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Viele der vor 30 Jahren zugewanderten Juden in Deutschland leben heute in Armut, weil ihre Rentenansprüche aus der Sowjetunion nicht anerkannt werden. Auch Assia Gorban ist auf Grundsicherung angewiesen.
Assia Gorban ist 88 und kam vor fast 30 Jahren aus Moskau nach Berlin. Aber geboren ist sie in der Ukraine. Als junges Mädchen kam sie ins Ghetto und ins KZ. Nach dem Krieg studierte sie in Moskau und arbeitete dort 40 Jahre als Lehrerin – bis zu ihrer Auswanderung. Ihren Beruf hat sie geliebt. Als sie nach Deutschland kam, war sie 59 und fand keine Arbeit mehr. Deshalb bekommt sie heute keine Rente. Wie ihr geht es vielen der zugewanderten sowjetischen Juden. Sie leben in Altersarmut.
Assia Gorban kam nach Berlin, weil ihr Sohn dort bereits lebte. Außerdem nahm damals der Antisemitismus in Russland stark zu – sie wollte nicht mehr bleiben und folgte der Einladung nach Deutschland. Doch welche Folgen das für ihre Rente haben würde, war ihr nicht klar. Etwa 70.000 der Zugewanderten sind arm im Alter. Die Politik versprach, einen Fonds für Härtefälle einzurichten, um Abhilfe zu schaffen. Passiert ist bisher nichts. Bitter, da viele Betroffene bereits am Ende ihres Lebens stehen. Auch die nächste Bundesregierung wird wohl an der Benachteiligung nichts ändern. Die Ampelkoalition plant wieder nur einen Fonds für Härtefälle.
Beitrag von Susanne Heim