Susanne Tädger, Porträt (Bild: privat)
Bild: pivat

- rbbKultur und Literaturhaus Berlin vergeben Walter-Serner-Preis 2022 an Susanne Tägder

Der Walter-Serner-Preis, vergeben von rbbKultur und dem Literaturhaus Berlin, geht in diesem Jahr an Susanne Tägder für ihre Erzählung "Otis und Rose". Sie erhält ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro.

"Otis und Rose"

Was passiert, wenn zwei Fremde zusammen festsitzen? In "Otis und Rose" erzählt Susanne Tägder von einem Mann und einer Frau, die in einem Berliner Bahnhofsfahrstuhl steckenbleiben. Neun Stunden hängen sie fest und starren auf ihre Handybildschirme. Aber nur am Anfang – denn dann, auf engstem Raum, findet eine Annäherung statt, zwischen zwei Menschen, die zunächst nicht viel von sich preisgeben möchten.

"Otis und Rose" hat die Jury überzeugt, weil Susanne Tägder eine poetische und humorvolle Liebesgeschichte der Gegenwart gelungen ist. Auf wenigen Seiten entfaltet sie die "Neun-Stunden-Beziehung" von zwei Menschen, deren Biografien sich zufällig kreuzen. "Ist fast schön hier", sagt sie irgendwann, und die versiffte Kabine zwischen Ebene Minus Eins und Ebene Null wird zum Schauplatz von etwas, das ein Anfang sein könnte.

Über die Autorin

Susanne Tägder wurde 1968 in Heidelberg geboren. Nach dem Studium in Deutschland und den USA arbeitete sie als Richterin und lebt heute mit ihrer Familie in Rüschlikon bei Zürich. Sie veröffentlicht Kurzprosa und Essays, ist Preisträgerin des 15. Harder Literaturpreises und hat 2022 für ihren ersten Roman eine Kulturförderung des Kantons Zürich erhalten. Der Roman, ein literarischer Krimi, wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 erscheinen.

Beim Walter-Serner-Preis 2022 gingen 557 gültige Bewerbungen ein. Gesucht wurden in diesem Jahr unveröffentlichte Kurzgeschichten, die den Spielarten der Liebe mit einem kritischen und satirischen Blick begegnen und sich literarisch mit den Partnerschaftsmodellen unserer Zeit in all ihrer Vielfältigkeit auseinandersetzen.

rbbKultur und das Literaturhaus Berlin vergeben den mit 5.000 Euro dotierten Preis jährlich. Gastjurorin 2022 ist die Schriftstellerin Lucy Fricke, die auch die Laudatio auf die Preisträgerin halten wird. In der Jury waren außerdem Sonja Longolius und Janika Gelinek, die Leiterinnen des Literaturhauses, sowie Nadine Kreuzahler und Anne-Dore Krohn (rbbKultur).

Die Preisverleihung live auf rbbKultur

Der Preis wird am 5. Dezember 2022 um 19.00 Uhr im Literaturhaus Berlin verliehen. Die Veranstaltung wird live im Radio auf rbbKultur übertragen. Tickets für die Verleihung gibt es über die Homepage des Literaturhauses Berlin für 8 Euro, ermäßigt 5 Euro.

Walter Serner wurde 1889 in Karlsbad geboren und lebte in Wien, Berlin und Zürich. Er schrieb unter anderem "Letzte Lockerung. Ein Handbrevier für Hochstapler" und "Die Tigerin". 1942 wurde er aus Prag nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter in den Wald von Biķernieki bei Riga, wo er am 23. August 1942 mit seiner Frau Dorothea ermordet wurde. Der Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten soll an sein Leben und Wirken erinnern. Es gibt ihn es seit Mitte der 1970er Jahre. Seit 1996 ist der Preis dotiert und wird gemeinsam von rbbKultur und dem Literaturhaus Berlin ausgeschrieben und verliehen.

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