abgeben – zur eigenen Entlastung, das war auch für Joachim Maschmeyer zunächst schwer vorstellbar. Heute ist es ihm sehr wichtig, auch mal Zeit für sich zu haben: „Wenn Sie nicht abschalten und loslassen können, dann haben Sie keine Chance, diesen Stress durchzustehen“.
Beitrag von Christiane Hög