Presseinformation 36/2003 vom 10.06.2003 - „Der 17. Juni“ im RBB

Heute – 50 Jahre danach – ist dieser Jahrestag für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) Anlass, in seinen Programmen ausführlich über die Ereignisse von damals zu berichten.

RBB Berlin widmet diesem Thema am Sonnabend, 14. Juni, ab 20.15 Uhr einen „Gernsehabend“, RBB Brandenburg sendet zum 17. Juni u.a. die Neuproduktion "Moskaus Kronprinz für die DDR – Aufstieg und Fall des Rudolf Herrnstadt". Darüber hinaus läuft im Ersten am Dienstag, 17. Juni, ab 21.05 Uhr die Produktion „Helden ohne Ruhm – Der 17. Juni 1953“, bei der der RBB die Federführung hatte. Im Hörfunk berichtet u.a. RADIOkultur in zahlreichen Sendungen von den damaligen Ereignissen.

Der 17. Juni in den Fernsehprogrammen des RBB

RBB Berlin
Sonnabend, 14. Juni, 20.15 bis 00.40 Uhr
Gernsehabend: „Volksaufstand und Kalter Krieg – Der 17. Juni 1953

20.15 Uhr: „Pulverfaß Provinz – Der 17. Juni im Bezirk Halle“
Film von Ingo Bethke und Ulrich Brochhagen über den Verlauf des Aufstandes vom 17. Juni 1953 im damaligen Bezirk Halle in der DDR. In den großen Chemie-Betrieben protestierten die Arbeiter gegen die politischen und wirtschaftlichen Missstände. Zu Wort kommen als Zeitzeugen Vertreter der protestierenden Arbeiter und der Staatsmacht der DDR.

21.00 Uhr: „Volksaufstand und Kalter Krieg – Der 17. Juni 1953“

21.15 Uhr: „Hallo RIAS – Ein nachbarlicher Streifzug durch die 20 Äther-Jahre des RIAS Berlin“
Dokumentarbericht von Herbert Kundler über den Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS), der mit der Nachkriegsgeschichte Berlins und der Geschichte des Rundfunks nach 1945 eng verflochten ist.

22.00 Uhr: „Aufstand auf dem Lande – Der 17. Juni 1953 in Brandenburg“
Der 17. Juni im Land Brandenburg. Thematisiert wird der Aufstand in den Städten Hennigsdorf, Lübbenau, Lauchhammer und Brandenburg, der Verlauf der Proteste und die Vertuschung durch die Regierung. Autor: Stefan Pannen.
22.35 Uhr: „Der Aufstand vor 10 Jahren – Eine Betrachtung von Matthias Walden zum 17. Juni 1953“ Eine Sendung vom 17. Juni 1963 – damals der 10. Jahrestag des Aufstandes in der DDR.

22.55 Uhr: „Geschichte einer Straße – Die Stalinallee“ (Dokumentation DDR 1954)

23.25 Uhr: „Ich rufe Dresden“
Klaus Hentschel ist aus Dresden geflohen. Er hatte an der Demonstration des 17. Juni teilgenommen. Seine Mutter drängte ihn zur Flucht. Er ist im Westen verheiratet. Es geht ihm gut. – Am 17. Juni sitzt er am Telefon und erwartet das angemeldete Gespräch nach Dresden. Seine Mutter wartet geduldig. Aber die Umwelt bricht immer wieder verständnislos oder gewalttätig herein. Die Tragik Ost-West wird deutlich. Ein Film von Matthias Walden.

Dienstag, 17. Juni, 20.15 bis 21.00 Uhr: „Berlin Spezial“
„Die kommen doch nicht mit den Panzern – Berliner erinnern sich an den 17. Juni“
Die 45-minütige Fernsehdokumentation ist als Spurensuche des Arbeiteraufstandes vor 50 Jahren angelegt, dicht an den Berlinerinnen und Berlinern in Ost und West. Die Reporter zeichnen mit Hilfe von Zeitzeugen ein minutiöses Bild der Ereignisse vom 17. Juni 1953 in Berlin. Im Vordergrund stehen die persönlichen Erlebnisse und Eindrücke von Demonstranten, Bauarbeitern, Grenzgängern in Ost und West. An den Original-Schauplätzen sollen die Spannungen deutlich werden, zwischen Überraschung, Widerstand und Freiheits-Pathos. Durch Alltags-Schilderungen und persönliche Schicksale wird erfahrbar, welcher Stellenwert den Ereignissen des 17. Juni zukommt.

