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Nasser El-Ahmad aus Berlin ist muslimisch und schwul. Darum wurde er bedroht und gequält. Er gab nicht auf. Heute steht er offen für seine Haltung ein und sagt: Homosexualität und Islam passen zusammen.
„Ich wurde misshandelt, ich wurde entführt, ich wurde wie verrückt gequält, aber am Ende habe ich trotzdem die Haltung gehabt: Ich muss trotzdem weitermachen“, sagt Nasser El-Ahmad. Der gebürtige Berliner hat viel durchgemacht. Als Muslim lebt er offen schwul - weswegen die Eltern ihn schon als Jugendlichen verstießen und bis heute jeden Kontakt ablehnen. Besonders vermisst er seine Mutter: „Weil sie diejenige ist, die mir diese Energie gegeben hat, diese Kraft, einfach zu kämpfen, für das, was ich heute bin. Aber meine eigene Mama, die mich auf die Welt gebracht hat, würde mich lieber tot sehen als lebendig.“
Der Vater übergoss ihn mit Benzin, drohte ihm mit Zwangsheirat. Als das Jugendamt eingriff, entführte ihn sein Vater. Das Ziel: der Libanon. Nasser geht davon aus, dass er dort getötet werden sollte. Doch an der rumänisch-bulgarischen Grenze entdeckten ihn die Grenzbeamten und schickten ihn zurück nach Berlin. Heute ist Nasser Aktivist. Auf Instagram folgen ihm 13.000 Menschen. Für viele ist er ein Vorbild. Einer, der sich auch als Muslim traut, offen schwul zu leben. Schon im vergangenen Jahr hat Nasser El-Ahmad eine eigene politische CSD-Demo organisiert. Das will er dieses Jahr auf jeden Fall wieder machen. Er ist überzeugt: „Homosexualität und Islam passen zusammen.“
Ein Beitrag von Arndt Breitfeld