
-
Putzen ist eine der notwendigen, aber meist unterschätzten und schlecht bezahlten Tätigkeiten. Dabei braucht es zum Putzen Wissen, Ausdauer und Erfahrung. Was sind das für Menschen, die den Schmutz anderer beseitigen? Welche Ausbildung ist dafür nötig? Was erlebt man so als Reinigungskraft im Hotel oder in der Privatwohnung?

Jonathan Hooper ist „Housekeeper“ im Westin Grand Hotel in der Friedrichstraße Berlin. Sein wichtigstes Accessoire: das Staubtuch. Er ist so etwas wie der „Qualitäts-Checker“ im Hotel und überprüft, ob die Zimmer richtig geputzt werden. Jede Ablage, jedes Regal muss seinem kritischen Auge und seinem prüfenden Wisch mit dem Zeigefinger bestehen. Auch der Blick unters Bett gehört dazu. Kein Staub, keine vergessene Socke darf zurückbleiben. Vor allem im Bad muss eine „absolute Sauberkeit“ sein, sagt Jonathan Hooper. Denn „was nicht sauber ist, ist ja auch nicht von einem selbst gemacht“. Er gehört zu den weitgehend „Unsichtbaren“ im Hotel. Richtig gut gemacht hat er seinen Job, wenn die Gäste ihn gar nicht bemerkt haben.

In keiner anderen Branche gibt es wohl so viel Schwarzarbeit wie beim Putzen. 90 Prozent aller deutschen Haushaltshilfen arbeiten illegal. Das heißt, sie sind weder versichert noch sonst wie abgesichert. Das gilt auch für viele gewerbliche Putzkräfte. Einer von ihnen – wir nennen ihn Stephan – kam 2009 ohne Arbeitsgenehmigung aus Bulgarien. Sein Gewerbe hat er nur angemeldet, um bei Kontorollen etwas vorzeigen zu können. Steuern gezahlt hat er jahrelang keine. Dafür hat er geschuftet: sieben Tage die Woche, 16 Stunden für – 50 Euro am Tag. Kamila Schöll-Mazurek vom polnischen Sozialrat beobachtet die Schwarzarbeit von Putzkräften aus dem osteuropäischen Raum schon lange. Dass keine Rechnungen gestellt und keine Steuern gezahlt werden, liege auch an den deutschen Auftraggebern. „Das muss aufhören“, fordert sie. Schwarzarbeit zu unterstützen sei schließlich kein Kavaliersdelikt.

Petra Schütt hat Sozialpädagogik studiert. Aber sie sei eine „Macherin“, sie müsse was anfassen. Und das tut sie. Seit 16 Jahren betreibt sie ihre eigene Reinigungsfirma „Putzefix“ und legt seitdem auch immer selber mit Hand an. In der Regel hat die Unternehmerin noch drei bis vier weitere Mitarbeiterinnen, die sie über Tarif bezahlt. Denn Putzen hat seinen Preis. Darauf besteht sie. Von „Geiz ist geil“ hält Petra Schütt gar nichts: „Man muss das Geld nehmen, was es kostet“, sagt sie selbstbewusst. Und das kann sie sich leisten. Ihre Kundinnen sucht sie sich mittlerweile selber aus. Die wissen, was sie an ihr haben. Und wer Petra Schütt und ihre Mitarbeiterinnen als „Putze“ von oben herab behandelt, hat die Dienste der Firma Putzefix sicherlich zum letzten Mal empfangen.