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Di 16.12.14 22:45 | rbb Fernsehen - Die rbb Reporter - Ware Mädchen - Prostitution unter Zwang

Film von Nadya Luer und Jo Goll

Sie müssen sich ständig bereithalten - 24 Stunden im Dauereinsatz. Kein Schlaf, unregelmäßige Mahlzeiten, keine Auszeit auch bei Krankheiten. Junge Mädchen aus Osteuropa müssen sich unter menschenunwürdigen Umständen in der deutschen Hauptstadt prostituieren - gehalten wie Sklavinnen. Junge Frauen, zum Teil minderjährige Mädchen aus Rumänien und Bulgarien müssen bis zu 15 Männer am Tag mit Sex bedienen, häufig ohne Schutz. Zwangsprostitution ist ein Geschäft, das Zuhältern und skrupellosen Geschäftemachern Jahr für Jahr Millionen sichert. Zurück bleiben entrechtete Mädchen und Frauen, die häufig verzweifelt nach einem Ausweg suchen.

Oft sehen die jungen Frauen den Weg nach Deutschland als einzige Möglichkeit, sich und ihren Familien ein besseres Leben zu sichern. Sie leben in einem Land, in dem die Prostitution eigentlich verboten ist. Und dennoch gibt es in allen größeren Städten illegale Bordelle und Frauen, die ihren Körper auf der Straße anbieten. In diesem Klima blüht auch der Handel mit der Ware „Mädchen“. Mädchen, die in bitterer Armut aufwuchsen und ein leichtes Spiel für Menschenhändler wurden. So zeigt der Film auch, wie skrupellos Berliner Bordellbetreiber junge rumänische Frauen mit Anzeigen im Internet zur Prostitution nach Deutschland ködern - und das ganz legal, seit der Deutsche Bundestag 2002 mit dem Prostitutionsgesetz den Betrieb von Bordellen zur herkömmlichen Dienstleistung erklärt hat. Der Markt verlangt seither nach immer mehr und immer neuen Mädchen - auch weil der freizügige Umgang mit der Prostitution inzwischen Sextouristen aus ganz Europa anlockt. In Rumänien und Deutschland hat man das Problem erkannt. Behörden und Initiativen versuchen gegenzusteuern, um den schwunghaften „Handel“ mit Osteuropäerinnen einzudämmen. Und vor allem den Opfern zu helfen.

Nadya Luer und Jo Goll haben über ein Jahr lang Kontakt zu Opfern von Zwangsprostitution aufgebaut. In langen und vertrauensvollen Gesprächen öffnen sich einige dieser Frauen den „rbb Reportern“ und schildern dabei, wie sie von brutalen Menschenhändlern in der Heimat in die Falle gelockt wurden - mit der Aussicht, im wohlhabenden Deutschland als Kellnerin oder Altenpflegerin arbeiten zu können. Doch diese Träume enden schon an der Grenze. Dort wird ihnen der Pass und damit die Identität genommen. Die Reportage zeigt den schwierigen Weg heraus aus dem brutalen Kreislauf aus erzwungenem Sex und Gewalt.

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