
So funktioniert es -
Die Zinsen sind seit Jahren auf niedrigem Niveau. Das klassische Sparen lohnt sich kaum noch. Und dass die gesetzliche Rente später zum Leben reicht, darauf können sich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland nicht mehr verlassen. Eine Möglichkeit, Vermögen aufzubauen, sind so genannte börsengehandelte Indexfonds, kurz ETF.
Sie versprechen Renditen bis zu acht Prozent. Doch wie funktioniert diese Anlageform und für wen eignet sie sich?
Viele Menschen schieben das Geld, das sie übrig haben, auf ein Tages- oder Festgeldkonto. Das ist aber laut Finanzexperten nicht die beste Idee. Zumindest nicht, wenn man langfristig Vermögen aufbauen möchte. Denn auch da gibt es kaum gute Zinsen derzeit. Und beim Festgeldkonto kommt hinzu, dass man das Geld fest für eine bestimmte Anzahl an Jahren anlegt, man also nicht flexibel dran kommt, wenn man es braucht.
Besser, weil renditeträchtiger, sind nach Meinung vieler Experten ETFs. Sie sind günstig, transparent und bringen langfristig mehr Rendite, also Gewinn. In den letzten 15 Jahren haben die Anleger damit im Schnitt ca. 7 % Rendite bekommen. Und dass, obwohl dazwischen die Finanzkrise von 2008 lag.
Was sind ETFs?
Wer monatlich sein Geld nicht nur zur Seite legen, sondern es auch vermehren will, kann an der Börse Aktien von Unternehmen kaufen und sich so an deren Gewinn beteiligen. In ein einziges Unternehmen zu investieren, ist aber riskant, denn es könnte pleite gehen. Das angelegte Geld wäre dann weg.
Besser sind deswegen Aktienfonds. In einen Fonds zahlen viele Menschen ein. Das Geld wird dann auf mehrere Aktien von unterschiedlichen Unternehmen verteilt. Verwaltet wird so ein Fonds von einem Fondsmanager. Der bekommt pro Jahr etwa 1,5 Prozent des angelegten Geldes.
Günstiger sind so genannte ETFs. Das steht für Exchange Traded Funds. Zu deutsch: Börsengehandelter Indexfonds. Ein ETF ist ein Fonds, der das Geld auf die Aktien eines Index verteilt. Zum Beispiel den Deutschen Aktienindex DAX oder den Weltaktienindex MSCI World.
Ein ETF kostet im Schnitt nur rund 0,3 Prozent des angelegten Geldes pro Jahr, ist also deutlich günstiger als ein gemanagter Fonds.
Ein Computeralgorithmus entscheidet über die Zusammensetzung des Fonds und kein teuer bezahlter Fondsmanager, der die Zusammenstellung "aktiv" steuert. Deshalb nennt man ETFs auch "passive Aktienfonds".
Privatanleger sollten sich grundsätzlich auf etablierte Indizes großer Anbieter konzentrieren, die möglichst große Teile des Marktes abdecken und systematisch aufgebaut sind.
· Für Aktien der Eurozone ist dies etwa der Euro Stoxx 50,
· für das gesamte entwickelte Europa der Stoxx Europe 50 oder der noch breiter gefasste Europe Stoxx 600.
· Der etablierte Index für Aktien aus der gesamten entwickelten Welt ist der MSCI World.
Zu allen genannten Indizes existieren ETFs von verschiedenen Anbietern. Ein Fonds sollte nicht zu klein sein. Denn: Je geringer das in einem ETF verwaltete Vermögen ist, desto größer die Gefahr, dass die Fondsgesellschaft den Fonds irgendwann schließt und dies dann zu Kosten für die Wiederanlage von Kapital führt.
Sie sollten sich daher immer vorab informieren wie groß das Volumen des Indexfonds ist, in den Sie investieren wollen. Bei Finanztip zum Beispiel werden immer wieder empfehlenswerte ETFs vorgestellt.
Um langfristig Vermögen aufzubauen, sollte man in einen ETF investieren, der Dividenden automatisch weiter für einen anlegt (Fachausdruck: thesauriert). So profitiert man vom Zinseszinseffekt.
Gibt es auch nachhaltige ETFs?
Wer als Anleger Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz legt und sein Geld nicht in Unternehmen investieren möchte, die z.B. mit Waffen handeln oder Kinderarbeit zulassen, für den kommen "nachhaltige Indexe" wie etwa der "Social Responisibilty Index" oder der "Dow Jones Sustainable" in Frage. Welche Kriterien die Unternehmen, die in diesen Indizes gelistet sind, erfüllen müssen, kann man im Internet nachlesen.
Für wen eignen sich ETFs?
Im Prinzip eignet sich diese Geldanlage für jeden, der/die sein/ihr Geld vermehren will und nicht nach einer bestimmten Zeit unbedingt an das Geld muss, sondern Kursschwankungen aussitzen kann. Das ist eine langfristige Anlageform, d.h. mindestens zehn Jahre, besser 15 Jahre sollte man das Geld entbehren können.
Wer in ETFs investieren möchte, braucht zunächst ein Wertpapierdepot. Das kann man bei seiner oder einer anderen Bank eröffnen. Viele Banken bieten inzwischen kostenlose Wertpapierdepots an.
Finanztip empfiehlt für den Anfang einen ETF beim Aktienindex MSCI World zu kaufen. Der bündelt die größten Unternehmen der Industriestaaten. Entweder zahlt man darauf einmalig eine bestimmte Summe ein oder man entscheidet sich für einen Sparplan. Dabei zahlt man jeden Monat einen festgelegten Betrag ein. Das geht bei manchen Anbietern schon ab 20 Euro monatlich. Gut zu wissen: Geld, das man in ETFs investiert hat, ist Sondervermögen und bei Pleiten des ETF-Anbieters geschützt. Aber klar ist auch: Wenn der Dax oder die weltweiten Börsen abstürzen, stürzt der ETF auch ab. Dann heißt es abwarten, bis sich die Kurse wieder erholen. Ein Risiko bleibt.
Beitrag von Sina Krambeck