
Neuer Trend fürs Gärtnern -
Die Ollas sind ein neuer Gartentrend. Dabei geht es um die Bewässerung der Pflanzen mit Hilfe von durchlässigem Ton. Die Tontöpfe, die man fertig kaufen oder auch selbst herstellen kann, werden vergraben und es wird dann von oben Wasser hineingegossen, das allmählich versickert. Mehr dazu in unserem Gartenservice.
Bisher war das Wetter in diesem Jahr eher durchwachsen, von Hitze und Trockenheit keine Spur. Doch in den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder große Hitzewellen, die Böden sind trocken, die Pflanzen leiden. Problem für Gärtner: was tun, wenn man mal zwei Tage nicht in den Garten kommt? Oder auch wenn die nächste Hitzewelle kommt und das Wasser gar nicht erst bis zu den Wurzeln gelangt, sondern vorher verdunstet, weil es so heiß ist?
Wir haben einen heißen Tipp: Ollas. Kommt Ihnen spanisch vor? Ist es auch, Olla bedeutet Topf. Was es mit dieser unterirdischen Bewässerungsmethode auf sich hat, erklären wir zusammen mit der Berliner Gartenbloggerin Xenia Rabe-Lehmann.
Die Bloggerin und Expertin
Xenia Rabe-Lehmann ist eine versierte Berliner Hobbygärtnerin, die auf ihrem Blog www.berlingarten.de über Gartenthemen schreibt und Tipps gibt. Auch über das Thema Bewässerung hat sie mehrfach berichtet und erklärt z.B., wie man eine automatische Bewässerungsanlage baut. Inspiriert von anderen Gartenbloggern, möchte sie dieses Jahr zusätzlich etwas Neues ausprobieren: Bewässerung mit Ollas: "Das ist für mich noch einmal so das I-Tüpfelchen für das Bewässerungsthema", meint die Garten-Expertin.
Das Prinzip der Olla
Und so funktioniert das Prinzip der Olla: Ein offenporiges mit Wasser befülltes Tongefäß wird eingegraben, so dass der Hals gerade noch ein wenig aus der Erde guckt. Durch die Wände wird ganz langsam Wasser an die Umgebung abgegeben und versorgt so die umliegenden Pflanzen, je nach Bedarf. Ist das Erdreich noch sehr feucht, wird auch weniger abgegeben.
Das Prinzip von unterirdischen Tongefäßen zur Bewässerung ist wahrscheinlich schon viele Hundert Jahre alt und wurde und wird in China, Afrika aber auch Südamerika praktiziert. Bei uns gewinnt es zunehmend an Popularität. Ollas gibt es in verschiedenen Größen zu kaufen, man kann sie auch bei einer Töpferei in Auftrag geben. Außerdem gibt es auch Bewässerungsgefäße, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren: ein schlanker Tonfuss wird in die Erde gesteckt, ein größeres Gefäß aus Kunststoff sitzt oben drauf und dient als Wasserspeicher. Ollas kann man aber auch aus zwei Tontöpfen selber bauen.
Einsatz der Olla
Ollas können sowohl im Hochbeet, als auch im Gemüse- oder Blumenbeet eingesetzt werden. Die Pflanzen sollten möglichst nah an das Gefäß gesetzt werden. Frische Aussaaten und Jungpflanzen müssen am Anfang, bis sie tief genug gewurzelt sind, auch noch gut oberirdisch mit Wasser versorgt werden. Grobe Schätzungen besagen, dass eine Olla mit einem Fassungsvermögen von 5 Litern für etwa einen Quadratmeter reicht. Xenia setzt in ihr Beet zwei Tomatenpflanzen neben eine Olla. Aber letztlich kommt es auf die Bodenbeschaffenheit, das Wetter, den Standort und die Pflanzen an. Das Gleiche gilt auch für die Frage, wie lange der Wasservorrat für die Pflanzen reicht. Aber etwa zwei Tage sollten Pflanzen über die Olla schon einmal grundversorgt sein. Am besten macht man zwischendurch immer mal eine Probe, indem man ähnlich wie bei der Ölstandsmessung beim Auto, ein Stöckchen ins Gieß-Loch hält und schaut, wie weit es noch nass wird. Um den Boden noch länger feucht zu halten, sollte man ihn mulchen und die Olla oben mit einem Deckel oder Stein verschließen (Schutz vor Verdunstung und Verschmutzung). Zum Winter hin sollte man die Ollas ausgraben, damit sie durch den Frost nicht springen.
Vorteile der Olla
Das Wasser gelangt direkt dorthin, wo es gebraucht wird, in die Tiefe bei den Wurzeln der Pflanze, so geht weniger Wasser durch Verdunstung verloren. Man muss u.U. weniger gießen, spart Zeit und eventuell auch Wasser. Durch die überwiegend unterirdische Bewässerung (man braucht von oben nur bei Bedarf zusätzlich wässern) werden weniger Schnecken angelockt, weil die Oberfläche trocken bleibt. Das hilft auch, Pilzerkrankungen und starkem Unkrautwachstum vorzubeugen.
Ollas selber bauen
Man kann Ollas auch selber bauen. Dazu benötigt man: zwei unglasierte Tontöpfe, mit einem Durchmesser von ca. 16 cm, einen Korken oder einen flachen Stein oder eine kleine Fliese (zum Verschließen des einen Topflochs) und etwas, mit dem man die Tontöpfe möglichst wasserdicht zusammenklebt (denn das Wasser soll ja nur sehr langsam nach außen durch die Wände durchsickern und nicht nicht zu schnell durch die Klebenaht).
Im Beitrag hat Xenia Heißkleber verwendet, weil der sehr schnell trocknet. Das ist allerdings sehr mühsam und man muss mehrfach nachbessern, um die beiden Töpfe dicht miteinander zu verbinden. Wichtig: bevor die Olla in die Erde kommt, sollte man unbedingt eine Dichtheitsprüfung machen und gegebenenfalls noch einmal nacharbeiten. Alternativen sind Fliesenkleber, Bienenwachs oder Silikon. Diese Optionen dichten vermutlich besser ab. Sie benötigen allerdings zum Aushärten viel mehr Zeit als Heißkleber.
Und so geht’s: Zunächst bei dem ersten Tontopf das kleine Loch verschließen, mit einem Korken oder mit einem Stein oder mit einer kleinen Fliese, die auf das Loch geklebt wird (mit Fliesenkleber, Heißkleber o.ä.). Dann den zweiten Topf kopfüber auf dem ersten genau passend platzieren und festkleben (mit Fliesenkleber, Heißkleber o.ä.). Es müssen nicht zwei gelich große Töpfe sein, man kann den oberen Topf auch eine Nummer kleiner wählen, so dass er ein wenig in den unteren hereinpasst. Man kann auch vorher etwas Kleber auf den Rand des unteren Topfes verteilen und erst dann den oberen darauf platzieren. Dann rundherum die Lücke gut mit Fliesenkleber (o.ä.) abdichten.
Vor dem Einsatz gut trocknen lassen und mit Wasser eine Dichtheitsprüfung machen und gegebenenfalls noch einmal nacharbeiten. Die Olla eingraben, so dass noch zwei bis drei Zentimenter des Tons herausschauen, mit Wasser befüllen und über das Loch einen Stein legen, als Schutz vor Verdunstung und Verschmutzung. Zum leichteren Befüllen entweder einen Gartenschlauch mit weichem Strahl benutzen oder einen kleinen Trichter.
Beitrag von Susanne Stein