Doku "Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien" (c) filmgalerie451
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- rbb gratuliert Bettina Böhler zum Bayerischen Filmpreis für "Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien" (rbb/WDR)

Für ihren Film "Schlingensief - In das Schweigen hineinschreien" erhält Bettina Böhler den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm, der mit 10.000 Euro dotiert ist.

Die Koproduktion des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und des Westdeutschen Rundfunk (WDR) ist ein Porträt des 2010 verstorbenen Film- und Theaterregisseurs und Aktionskünstlers Christoph Schlingensief. Über mehrere Jahrzehnte hinweg hat er ein künstlerisches Werk geschaffen, das in seiner Art und Wirkung unvergleichbar ist und den kulturellen und politischen Diskurs in Deutschland mitprägte. Der Film von Bettina Böhler unternimmt erstmals den Versuch, den Ausnahmekünstler Schlingensief in seiner ganzen Bandbreite zu dokumentieren.

In der Begründung der Jury heißt es: "Ausschließlich Archivmaterial enthält dieser Dokumentarfilm, und der verstorbene Protagonist selbst ist der Erzähler. Da bleibt zu befürchten, dass diese Ausgangslage für einen Kino Dokumentarfilm nicht ausreichend sein kann! Doch die erste Regiearbeit der preisgekrönten Editorin Bettina Böhler beweist das Gegenteil: Ihr geschickt montierter Film aus schier unerschöpflichen Archivquellen, inklusive vieler privater Aufnahmen aus Schlingensiefs Kindertagen und aus seinen Werken, verleihen dem Film „Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“ eine Kraft, die uns die Ausnahmeerscheinung dieses Theater- und Filmkünstlers schonungslos offenbart. Oder wie es ein Kritiker treffend beschreibt: 'Böhlers Film ist sozusagen radikal demütig'. Dabei konzentriert sich Bettina Böhler auf Christoph Schlingensiefs Auseinandersetzung mit Deutschland, vor allen Dingen mit seiner Heimat, und Kernthemen wie Rassismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus. Wie sie Christoph Schlingensiefs Beschäftigung bereits vor 20, 30 Jahren mit diesen Themen herausdestilliert und ihn uns Zuschauern als filmischer Spiegel eines Fragenden und Provozierenden gegenüberstellt, verleiht dem Film, zehn Jahre nach Christoph Schlingensiefs viel zu frühem Tod, eine erstaunliche und schmerzliche Aktualität. Unvergessen seine kreative, originelle Sprengkraft an Ideen und sein wunderbarer, schlagfertiger und oftmals überraschender Humor. Der Film macht mehr als deutlich: Hier fehlt eine wichtige künstlerische Stimme! Dankend muss erwähnt werden, dass der Produzent Frieder Schlaich Bettina Böhler ermutigte, die Regiearbeit anzunehmen. Die Jury des Bayerischen Filmpreises würdigt sie nun mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm."

"Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien" ist eine Produktion der Filmgalerie 451 in Koproduktion mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (Redaktion Rolf Bergmann) und dem Westdeutschen Rundfunk (Redaktion Jutta Krug). Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Medienboard Berlin-Brandenburg, Film- und Medienstiftung NRW, Deutscher Filmförderfonds. Weltpremiere feierte der Film auf der Berlinale 2020.

Wegen der Corona-Pandemie wurde der Bayerische Filmpreis 2020 in diesem Jahr im Rahmen einer vorproduzierten Sendung des BR Fernsehens verliehen. Die Verleihung ist am Mittwoch, 28. April 2021, um 22 Uhr, im BR Fernsehen zu sehen und in der BR Mediathek für zwölf Monate abrufbar.

Bettina Böhler © Gregor Baron
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