RBB Brandenburg
Sonntag, 15. Juni, 13.30 Uhr
"Wider Willen in den Aufstand - Die Protestanten und der 17. Juni"
Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 war für die Kirchen in der DDR ein Wendepunkt, denn die fortschreitende Sowjetisierung der Gesellschaft war ein Kulturkampf von oben, der den Bestand der evangelischen Kirche als Volkskirche beendete. Zum Aufstand kam es nicht nur in Berlin. In Görlitz demonstrierten 30.000, auch Mitglieder der Jungen Gemeinde, auf dem Obermarkt. Mehrere hundert Frauen wurden aus einem Gefängnis befreit. Viele suchten Unterschlupf beim evangelischen Pfarrer. Bischof Hornig unterstützte am 18. Juni beim sowjetischen Stadtkommandanten mit klaren Worten die Forderungen der Aufständischen. Aber nicht alle Kirchenleitungen waren so konsequent. In Thüringen mahnten die evangelischen Bischöfe zur Besonnenheit. Bischof Moritz Mitzenheim bot in Gera der Volkspolizei an, über den Stadtfunk für Ruhe zu sorgen. Die Kirchen wollten den Burgfrieden mit dem DDR-Staat in Sachen Junge Gemeinde nicht aufs Spiel setzen und verhielten sich am 17. Juni abwartend bis abwiegelnd. Aber Zeitzeugen, Bilder und Dokumente zeigen im Film des Autoren Detlef Urban, dass die "Basis" der Kirche keineswegs der Obrigkeit untertan war.

Montag, 16. Juni, 21.45 Uhr
"Moskaus Kronprinz für die DDR – Aufstieg und Fall des Rudolf Herrnstadt"
Rudolf Herrnstadt hatte bis zu seinem Sturz 1953 in der DDR eine glänzende Karriere gemacht: Journalist, Geheimagent, Mitbegründer des Nationalkomitees „Freies Deutschland“ und Chefredakteur des „Neuen Deutschland“. Vom Kreml war der glühende Verehrer der Sowjetunion und Vertraute Moskaus als Ulbricht-Nachfolger vorgesehen. Mit dem Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 wird Herrnstadt jedoch Opfer des Machtzirkels um den SED-Chef. Zusammen mit dem Stasi-Chef Zaisser wird er brutal aus dem Amt gejagt. Bis zu seinem Tod 1966 „darf“ er als Archivar arbeiten. Die Autorin Margarete Wohlan untersucht in „Moskaus Kronprinz für die DDR“ die Hintergründe und fragt nach den Ursachen des „Falles“ Herrnstadt.

Dienstag, 17. Juni, 22.05 Uhr
"Der Aufstand auf dem Lande – 17. Juni 1953 in Brandenburg"
Der 17. Juni 1953 als Tag des Aufstandes in Berlin – so ist es vielen im Gedächtnis geblieben. Streiks und Demonstrationen gab es jedoch an diesem Tag in der gesamten DDR und vor allem auch in den Städten rund um Berlin, den traditionellen Industriestädten, wie z. B. Hennigsdorf, Brandenburg an der Havel und Lauchhammer. Gerade in der Provinz ist der 17. Juni 1953 wenig erforscht. Zeitungen und Radio machten in der Zeit des Kalten Krieges einen großen Bogen um dieses Thema. In dem Film von Martin Küper und Stefan Pannen berichten Zeitzeugen über die Juni-Tage des Jahres 1953, über die Erstürmung von Polizeizentralen, Gefängnissen und Betrieben. Am Beispiel von Lauchhammer und der Stadt Brandenburg wird der Aufstand, der ein regionaler Flächenbrand war, rekonstruiert.

Folgender Fernsehbeitrag des RBB zum 17. Juni läuft im Ersten (ARD):
Dienstag, 17. Juni, 21.05 bis 22.30 Uhr
„Helden ohne Ruhm – Der 17. Juni 1953“
Der Film von Andreas Christoph Schmidt und Artem Demenok fragt u.a. danach, wer die Aufständischen waren, die damals als „Rädelsführer“, „Konterrevolutionäre“ und „Provokateure“ galten. Neu aufgetaucht und nunmehr filmisch dokumentiert sind Fotos von Brennpunkten des Geschehens – und ein einzigartiges Filmdokument, das hier erstmals öffentlich gezeigt wird: 35 mm-Aufnahmen vom 17. Juni in Leipzig. Der Film ist eine Co-Produktion von ARTE, SWR, WDR unter Federführung des RBB. (Wdhlg. am Mittwoch, 18. Juni, um 22.15 Uhr in RBB Berlin).

