Das Grab von Hatun Sürücü

Mi 04.02.15 22:45 | rbb Fernsehen - Verlorene Ehre - Der Irrweg der Familie Sürücü

Aktualisierter Film von Matthias Deiß und Jo Goll

Am 7. Februar 2015 jährt sich der grausame Mord an Hatun Sürücü zum zehnten Mal. Die junge Frau wurde kaltblütig hingerichtet, vom eigenen Bruder, weil sie lebte „wie eine "Deutsche". Die Tat ist Deutschlands bekanntester sogenannter Ehrenmord und hat eine Debatte über Parallelgesellschaften angestoßen.

2011 brach der Mörder Ayan Sürücü sein Schweigen, sprach exklusiv mit den rbb-Reportern Matthias Deiß und Jo Goll über die Hintergründe seiner Tat. Der Film "Verlorene Ehre - Der Irrweg der Familie Sürücü" wurde mehrfach international ausgezeichnet, u.a. mit dem "Prix Europa". Nun folgt die aktualisierte Version der TV-Dokumentation - mit einer traurigen Bilanz: In den letzten Jahren seiner Haftzeit hat sich der Mörder zunehmend radikalisiert. Nach seiner Abschiebung im Juli 2014 verhöhnt er seine bisherige Heimat Deutschland von Istanbul aus, wo er bei einem jener beiden Brüder wohnt, die wegen Tatbeteiligung bis heute mit internationalem Haftbefehl gesucht werden. Ein weiterer Bruder bekennt sich im Internet mittlerweile offen zum Islamischen Staat. Und die Politik? Sie weiß bis heute keine andere Lösung, als Problemfälle wie Ayhan Sürücü in die Türkei abzuschieben. In ein Land, das der gebürtige Berliner bisher allenfalls aus dem Urlaub kannte.

"Verlorene Ehre" zeigt den langen Irrweg der Familie Sürücü von Ostanatolien nach Berlin und Istanbul. Der Mord, der die Ehre der Familie retten sollte, hat sie am Ende zerstört.