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Manchmal liegen die Nerven einfach blank. Das kennen alle Eltern. Im SOS-Familienzentrum Marzahn-Hellersdorf finden überforderte Eltern Verständnis und Hilfe.
„Meistens streiten wir. Wir spielen nicht so oft miteinander“, erzählt die 7-jährige Victoria. Ihr 12-jähriger Bruder Simon spielt lieber mit der Playstation. Sein Zimmer und die Hausaufgaben vernachlässigt er dagegen. Das regt seine Mutter Katharina Kern auf: „Ich schreie ihn dann irgendwann an, weil er einfach nicht macht, was er machen soll. Er lügt mich an, spielt dann einfach mit der Playstation und ich bin wieder die Gelackmeierte“. Oft ist sie als Mutter überfordert, Selbstzweifel quälen sie: „Ich frage mich echt, bin ich zu blöd, meine Kinder zu erziehen, ich frag mich, was ich falsch mache, ich frag mich, wie es andere machen und fühl mich einfach wie ne schlechte Mutter, weil ich einfach nur noch meckere“.
Ingrid Lassonczyk-Haas ist Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin im SOS-Familienzentrum Marzahn-Hellersdorf. Bei ihr finden überforderte Eltern Rat und Verständnis: „Wenn die Situation mit dem Kind droht zu eskalieren, einfach aufstehen und rausgehen aus der Situation. Hört sich einfach an, ist aber unglaublich schwer und muss viel geübt werden“. Außerdem sei die Pubertät ohnehin eine ganz besondere Herausforderung für die Eltern: „In der Pubertät funktioniert das Gehirn nicht so wie ein Erwachsenengehirn. Es ist in einer absoluten Umbauphase, das heißt, der Frontallappen, der für die Steuerung zuständig ist, der funktioniert im Moment nicht. Über Argumente kann man Pubertierende darum nur schlecht erreichen“.
Beitrag von Carmen Gräf und Simone Brannahl