Der 17. Juni in den Radioprogrammen des RBB

RADIOkultur
Sonnabend, 14. Juni, 09.05 Uhr, RADIOkultur
„Wer kennt diese Frau? Erna Dorn und der 17. Juni in Halle“, Feature von Udo Grashoff (MDR)
Am 01. Oktober 1953 wurde in Dresden eine Frau namens Erna Dorn durch Enthauptung hingerichtet. Die zum Tode Verurteilte starb wegen angeblicher „Rädelsführerschaft“ bei den Ereignissen des 17. Juni in Halle/Saale. Wer aber war diese Frau? Das Feature rekonstruiert ihr Schicksal.

Sonnabend, 14. Juni, 13.15 bis 14.00 Uhr, RADIOkultur
Das Gespräch: „Aufstand in der Zone“ – Jörg Hildebrandt im Interview mit Egon Bahr
Willy Brandts Verständigungspolitiker Egon Bahr, seinerzeit Chefredakteur des RIAS, erinnert sich in diesem vor drei Jahren geführten „Gespräch“ an die rat- und schlaflosen Tage und Nächte, die ihn als gesamtdeutschen Publizisten nahezu zerrissen zwischen Hoffnung und Vernunft, zwischen Einsatz und Ohnmacht.

Sonntag, 15. Juni, 14.00 bis 15.00 Uhr, RADIOkultur
„Den Kindern haben wir es nie erzählt – Erinnerungen an den 17. Juni 1953“, Feature von Christiane Hein (ORB/NDR)
Die Autorin hat Zeitzeugen nach ihren Erlebnissen befragt. Dieser 17. Juni 1953 hat sie alle mehr oder minder geprägt und ihr Leben auf die eine oder andere Weise beeinflusst.

Sonntag, 15. Juni, 19.05 bis 19.30 Uhr, RADIOkultur
Fokus Politik: „Der 17. Juni 1953“, ein Essay von Freya Klier

Montag, 16. Juni, 19.05 bis 19.30 Uhr, RADIOkultur
Kulturtermin: „Erinnerung an den 17. Juni 1953 – Auch der Westen Deutschlands hatte seine Arbeitskämpfe“, von Thomas Moser
In den Monaten vor dem Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 gab es auch in der Bundesrepublik eine Vielzahl von Streiks. Da Ostberliner im Westteil und Westberliner im Ostteil der Stadt arbeiteten, wussten sie auch um die jeweiligen Arbeitskämpfe. Wie wurden diese von den Ostberlinern wahrgenommen, und gab es einen Zusammenhang zwischen den Streiks im Westen und dem Aufstand im Osten? Diesen Fragen geht die Sendung nach.

Dienstag, 17. Juni, 19.05 bis 19.30 Uhr, RADIOkultur
Kulturtermin: „Mein Körper schaltete auf Angst und Verstecken – Frauen erinnern sich an den 17. Juni 1953", von Kirsten Heckmann-Janz und Sylvia Conradt
Der 17. Juni 1953 ist in der Geschichtsschreibung ein Tag der streikenden Arbeiter. Wie Frauen die Ereignisse dieses Tages erlebten, haben sie den beiden Autorinnen erzählt.

Dienstag, 17. Juni, 20.05 bis 22.00 Uhr, RADIOkultur
Live aus dem Berliner Ensemble: Günter Grass-Lesung: „Die Plebejer proben den Aufstand“

Mittwoch, 18. Juni, 19.05 bis 19.30 Uhr, RADIOkultur
Kulturtermin: „Nach dem Aufstand – der neue Schmusekurs der SED“, von Marianne Weil
Nach dem Debakel des 17. Juni übten die SED-Funktionäre einige Wochen lang öffentliche Selbstkritik und warben um die Gunst der Arbeiter und Bauern.

infoRADIO
Dienstag, 10. Juni, bis Montag, 16. Juni, immer kurz vor acht Uhr
Serie: „Zeitzeugen-Porträts“

Sonntag, 15. Juni, 11.05 bis 12.00 Uhr: „Der Pressetreff“
Thema: „Der 17. Juni und die Deutschen“. Mit Marianne Birthler, Chefin der Stasi-Unterlagen-Behörde, Karl-Heinz Baum von der FAZ und Klaus Wiegrefe vom Spiegel. Moderator: Ingo Kahle.

