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Mai Thy Phan-Nguyen und Phúc Nguyen flohen mit ihren Eltern als sogenannte „Boatpeople“ aus Vietnam. Die gläubigen Katholiken fanden in Deutschland ihre neue Heimat.
Natürlich sind nicht alle Vietnamesinnen und Vietnamesen buddhistisch. Im Gegenteil: die große Mehrheit, rund 80 Prozent, bezeichnet sich als gar nicht gläubig. Neben buddhistischen gibt es auch eine große Gruppe von katholischen Vietnamesinnen und Vietnamesen.
Mai Thy Phan-Nguyễn und Phúc Nguyễn sind Kinder südvietnamesischer Flüchtlinge. Mai Thy war drei Jahre alt, als sie zusammen mit ihren Eltern auf offenem Meer von dem Frachter Kap Anamur gerettet wurde. Auch die Eltern von Phúc Nguyễn waren Boatpeople und holten ihren Sohn als Kleinkind zu sich nach Deutschland. Mit ihren katholischen Familien fanden sie hier ihre neue Heimat. Pfarrer Ha von der Katholische Kirche St. Aloysius kennt Mai Thy Phan-Nguyễn und Phúc Nguyễn seit ihrer Kindheit. Für viele katholische Vietnamesinnen und Vietnamesen ist diese Kirche nicht nur ein Gotteshaus, sondern auch ein Treffpunkt, um sich auszutauschen. „Für mich war die Kirche in den ersten 15 Jahren auch irgendwo ein Stück Heimatersatz“, sagt Mai Thy Phan-Nguyễn. In die ehemalige Heimat ihrer Eltern zu ziehen, kam für die beiden aber nie in Frage. Mai Thy Phan-Nguyễn studierte in Deutschland Medizin und arbeitet nun in einer Praxis am Kudamm. Phúc Nguyễn ist Berater bei der Telekom. Und er kümmert sich, wenn Mai Thy arbeitet, um den Haushalt und die Kinder.
Mai Thy Phan-Nguyễn fühlt sich als Deutsche, aber ihr Herz schlägt stark für Vietnam, „zumal man das optisch ja auch sieht, dass wir andere Wurzeln haben“, ergänzt sie. Phúc Nguyễn sieht es anders: „Deutschland ist meine Heimat. Ich lebe hier und meine Zukunft ist auch hier, aber ich fühle mich immer noch als Vietnamese“. Dagegen geht es bei ihren Kindern darum, die vietnamesische Sprache und Kultur nicht völlig zu verlieren.
Beitrag von Özgür Uludağ und Thành Nam Đỗ