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Suzan Şensoys hat türkische Wurzeln, wurde im Allgäu geboren und wuchs in Istanbul auf. In ihrer Familie wurde schon immer Alkohol getrunken. Heute betreibt sie eine Bar in Berlin Schöneberg.
„Mein Vater hat all die süßen Schnäpse geordert. Dann haben wir nippen dürfen, um es zu probieren. Das war das erste Mal“, erinnert sich Suzan Sensoy. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährte Andreas Haake betreibt sie die Raucherbar „Rote Beete“ in Berlin-Schöneberg.
Auch in der mehrheitlich muslimischen Türkei wird Alkohol getrunken. Suzans Bekannter Murat Akay bekennt: „Immer, wenn ich in die Türkei fliege, trinke ich im Flugzeug absichtlich Wein, damit ich den Mitfliegenden zeige, ich bin nicht so wie die. Das kann man vielleicht Protest nennen".
Auch der Sozialarbeiter Mehmet Kiratli hat sich angepasst. In seiner Familie gehörte Alkohol zum Essen nicht auf den Tisch. Bier und Wein zum Essen hat er erst bei seinen deutschen Freunden kennengelernt. „Wenn in einer Gesellschaft etwas etabliert ist, dann macht man mit, um dazuzugehören. Und das ist für Muslime in Deutschland nicht anders. Damit wir hier anerkannt werden oder auch dazugehören, trinken wir mit“.
Beitrag von Ismahan Alboga