Dienstag, 17. Juni
Die Redaktionsgruppe „Politische Berichterstattung“ überträgt für die ARD und die RBB Programme die Gedenkfeier Bundestag/Bundesrat im Reichstagsgebäude.
ganztägig Beiträge, Interviews und O-Töne zum Thema, u.a. Gespräche mit Opferverbänden zu Fragen der Entschädigung (Ansprüche auf moralische und materielle Anerkennung), darüber hinaus werden die Zeitzeugen-Porträts alle über den Tag verteilt wiederholt

10.25 Uhr und 14.25 Uhr (Wdhlg.): „Nahaufnahme“
Reportage über das „Leben in der Karl-Marx-Allee“
10.45 Uhr: „Vis à vis – heute im Gespräch“: Egon Bahr
14.45 Uhr: „Vis à vis – heute im Gespräch“: Zeitzeuge Heinz Grünhagen

88acht
ab Dienstag, 10. Juni, bis Dienstag, 17. Juni, 9.20 Uhr in der „88acht Berolina“
Im Vorfeld des Jahrestages startet 88acht am 10. Juni einen Countdown mit der Zuspitzung der Ereignisse und der Entwicklung in der DDR, besonders in Berlin.

Dienstag, 17. Juni, 06.00 bis 18.00 Uhr
88acht-Thema: „Der 17. Juni 1953“
u.a. Spurensuche in Berlin (z.B. Straße des 17. Juni und Strausberger Platz). Das war der 17. Juni vor 50 Jahren! – Und heute? Was geschieht zum Jahrestag in Berlin? Vom Volksaufstand bis zum faschistischen Putschversuch – Wie Ost und West den Tag wahrgenommen haben. Der Tag der Einheit als Feiertag oder freier Tag? Was verbinden Berliner heute noch mit dem 17. Juni?

RADIOmultikulti
Dienstag, 10. Juni, 12.00 bis 14.00 Uhr: „Metro“
Geplant ist eine Reportage von Karin Vogel zum Thema „Geschichte hautnah: Schauspielschüler spielen den Aufstand vom 17. Juni 1953 nach“.

Sonnabend, 14. Juni, 07.00 bis 10.00 Uhr: „FrühStück“
Geplant ist eine Reportage von Karin Vogel zum Thema: Stadtspaziergang Stalinallee – die schwedische Journalistin Ylva Queisser und die italienische Fotografin Lidia Tirri haben den Ausgangspunkt des Aufstandes dokumentiert.

Sonntag, 15. Juni, 16.00 bis 17.00 Uhr: „Viadukt“
Thema: „Der Tag X – Reaktionen und Konsequenzen im DDR-Machtapparat“
Studiogespräch mit Dr. Roger Engelmann (Birthler-Behörde) und Interviews mit Zeitzeugen, u.a. Klaus Happrecht (Korrespondent von Christ und Welt und Berater von Willy Brandt).

Montag, 16. Juni, 06.00 bis 09.00 Uhr: „FrühStück“
Der 17. Juni 1953 im Berliner Schulunterricht 2003: Was wissen Berliner Schülerinnen und Schüler über den Aufstand? Welchen Stellenwert hat dieses Datum im Unterricht? – Vergleich einer Ostberliner Oberschule mit hohem Anteil an russischstämmigen Schülern und einer Westberliner Oberschule mit türkisch-, arabischstämmigen Schülern. Reportage von Karin Vogel

Antenne Brandenburg
Montag, 16. Juni, 21.00 bis 22.00 Uhr
„17. Juni 1953 – Der Aufstand in Brandenburg an der Havel“
Was passierte am 17. Juni 1953 in Brandenburg an der Havel? Darüber ist bis heute relativ wenig bekannt, obwohl die Stadt damals zu den industriellen Zentren der DDR gehörte. 50 Jahre danach kommen Augenzeugen, die damals für Freiheit demonstrierten, kasernierte Volkspolizisten, die auf der anderen Seite standen, politische Gefangene, die zu jener Zeit im Zuchthaus Brandenburg saßen und ein Mann, der mit seinem Fotoapparat heimlich durch Brandenburg zog und seine Fotos danach lange versteckt hielt, zu Wort. Und was bis heute kaum jemand weiß: In Brandenburg an der Havel gab es bereits am 12. Juni 1953 die erste friedliche und erfolgreiche Demonstration für die Freilassung eines politischen Gefangenen. Eine Sendung von Detlef Schmidt.

RADIO 3
Dienstag, 17. Juni, 17.05 bis 18.00 Uhr
„Faschistenputsch und Volksaufstand“
Legenden, Lügen, Wirklichkeiten – der Juni 1953 in der deutsch-deutschen Literatur. Lesungen und Gespräche in einer Sendung von Jürgen Balitzki.