Globuli; Bild: rbb
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- Wirksame Medizin oder einfach nur Zuckerkügelchen?

Es gibt keine einfache Wahrheit über Homöopathie. Dazu ist das Thema zu komplex. Kritiker bemängeln zu Recht, dass die Heilmethode nicht überschätzt werden darf, sondern immer eine Ergänzung zur Schulmedizin sein muss. Viele Patienten machen die Erfahrung: Homöopathie hilft – zum Beispiel bei Migräne, Neurodermitis oder Schlafstörungen. Sie ist keine unwirksame Methode.

Es gibt auch wissenschaftliche Studien, die eine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus zeigen. Dass nicht für jedes Mittel ein Wirksamkeitsnachweis vorliegt, ist kein Versäumnis der Hersteller, sondern eine logische Folge der aktuellen Gesetzeslage. Die Arzneimittelrechts-Reform von 1976 legte fest, dass für alle pharmazeutischen Medikamente ein Wirksamkeitsnachweis erbracht werden muss, nicht aber für Homöopathika, anthroposophische und pflanzliche Heilmittel.

Die wichtigste Kritik an der Homöopathie ist die Gefahr einer Überschätzung der Heilmethode. Wenn zweifelhafte Heiler oder gar Kliniken sie als Allheilmittel für Krebs und andere schwerwiegende Erkrankungen anpreisen, stehen diese zu Recht am Pranger. Auch wenn Homöopathie als Gegen-Methode zur Schulmedizin angeboten wird und nicht als Ergänzung, kann das für Patienten negative Folgen haben.

Aktuell gehen die Forderungen einiger Kritiker aber über das Maß der Vernunft hinaus. Homöopathische Mittel aus den Apotheken zu nehmen und ihnen den Status eines Arzneimittels zu entziehen, wie einige Kritiker fordern, könnte fatale Folgen haben, denn dann würde auch ihre Herstellung nicht mehr streng kontrolliert. Wenn homöopathische Mittel nicht unter den aktuell geltenden hohen Standards produziert würden, könnten sie schwerwiegende, mitunter sogar tödliche Nebenwirkungen haben. 2017 starben in den USA zehn Babys, weil Belladonna-Kügelchen noch Rückstände der giftigen Tollkirsche enthielten.

Homöopathie als Methode aus dem Leistungskatalog der Krankenkasse herauszunehmen, wie Kritiker außerdem vorschlagen, würde nur verschwindend geringe Einsparungen bringen. Weniger als 0,1 Prozent wären es bei der größten Krankenkasse, der Techniker Krankenkasse. Die meisten Patienten zahlen homöopathische Mittel ohnehin aus eigener Tasche.