Die Arthrose ist eine chronische Erkrankung; eine Heilung gibt es bislang nicht. Deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich zu behandeln, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Ziel der Behandlung ist immer, die Gelenke beweglich zu halten. Dabei helfen zum Beispiel die physikalische Therapie, Krankengymnastik mit Bewegungstherapie, Wärmebehandlungen, Massagen, warme Bäder mit Badezusätzen, die die Durchblutung fördern.
Sport hält die Gelenke beweglich
Gleichzeitig sollten sich Menschen mit Arthrose auch regelmäßig sportlich betätigen. Nur regelmäßige Übungen sorgen dafür, dass die Gelenke beweglich bleiben. Sport stärkt die Muskulatur und entlastet so den geschädigten Knorpel. Doch Training ist nicht gleich Training. Eine falsche Belastung ist für die Gelenke ebenso schlecht, wie sich gar nicht zu bewegen. Eine Ganganalyse, dem regelmäßigen Walken vorgeschaltet, kann zum Beispiel weiteren Gelenkverschleiß abwenden. Denn dabei kann beispielsweise die Ursache einer Fehlhaltung beim Gehen oder der gesamten Körperhaltung analysiert werden. Wie wird der Fuß auf der Ferse oder dem Mittelfuß abgerollt? Wo lastet das Gewicht des Körpers?
Wer ins Fitnessstudio trainiert, sollte sich von einem erfahrenen Trainer einweisen lassen und ihm die individuellen Beschwerden mit der Arthrose klar mitteilen. Auch sollten Freizeitsportler, die lange gar keinen Sport gemacht haben, nicht gleich von Null auf Hundert gehen, Maximalbelastungen meiden und sich so auch vor Verletzungen schützen.
"Arthrosefähige" Angebote im Fitnessstudio ist beispielsweise das Faszientraining. Ziel des Trainings ist es, Verspannungen zu lösen, das Gelenk zu entlasten und wieder Beweglichkeit in alle Richtungen zu ermöglichen. Beim Faszientraining wird gezielt das muskuläre Bindegewebe behandelt und somit auch Schmerzzustände im Bewegungsapparat gelindert. Für das häusliche Training eignen sich Faszienrollen, sie lösen Verklebungen im Bindegewebe, und minimieren so den Druck und Zug auf das geschädigte Gelenk.
Spritzentherapie
Neben der Bewegung profitieren einige Patienten von Gelenkinjektionen mit Spülung des Gelenks. Dabei kommen in entzündlichen Phasen der Arthrose Kortisonpräparate infrage, zur Schmerztherapie aber auch Lokalanästhetika. Kortikoidspritzen wirken vor allem in den ersten Wochen gut; sie dämmen die Entzündung ein, die durch den ständigen Reizzustand im Gelenk entsteht. Bei akuten Schmerzsituationen können entzündungshemmende Medikamente zusätzlich schmerzlindernd wirken. Wirkstoffe wie Diclofenac oder Ibuprofen wirken offenbar besser als Paracetamol gegen Schmerzen, Entzündung und funktionelle Behinderungen.
Hyaluronsäure
Ein Versuch kann zudem die Gabe von Hyaluronsäure in das Kniegelenk sein, welches als eine Art zusätzliche "Gelenkschmiere" wirken soll und Beschwerden lindern kann. Im gesunden Gelenk ist Hyaluronsäure der wichtigste Bestandteil von Schleimhaut, Schmiere und Knorpel. Seit Jahren wird Hyaluronsäure bei Arthrose ins Gelenk gespritzt. Besondern beliebt ist die Therapie am Knie- und Hüftgelenk.
Lange glaubte man, dass die unter Röntgenkontrolle in den Gelenkspalt gespritzte Hyaluronsäure dazu beträgt, dass das Gelenk wieder besser dämpft. Mittlerweile ist klar, dass der Wirkstoff entzündliche Botenstoffe blockiert - und so die Schmerzen bremst und die Beweglichkeit verbessert. Knorpel baut sich dadurch aber nicht wieder auf. Hyaluronsäure ist also kein Allheilmittel, sondern kann Beschwerden lindern, entzündungshemmend, puffernd und schmierend im Gelenk wirken und den Verschleiß so hinauszögern.
Das Ausmaß der Verbesserungen ist allerdings eher gering und hält teils wenige Wochen, teils bis zu einem Jahr an. Patienten mit leichter bis mittelschwerer Arthrose profitieren möglicherweise von der Spritzenkur mehr als solche mit schweren, fortgeschrittenen degenerativen Veränderungen. Private Kassen bezahlen meist die Hyaluron-Spritzen- Behandlung, die gesetzlichen Krankenkassen nur in Ausnahmefällen. Für drei bis fünf Spritzen müssen Patienten mit etwa 300 Euro rechnen.