
-
Manchmal stellt sich im Leben gar nicht die Frage, ob man einen Neuanfang wagen will. Manchmal bleibt einem gar nichts anderes übrig. So wie bei Yoshij Grimm. Vor sechs Jahren hatte er einen schweren Unfall und ist seitdem querschnittgelähmt. Aber seine Lähmung begreift er nicht als Gefängnis, in dem er bleiben muss. Im Gegenteil: er kämpft sich auf beeindruckende Weise immer mehr zurück in die Freiheit.
Am 17. Juni 2014 in Berlin Tempelhof: Ein Lastwagen missachtet die Vorfahrt und rammt den Motorradfahrer Yoshij Grimm. Die Lungenflügel zerstochen, ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, Verlust des Kurzzeitgedächtnisses und vor allem: eine komplette Querschnittlähmung von der Brust abwärts.
Zwei Jahre später erinnerte sich Yoshij: „Mir ging es sehr schlecht. Da habe ich mir monatelang nur gewünscht, beim Unfall gestorben zu sein“. Nach Monaten in Krankenhäusern ist der Alltag beschwerlich. Aus dem Rollstuhl gerutscht. Ab der Brust nach unten ist alles leblos – seine Bauchmuskeln kann er nicht einsetzen, seine Beine sowieso nicht.
Aber Yoshij kämpft sich zurück ins Leben. Tag für Tag, Monat für Monat macht er Fortschritte. Sein großes Ziel: Er möchte beweglicher und damit unabhängiger werden. Ein ganz wichtiger Schritt auf diesem Weg: er will den Führerschein für Menschen mit Behinderung machen und mit einem speziell für ihn umgebauten Auto ganz allein auf Reisen gehen: zu Freunden, auf Partys – frei und unabhängig.
Beitrag von Johannes Mayer