Logo Nenn mich nicht radioeins rbb Kultur (Bild: rbb)
Bild: rbb

"Nenn mich nicht ..." - Gemeinsame Aktion gegen Rassismus von rbb, Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Staatlichen Museen zu Berlin

Täglich erleben Menschen in Berlin und Brandenburg Rassismus. Die Social-Video-Reihe "Nenn mich nicht …" von radioeins und rbbKultur hört ihnen zu. Vom 15. bis 18. Mai wird die Reihe in den Abendstunden auf die James-Simon-Galerie projiziert. Zusätzlich wird eine Gesprächssendung zum Thema Vielfalt von rbb Fernsehen und radioeins zum Deutschen Diversity-Tag am 18. Mai ausgestrahlt und auf radioeins.de und rbbKultur.de gestreamt.

"Sie sprechen aber akzentfrei Deutsch, Kompliment!" Warum sich so ein Satz für sie alles andere als schmeichelhaft anfühlt, davon erzählt rbb-Moderatorin Hadnet Tesfai: "Dahinter steht ein Weltbild, in dem Leute, die aussehen wie ich, ganz unmöglich akzentfrei Deutsch sprechen können." Wer sich bemüßigt fühle, ihr so ein vermeintliches Kompliment zu machen, erhebe sich in Wahrheit über sie. Die Poetryslammerin Yasmin Ayhan redet in der Social-Video-Reihe "Nenn mich nicht …" über das Wort "unterdrückt" – eine Eigenschaft, die ihr Menschen unterstellen, weil sie ein Kopftuch trägt: "Das steht mir bis hier! Unterdrückt ist die Handynummer von meinem Ex-Freund, wenn er anruft, sonst nichts."

Projektionen auf James-Simon-Galerie vom 15. bis 18. Mai

Rund um den Deutschen Diversity-Tag am 18. Mai 2021 möchten der rbb, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Staatlichen Museen zu Berlin ein Zeichen setzen und projizieren die Social-Video-Reihe an die Fassade der James-Simon-Galerie. Die Aktion beginnt am Samstag, den 15. Mai, und endet am Dienstag, 18. Mai 2021.

rbb-Intendantin Patricia Schlesinger: "Wir leben in einer diverser werdenden Gesellschaft. Allein in unserer Metropole haben rund 35 Prozent der Menschen ausländische Wurzeln. Diversität trägt zu unserer Legitimation bei. Als eine öffentlich-rechtliche Institution, die die gesamte Gesellschaft in den Blick nehmen und alle Menschen erreichen will, sind wir der Vielfalt verpflichtet. Der rbb hat 2018 die "Charta der Vielfalt" unterzeichnet und Diversität in diesem Jahr zu seinem Unternehmensziel erklärt. Die gemeinsame Aktion mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und den Staatlichen Museen zu Berlin stärkt unser Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Vielfaltsgesellschaft und macht uns wachsam gegen Ausgrenzung in jedweder Form. Wie es der US-amerikanische Bürgerrechtler Jesse Jackson einmal formulierte: 'If everybody is included, everybody wins.'"

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: "Unsere Gesellschaft verändert sich. Kultureinrichtungen sollen nicht nur von der Vielfalt und Diversität in ihren Beständen erzählen, sie müssen sich auch auf ein verändertes Publikum einstellen. Weil es auf die Kultur des Umgangs ankommt und weil die Museumsinsel ein Ort ist, wo man lernen kann, dass wir unsere Geschichte und unsere Kultur immer schon mit Anderen geteilt haben, ist die Aktion des rbb hier am richtigen Platz."

Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin: "Mit ihren Sammlungen zeigen und vermitteln Museen Kunst- und Kulturerzeugnisse aus aller Welt. Durch das veränderte Selbstverständnis unserer Arbeit stehen wir heute vor der wichtigen Aufgabe, über die klassischen Themen Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln hinauszugehen und vielfältige Sichtweisen und Perspektiven auf die Objekte und ihre Geschichte zu fördern. Dies ist unabdingbar, wenn wir der Rolle des Museums in einer Gesellschaft im Umbruch gerecht werden möchten."

Nenn mich nicht: Hadnet Tesfai "Akzentfrei"
Nenn mich nicht: Hadnet Tesfai "Akzentfrei"Bild: rbb

Der Diversity-Talk von radioeins und rbbKultur

Parallel zur Projektion zeigen rbbKultur und radioeins "Nenn mich nicht … - der Diversity-Talk von radioeins und rbbKultur", den Hadnet Tesfai (rbbKultur – das Magazin) und Sophia Wetzke (radioeins) moderieren. Wie schaffen wir es, mehr Vielfalt zu leben und gemeinsam gegen Rassismus zu kämpfen? Hadnet Tesfai und Sophia Wetzke sprechen mit den Autor:innen Dr. Natasha A. Kelly, Olga Grjasnowa und Mohamed Amjahid, der Wissenschaftlerin Josephine Apraku, mit dem Politiker Jeff Kwasi Klein sowie dem Direktor des Museums für islamische Kunst Prof. Stefan Weber.

Martina Zöllner, Leiterin Contentbox Kultur beim rbb: "Wir befinden uns inmitten eines Kulturkampfes um Sprache. Das ist gut so. Wie wir sprechen, prägt unser Denken. Und deshalb fängt Diversität mit Sprache und Benennungen an. "Nenn mich nicht" stellt gängiges Sprechen in Frage und zeigt pointiert dessen fatale Wirkung."

Der Talk wird am 18.5. um 19.00 Uhr bei radioeins.de und rbbkultur.de gestreamt, er ist auf YouTube und in der ARD-Mediathek in der Rubrik "Kultur" abrufbar. Auf radioeins ist er am Diversity-Tag um 19.00 Uhr im Radio zu hören und im rbb Fernsehen in der Nacht zum 19.5. um 1.45 Uhr zu sehen.

Der rbb ist 2018 der "Charta der Vielfalt" beigetreten. Seit diesem Jahr ist "Diversität" ein Unternehmensziel des Rundfunk Berlin-Brandenburg. Auch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz engagiert sich für mehr Vielfalt und Teilhabe. So setzen sich beispielsweise die Staatlichen Museen zu Berlin in verschiedenen Veranstaltungsformaten mit Diversität auseinander, aktuell in der Reihe "Weitwinkel: Diversität und Vielfalt in Kulturinstitutionen” und dem 360°-Vorhaben "Diversität als Narrative, Diversität als Wirklichkeit" am Museum für Islamische Kunst.

Kontakte