Mitten auf dem Kurfürstendamm steht der ultramoderne "Robista" Coffeeshop, der gerade zum Tatort wurde (Bild: rbb/Conny Klein).
Mitten auf dem Kurfürstendamm steht der ultramoderne "Robista" Coffeeshop, der gerade zum Tatort wurde. | Bild: rbb/Conny Klein

Tatort: Tiere der Großstadt - Buch & Regie

Regisseur Roland Suso Richter (Bild: rbb/Daniel Biskup)
Roland Suso Richter | Bild: rbb/Daniel Biskup

Regisseur Roland Suso Richter

Roland Suso Richter, 1961 in Marburg geboren, absolvierte nach dem Abitur diverse Stationen im Film- und Fernsehbereich, darunter ein Kamerapraktikum, ein Schauspielengagement in München (zusammen mit Heiner Lauterbach), Tätigkeiten als Aufnahmeleiter, Redakteur und Produktionsleiter. 1983 nimmt Richter an einem Regiekurs in New York teil und dreht seinen ersten Kurzfilm. Kurz darauf beginnen die Dreharbeiten zu seinem ersten abendfüllenden Spielfilm "Kolp", für den er zu den Filmfestspielen nach Cannes eingeladen wird. Seitdem ist Roland Suso Richter als Regisseur für Fernsehen und Kino tätig. Zu den bekanntesten Produktionen zählen: "Die Spiegel Affäre" (2013), "Mogadischu" (2007), "Eine Hand voll Gras" (2000), "Nichts als die Wahrheit" (1999), "Die Bubi Scholz Story" (1998) und "14 Tage lebenslänglich" (1997).

Zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen unterstreichen das Regietalent Richters: 1996 Ehrung mit dem "Rocky Award Best Made-For-TV Movie" beim Banff TV Festival in Kanada für "Svens Geheimnis" (ARD). Drei Bayerische Fernsehpreise (Beste Regie "Die Bubi Scholz Story", Bester Film "Der Tunnel" und Sonderpreis für herausragende Leistungen für "Mogadischu"), die Goldene Kamera ("Mogadischu"), drei Deutsche Fernsehpreise ("Der Tunnel", "Dresden", "Mogadischu") und die Nominierung für den International Emmy ("Das Wunder von Berlin") stellen nur einen kurzen Auszug dar. Nachdem gerade die Dreharbeiten für zwei neue Filme der ARD-Reihe "Der Zürich Krimi" abgeschlossen sind, führt Richter ab August in der ARD-Produktion "Die Diplomatin" Regie.

Statement von Regisseur Roland Suso Richter:

Es war schön, wieder nach Berlin zu ziehen. Der Stadt, die mich seit dem Mauerbau schon immer fasziniert und begleitet hat. Und ich wollte unbedingt das schon fast vergessene, aber sich stark verändernde West-Berlin am Bahnhof Zoo zeigen.
Es ist interessant, einen stillen, fast schon poetischen "Tatort" zu inszenieren, der Raum für die Fantasie des Zuschauers lässt: ein sinnliches Aufeinandertreffen von Natur, Technik und einer wunderbaren Musik von Nils Frahm.

Drehbuchautorin Beate Langmaack (Bild: rbb/2017, Hamburg Media School)
Beate Langmaack | Bild: rbb/2017, Hamburg Media School

Drehbuchautorin Beate Langmaack

Beate Langmaack wurde 1957 in Hamburg geboren. Während und nach dem Studium der Germanistik, Theaterwissenschaften und Philosophie in Berlin arbeitete sie zunächst als Lokalreporterin, dann als Filmrequisiteurin und Szenenbildnerin. 1987 schrieb sie ihr erstes Drehbuch, "Martha Jellneck", aus dem ein mehrfach preisgekrönter Spielfilm sowie später ein Bühnenstück entstanden.

Heute gehört Beate Langmaack zu den profiliertesten deutschen Drehbuchautorinnen. Sie schrieb markante Fernsehfilme wie "Hat er Arbeit?" (2001), "Guten Morgen, Herr Grothe" (2007), "Blaubeerblau" (2011), "Zeit der Helden" (2013), "Weiter als der Ozean" (2014). Für ihre Drehbücher wurde Langmaack unter anderem mit vier Grimme Preisen, zwei Deutschen Fernsehpreisen, dem Bayerischen Fernsehpreis sowie dem Polizeistern der Hamburger Polizei für ihre Krimi-Drehbücher zu "Polizeiruf 110" und "Bella Block" ausgezeichnet. "Tiere der Großstadt" ist ihr dritter Tatort. Die Autorin lebt und arbeitet in Hamburg.

Statement von Autorin Beate Langmaack:

Mit den beiden Tötungsdelikten in diesem Tatort treffen zwei Ur-Ängste aufeinander: Die Angst vor der zerstörerischen Wucht der Natur und die Angst vor einer Zukunft, in der Maschinen, die nur noch von wenigen Spezialisten beherrschbar sind, uns massiv manipulieren. Und sogar Menschen gefährden und töten können.

Die Gesetze der Natur bleiben archaisch, die Gesetze der Technik scheinen uns zu entgleiten. In Berlin ist alles möglich: Die steinzeitlich anmutenden Wildschweine, die immer weiter in die Stadt vordringen, um sie scheinbar zurück zu erobern, und eine längst Gegenwart gewordene Zukunftsvision, in der Roboter immer mehr Arbeitsplätze übernehmen und mechanische Zuwendung offerieren. Aber egal, wie weit diese beiden Pole von Urzeit und Science-Fiction auseinander liegen, der Mensch an sich ändert sich nicht. Sie gab es schon immer und sie wird es immer geben - die bodenlose Verzweiflung, in der manche nur einen Ausweg sehen: Den einstmals geliebten Menschen sterben zu lassen.

Pressedossier