- PRIX EUROPA Iris für "Anstoß in Teheran"

Die rbb/ARTE Koproduktion "Anstoss in Teheran" von David Assmann and Ayat Najafi wurde beim trimedialen Festival PRIX EUROPA mit dem Preis für das beste multikulturelle Programm ausgezeichnet.

Der Film erzählt vom ersten offiziellen Freundschaftsspiel zwischen der iranischen Frauen-Fußballnationalmannschaft und einer Bezirksmannschaft aus Berlin.
Teheran im April 2006: Die iranische Frauenfußball-Nationalmannschaft, die bislang nur in einer Halle – geschützt vor den Blicken der Männer – spielen durfte, tritt gegen eine Frauenmannschaft aus Berlin-Kreuzberg an. Es ist das erste offizielle Frauenfußballspiel im Iran seit der Revolution vor 27 Jahren. 90 Minuten lang erfüllen sich die Frauen ihre Träume von Freiheit, wird Fußball zum Hoffnungsträger für ein Leben ohne religiöse Zwänge. Trotz der anwesenden Sittenwächterinnen singen und tanzen mehr als eintausend Zuschauerinnen und feuern die beiden Mannschaften an.

Die Idee zum Spiel entstand in Berlin. Dort traf Marlene Assmann, Rechtsfuß und Linksverteidigerin des Kreuzberger Vereins "BSV AL-Dersimspor", den iranischen Filmregisseur Ayat Najafi. Er erzählte ihr von der iranischen Frauenfußballmannschaft, die noch nie gegen ein anderes Team gespielt hat. Beide beschlossen, das zu ändern und darüber einen Film zu machen.

Ein Jahr dauerten die Vorbereitungen. Immer neue Schwierigkeiten tauchten auf. Es war wie ein Hindernislauf, bei dem man oft nicht wusste, wer einem die Steine in den Weg legt. Doch auch wenn das Spiel von den iranischen Behörden von November auf März verschoben wurde, um dann im April stattzufinden, auch wenn man nicht, wie geplant, im größten Fußballstadion Asiens, sondern auf einem vertrockneten Rasen und mit kaputten Toren spielte, auch wenn eine der besten iranischen Spielerinnen aus Gründen, die keiner versteht, nicht mehr am Spiel teilnehmen durfte, auch dann gaben die Mädchen nicht auf. Am Ende geht ihr Traum vom gemeinsamen Fußballspiel in Erfüllung, und es wird klar: Veränderung ist möglich.

In der Begründung der Jury heißt es: Humor ist ein mächtiges Werkzeug für Filmemacher. Dieser Film benutzt ihn meisterhaft und selbstsicher und schafft es so, ein Bild von Menschlichkeit und Verständigung auf die Leinwand zu transportieren. Indem der Film wunderbare Persönlichkeiten und ihre Geschichten darstellt, untersucht er das Zusammenspiel starker menschlicher Werte, den Wunsch nach Freiheit, die Verwirklichung von Träumen und Gleichberechtigung. Oberflächlich betrachtet handelt es sich um einen Film, der die Organisation eines besonderen Fußballspiels dokumentiert; den Wettkampf zwischen einer iranischen und einer deutschen Frauenmannschaft. Doch der Film bewegt sich über die Grenzen des Spielfeldes hinaus und erzählt die fesselnde Geschichte von Menschen der sehr unterschiedlichen Kulturen des Westens und des Mittleren Ostens. Wenn die beiden Mannschaften zusammenkommen, erlangen wir die Gewissheit: Egal aus welchem Land oder aus welchen Lebensverhältnissen wir kommen, teilen wir doch dieselben Werte.