
Was tun im Katastrophenfall? -
Auch hierzulande können sich Katastrophen ereignen, die das eigene Leben stark beeinflussen. Daher ist es sinnvoll, sich auf einen Notfall vorzubereiten. Zum Beispiel, wenn man schnell seine Wohnung – etwa im Fall eines Brandes – verlassen muss, wenn man seine Wohnung nicht verlassen darf oder der Strom und das Wasser eine Zeitlang ausfallen. In diesen Fällen ist es wichtig, sich um einen bestimmten Nahrungsvorrat zu kümmern. Was außerdem noch beachtet werden sollte, klären wir im Service.
Beitrag von Corinna Meyer
Plötzlich fällt der Strom aus – und das über Stunden oder Tage. Oder die Straßen überschwemmen. Die Wohnung nebenan brennt – oder der Wald um die Ecke. Der Katastrophenschutzbeauftragte des DRK Berlin, Lée-Jérôme Schumann, hat schon in vielen solcher Situationen geholfen.
Deshalb empfiehlt er: Für solche Fälle am besten einen Rucksack bereitstellen, der leicht zu transportieren ist und die Hände frei lässt. Darin: das Wichtigste und Vorräte erstmal für einen Tag. Denn vor allem in urbanen Gebieten unterstützen oft Hilfsorganisationen und bringen Menschen in Notfällen in Notunterkünfte o.ä. Oder die Menschen kommen bei Bekannten unter und benötigen zum Überbrücken erst einmal nur alles Nötige für einen Tag.
Im Rucksack sollten etwa zwei Liter Wasser oder Saft, Wechselkleidung und Waschzeug sein. Lée-Jérôme Schumann ist außerdem etwas Privatsphäre wichtig: Er hat deshalb einen Indoor-Schlafsack in der Notfalltasche.
Dazu kommen etwas Verbandszeug mit Pflaster, einer Kopfschmerztablette und den eigenen Medikamenten für einen Tag. Für den Fall, dass Sanitäter Senioren abholen müssen, hat das DRK eine Notfallbox entwickelt: Darin sind Informationen über benötigte Medikamente, Notfallkontakte etc.
Für manche schwierig: Der Ort für die wichtigsten Papiere. Diese sollten entweder immer direkt in der Notfalltasche gelagert werden - oder in einem Ordner, der schnell greifbar ist und dann auch in den Rucksack passt.
Ein Ladekabel fürs Handy ist für die Notunterkunft sinnvoll. Bei komplettem Stromausfall hilft nur ein batteriebetriebenes Radio, um sich zu informieren oder eins zum Aufziehen mit Dynamo.
Lée-Jérôme Schumann hat in seiner Brotbox immer energiereiche Kekse und seinen Lieblingsaufstrich, denn: man sollte gerade für Notfälle nur etwas vorrätig haben, das einem auch sonst schmeckt.
Womit wir beim nächsten Thema wären: Was ist, wenn ich wegen eines Notfalls – oder auch Krankheit – länger in der Wohnung bleiben muss? Die beste Vorratshaltung sei die mit haltbaren Lieblings-Nahrungsmitteln – Lée-Jérôme Schumann hat immer Nudeln, Tomatenmark und Gewürze im Haus. So sind die Vorräte eben nicht "extra für den Notfall", sondern man verbraucht sie regelmäßig und tauscht sie damit aus.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe – kurz BBK – zeigt in Flyern und berechnet online, was und wieviel Vorrat an Reis, Dosengemüse oder Früchten jede Familie für einige Tage zuhause haben sollte. Das Hauptproblem: möglichst etwa zehn Liter Wasser pro Tag und Person. Es ist schließlich auch zum Waschen und Kochen nötig.
Für längere Stromausfälle hat das BBK ganz frisch ein Rezeptbuch herausgegeben: "Kochen ohne Strom", mit Tipps von Outdoor- und Campingexpertinnen und -experten.
Lektorin und Kochbuchfan Tanja Vonseelen war in der Jury für die mehr als 500 eingesandten Rezepte. Einige Ideen findet sie richtig spannend - und sparsam: Kochen oder Backen auf Teelichtern und Schrauben als Heizquelle, sogar zum Brot backen.
Viele Rezepte hat sie selbst ausprobiert und ist teils richtig Fan geworden: Aus roten Bohnen werden mit Honig und Kakao Schokotrüffel. Die sind ein nährstoffreicher und leckerer, dabei auch gesunder Bürosnack. Überhaupt sehen die Expertinnen leckere Vorräte und Vorbeugen für Notfälle auch ganz positiv: Tanja Vonseelen nennt das Beispiel eines plötzlichen Besuchs, der bekocht werden will.
Und vielleicht ist es auch ein bisschen wie mit dem Schirm und dem Regen: Wer immer ein paar Nudeln im Haus und den Rucksack gepackt hat, bleibt eher von Notfällen oder Katastrophen verschont.