- Prix LiteraVision 2010 für rbb-Produktionen

Die Landeshauptstadt München verleiht seit 1991 im Rahmen des Wettbewerbs "LiteraVision" jährlich zwei Preise in Höhe von jeweils 5.000 Euro für beispielhafte Fernsehsendungen über Bücher und Autoren. In diesem Jahr gingen beide Preise an Produktionen des rbb. In der Kategorie Langbeiträge siegte Rolf Bergmann mit seinem Film "Der Freund und der Fremde" und in der Kategorie der Kurzbeiträge Gabriele Denecke mit ihrem Stilbruch-Beitrag "Ich schlage vor, dass wir uns küssen".

Die Jurybegründung
Rolf Bergmann
"Der Freund und der Fremde: Eine Annäherung an Benno Ohnesorg"
"Der Film begibt sich anhand des Romans 'Der Freund und der Fremde' von Uwe Timm auf die Suche nach dem Menschen Benno Ohnesorg. Er folgt auf filmisch überzeugende Weise der vorsichtigen Annäherung des Autors Uwe Timm an den persönlichen Freund früherer Jahre. Der Film verbindet den Text Timms mit diskreten eigenen Bildern, überzeugend ausgewähltem Archivmaterial und gut arrangierten Interviews. So erschaffen Autor und Regisseur für sich das Genre einer dokumentarischen Literaturverfilmung, die dem Zuschauer eine neue Perspektive auf die Ereignisse des 2. Juni 1967 und damit die so genannte 'Studentenrevolte' gibt."

Gabriele Denecke
"Ich schlage vor, dass wir uns küssen"
"Der Protagonist der autobiografischen Erzählung von Rayk Wieland entdeckt 20 Jahre nach dem Mauerfall, dass er wegen seiner romantischen Briefe an die westdeutsche Geliebte zum Staatsfeind wurde. Mit Hilfe ihres ironischen Kommentartextes sowie der ironischen Filmsprache fasst die Autorin Gabriele Denecke in nur sechs Minuten die Absurdität des totalitären DDR-Regimes zusammen. Sie schafft es, durch ihre originelle Verflechtung von Archivmaterial und nachgestellten Szenen eine Atmosphäre zu erzeugen, in der die tragikomischen Auswüchse des Überwachungsapparats spürbar werden."