rbb Geschäftsleitung 2024. V. li.: Prof. Dr. Nicole Küchler-Stahn (rbb-Verwaltungsdirektorin), Ulrike Demmer (rbb-Intendantin) und Katrin Günther (rbb-Programmdirektorin). Bild: rbb/Oliver Ziebe
Bild: rbb/Oliver Ziebe

- Konzentration auf das Wesentliche: rbb stellt sich programmlich klarer auf, wird räumlich kleiner und verbessert die Organisation des Senders

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) strebt nach dem Verkauf von Grundstücken in Potsdam eine spürbare Verkleinerung seiner Flächen in Berlin an. "Wir wollen unser Geld nicht in den Erhalt von Gebäuden stecken, die wir künftig nicht mehr benötigen. Unser Ziel ist es, das Fernsehzentrum und das Parkhaus in Berlin zu verkaufen und damit unsere Flächen in Berlin mittelfristig in etwa zu halbieren. Alle dafür notwendigen Prüfungen sind jetzt beauftragt, die Umsetzung könnte schon Ende kommenden Jahres beginnen", sagte rbb-Intendantin Ulrike Demmer bei einem Pressegespräch des Senders am Mittwoch in Berlin.

Prognosen zu einem möglichen Erlös wollte Demmer nicht abgeben: "Für uns steht im Vordergrund, dass wir mittelfristig - so die Prognose heute - ca. sechs Millionen Euro Unterhalt pro Jahr sparen können. Wenn die nun eingeleiteten Prüfungen unsere bisherigen Überlegungen bestätigen, werden wir rund 56.000 Quadratmeter Büro- und Studioflächen räumen. Wir machen unsere Arbeit dann künftig in Berlin im Haus des Rundfunks, dank neuer Arbeitsweisen und veränderter Technik ist das möglich. Im Programm gehen wir auf neue Zielgruppen zu und konzentrieren den Blick auf die Region. Flankiert und abgesichert werden diese Veränderungen durch den organisatorischen Neustart des Senders, mit mehr Transparenz und Kontrolle als je zuvor", sagte Demmer.

Für den rbb sei die Frage des Vertrauens seiner Nutzerinnen und Zuschauer wichtiger als die Reichweite einer einzelnen Sendung, sagte Demmer. "Unsere im Frühjahr vorgestellte Imagestudie zeigt, wie groß das Vertrauen in unsere Produkte ist. Auf diese Ermutigung und Bestätigung bauen wir auf, im Programm und in unseren Abläufen", sagte Ulrike Demmer. Wenn der rbb - wie geschehen - seine Compliance-Regelungen verschärfe, die Revision stärke, seine Organisation verschlankt und die Gehaltsobergrenzen spürbar absenke, diene das vor allem der Glaubwürdigkeit und Nahbarkeit des Senders.

Der rbb stehe dabei weiterhin vor großen finanziellen Herausforderungen, sagte Nicole Küchler-Stahn, Direktorin der neu gebildeten Verwaltungs-, Produktions- und Betriebsdirektion im rbb. "Der rbb hat bereits im Jahr 2023 demonstriert, dass er Wort hält und das gesteckte Konsolidierungsziel erreicht. Dieser Nachweis wird auch für 2024 gelingen. Unabhängig davon werden im rbb weitere strukturelle Einsparungen notwendig. Das ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance, öffentlich-rechtlichen Rundfunk neu/anders zu denken", so Küchler-Stahn.

Die Arbeit im rbb werde auch in den kommenden zwei bis drei Jahren durch Einsparungen geprägt sein. "Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass wir uns so Stück für Stück wieder Handlungsspielräume verschaffen. Das Sparen - wie bei den Immobilien - ist kein Selbstzweck, sondern wird am Ende dem Programm zugutekommen." Ziel des rbb sei es, die finanzielle Konsolidierung so transparent wie möglich zu vollziehen.

Wichtigstes Vorhaben der seit dem 1. August neu und dauerhaft besetzten Geschäftsleitung im rbb sei, dem Programm auch bei notwendigen Einsparungen möglichst große Entwicklungschancen zu bieten, sagte Programmdirektorin Katrin Günther. Dazu gehöre es, nonlineare Angebote auszubauen, demnächst beispielsweise das Ausspiel von rbb24-Inhalten auf Tiktok. Günther kündigte ein verstärktes Engagement des rbb bei Podcasts auch in der ARD an.

"Wir gestalten unser Programm für die Menschen in Berlin und Brandenburg und erfüllen damit unseren öffentlich-rechtlichen Auftrag, zu informieren, zu bilden und zu unterhalten. Dabei orientieren wir uns aber heute stärker an den Bedürfnissen der Zielgruppen, die wir mehr erreichen wollen und auch müssen. Diese veränderte Perspektive prägt den Neustart von radio3 ebenso wie die Entwicklung neuer Formate, etwa "DER TAG" oder die Comedy-Reihe "Falsch aber lustig" auf YouTube", so Günther. Ein zentrales Element dabei ist der Dialog: "Unser Ziel ist es, mehr Räume für den Austausch zu schaffen - sowohl zwischen den Menschen als auch mit uns."

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