Porträt Christine Nagel (Bild: rbb/henschel SCHAUSPIEL)
Christine Nagel

„Nach dem Verschwinden. Ein fiktiver Dialog mit Ilse Aichinger“ - kulturradio-Produktion ist Hörspiel des Monats Juni 2014

Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste hat die rbb-Produktion "Nach dem Verschwinden. Ein fiktiver Dialog mit Ilse Aichinger" von Christine Nagel zum Hörspiel des Monats Juni 2014 gekürt.

"Nach dem Verschwinden" ist ein "fiktiver Dialog" mit der 1921 geborenen Schriftstellerin Ilse Aichinger. Das Verschwinden ist eine zentrale Metapher im Werk der österreichischen Dichterin: Wo ist man nach dem Verschwinden, was bedeutet Verschwinden? Geboren wurde Ilse Aichinger in Wien. Hier erlebte sie Kindheit und Jugend, den Anschluss Österreichs, den rettenden Kindertransport nach England für ihre Zwillingsschwester, die Deportation der jüdischen Großmutter. Sie selbst überlebte in Wien und verließ die Stadt nach dem Krieg. 1988 kehrte Ilse Aichinger nach Wien zurück. Hier begann die Autorin des Hörspiels "Knöpfe" nach langem Schweigen wieder zu schreiben.

Für das ausgezeichnete Hörspiel, das in Koproduktion mit dem ORF entstand, greift Christine Nagel viele Bilder aus den Prosaarbeiten von Ilse Aichinger auf, etwa den grünen Esel, der über die Eisenbahngleise geht, oder den Vater aus Stroh.

Die Jury lobt die "feinfühlige, poetische Auseinandersetzung mit einer Avantgardistin der Nachkriegsliteratur und des Hörspiels. […] Wer sich dieses Hörspiel, diesen ‚fiktiven Dialog‘ anhört, bekommt Lust auf die Literatur der wunderbaren Ilse Aichinger."