Der Schauspieler Hendrik Höfgen (Klaus Maria Brandauer, r.) fühlt sich durch die Aufmerksamkeit des Generals (Rolf Hoppe) und dessen Freundin Lotte Lindenthal (Christine Harbort) geschmeichelt (Bild: rbb/MDR/Cine aktuell).
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- Zum Tode von Rolf Hoppe: "Mephisto"

Das rbb Fernsehen sendet "Mephisto" anlässlich des Todes von Rolf Hoppe. Der beliebte Schauspieler starb am 14. November im Alter von 87 Jahren. Der Film läuft am Freitag, dem 16. November, um 22.00 Uhr.

Der Schauspieler Hendrik Höfgen (Klaus Maria Brandauer) lässt sich im Berlin der 1930er Jahre ganz entgegen seiner Ideale mit den Nazis ein, um Karriere zu machen. Als hoch talentierter Schauspieler am Hamburger Künstlertheater erkennt er bei dem Gastspiel eines berühmten Berliner Stars, was er bisher immer nur geahnt hat: Ziel seines Lebens kann einzig und allein der Erfolg sein! Als erste Stufe dazu erobert er die gesellschaftlich weit über ihm stehende, weltoffene Barbara Bruckner (Krystyna Janda). Als seine Frau ebnet sie ihm nicht nur den Weg in gut situierte Kreise, sondern auch nach Berlin. Bald umjubelt ihn auch hier das Theaterpublikum. In seinem Drang, ganz vorn im Rampenlicht zu stehen, können ihn weder politische Zeitströmungen noch menschliche Beziehungen beirren. Als Höfgen bei Dreharbeiten in Budapest von der Machtübernahme der Nationalsozialisten erfährt, entscheidet er sich spontan für die Rückkehr nach Deutschland und nicht für Barbara, die ins Exil geht. Fortan führt ihn seine Erfolgslaufbahn steil nach oben, denn der mächtige Luftwaffengeneral (Rolf Hoppe) protegiert ihn. Hendrik Höfgen, der Mann, der das Theater mehr als sein Leben liebt, kann endlich seine Traumrolle, den "Mephisto" in Goethes Faust, spielen und wird "Generalintendant der Preußischen Staatstheater". Und dennoch, bei allem Glanz nach außen, muss er bald schmerzlich die Grenzen erkennen, die ihm, dem besessenen Theatermann, von den Machthabern gesteckt sind.

István Szabó drehte "Mephisto" 1981. Sein Film basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage von Klaus Mann (1906-1949). Weder Mann noch Szabó schufen ein Schlüsselwerk über die deutsche Theaterszene der 1930er Jahre oder eine Porträtstudie des Schauspielers Gustaf Gründgens, auch wenn Parallelen unverkennbar sind. Beiden geht es vielmehr um die Charakterstudie eines vom Ehrgeiz besessenen Mannes, der sich seinen Erfolg mit opportunistischer Anpassung an die Macht erkauft. Mit Klaus Maria Brandauer als karrierebesessenem Schauspieler und Rolf Hoppe als spießbürgerlich‑jovialem "Kunstkenner" und zugleich zynisch‑lebensgefährlichem NS‑General fand Szabó eine brillante Besetzung. "Mephisto" wurde ein Welterfolg und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, so 1982 den "Oscar" für den besten fremdsprachigen Film.

Der 1930 im thüringischen Ellrich geborene Hoppe beherrschte die Klaviatur der schauspielerischen Möglichkeiten meisterlich. Er spielte in mehr als 400 Theater‑ und Filmrollen und ist dem Publikum bestens in Erinnerung als König in dem Kultklassiker "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", als Schurke in DEFA‑Indianerfilmen und vor allem als "Ministerpräsident" in dem Film "Mephisto". In dieser Rolle, die er in Anlehnung an Hermann Göring gestaltete, glänzte Rolf Hoppe an der Seite von Klaus Maria Brandauer. Auch nach der Wende war Hoppe in vielen Film‑ und Fernsehrollen zu sehen, etwa in der Filmsatire "Schtonk!" oder in Filmen der Reihe "Tatort". Er blieb ebenso dem Theater treu, vor allem der Stadt Dresden, seiner langjährigen Wirkungsstätte.

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