
Was ist wahr, was ist falsch? -
Klassik ist kompliziert, Popmusik einfach, Bratschisten haben es leicht, Trompeten sind sehr laut und pusten superviel Luft inklusive Viren in die Gegend. Über Musik halten sich diverse Irrtümer. Wir horchen uns durch die klingende Hochschule für Musik Hanns Eisler, schauen bei Proben und Unterrichtsstunden vorbei und werden mit der Rektorin, einigen Professoren und Studierenden falsche Mythen zu Noten, Instrumenten und Musikwissenschaft aufklären.
Beitrag von Corinna Meyer
Musik klingt nur ganz am Anfang manchmal noch etwas schräg, dann fast immer schön – und es gibt jede Menge falsche Behauptungen darüber. In der klingenden Hochschule für Musik Hanns Eisler klären uns Rektorin Sarah Wedl-Wilson und andere Expertinnen und Experten auf.
A wie Anfang
Um gut zu spielen, sollten Kinder auf jedem Instrument mit vier oder fünf Jahren beginnen, ist die gängige Meinung. Doch zum Beispiel beim Kontrabass und anderen großen Instrumenten geht das gar nicht. Und auch Blechbläser fangen oft erst mit zehn Jahren oder später an - und können dann immer noch so gut werden, dass sie Profimusikerin oder -musiker werden.
C wie musikalische Corona-Regeln
Vor allem die Blechbläser durften im vergangenen Jahr lange nicht gemeinsam spielen. Grund: sie würden jede Menge Aerosole ausstoßen. Das ärgert Professor William Forman, er zeigt, dass Trompeter direkt auf eine Kerzenflamme blasen können - und die Flamme bleibt unbewegt. Selbst der laute Ton des Professors lässt die Kerze nur minimal flackern. Denn es fließt nur ganz wenig Luft durch die Trompete: Diese Luft muss letztlich nur die Lippen zum Vibrieren bringen und bildet dann eine stehende Welle im Instrument, die fast gar nicht vorn herausgestoßen wird.
P wie Paukist
Der habe im Konzert so wenig zu tun, dass es manchmal so aussieht, als würde er schlafen. Doch das ist alles Arbeit: Die Pauken können unterschiedliche Töne spielen, so muss der Paukist sie während des Konzerts stimmen. Und horcht dabei vorsichtig am Instrument, um den Konzertklang nicht zu stören.
Fast eine Oktave umfasst eine Pauke, und deshalb gibt es auch für sie ganz normale Noten.
V wie Violine
Die sollte alt sein und möglichst aus Italien stammen, glauben viele Musikfreunde. Doch auch das ist falsch: Viele der Geigerinnen spielen neue Instrumente, die sie von der Hanns Eisler Hochschule ausgeliehen haben, sind selbst begeistert von deren vollem Klang. Und bekommen auch von Zuschauerseite immer viel Lob dafür.
W wie Wagner-Tuba
Ist etwas für Spezialisten. Die hat Komponist Richard Wagner entwickeln lassen, sie klingt etwas höher, dabei sehr warm. Doch der Name Tuba täuscht: Hornisten spielen die Wagner-Tuba, und es passt auch nur das Horn-Mundstück auf das besondere Instrument.
Z wie Zeit
Sarah Wedl-Wilson hört oft, Musiker könnten sich ja für tagsüber einen anderen Job suchen, Konzerte seien schließlich immer abends.
Doch die Proben dafür seien meist vor- und manchmal auch nachmittags, zudem müssten Musikerinnen und Musiker ja selbst auch immer üben. So ist gerade der Beruf des Musikers eher wirklich eine Ganztagesbeschäftigung: Deshalb beschäftigen sich die jungen Musikerinnen und Musiker an der Hochschule fast rund um die Uhr mit ihrer Leidenschaft und Berufung.