
Vorsicht vor dem Kleingedruckten -
Eine neue Waschmaschine, ein größerer Fernseher oder ein schickeres Sofa: Viele Verbraucher können sich solche Anschaffungen nur mit Hilfe eines Kredites leisten. Da ist es praktisch, dass Händler die scheinbar günstige Finanzierung beim Kauf gleich mit anbieten. Doch Vorsicht: Nicht jedes Angebot ist wirklich ein Schnäppchen, die Tücke lauert im Kleingedruckten. Wir sagen Ihnen, wo bei der Kreditfinanzierung die Fallstricke lauern.
Beitrag von Sina Krambeck
So genannte "Konsumentenkredite" (also Kredite für Konsumgüter wie Möbel, Elektrogeräte etc.) sind in Deutschland beliebt: Etwa 15 Prozent aller Deutschen haben einen. Doch es gibt verschiedene Arten. Am bekanntesten ist der Ratenkredit, bei dem man seine Schulden in festgelegten, immer gleichen Raten zu einem bestimmten Zinssatz abbezahlt. Dann gibt es natürlich noch den teuren Dispokredit, bei dem man sein Konto bis zu einem bestimmten Limit überzieht. Etwas günstiger ist dann noch der weniger bekannte Rahmenkredit.
Was ist ein Rahmenkredit?
Bei einem Rahmenkredit (auch Abrufkredit genannt) gewährt die Bank eine Geldsumme als Kreditrahmen. Innerhalb des Kreditrahmens kann man sich Geld ausleihen, dann wieder (zum Teil) zurückzahlen und erneut ausleihen. Ähnlich also wie beim Dispo. Allerdings funktioniert der Rahmenkredit losgelöst vom Girokonto: Man kann ihn auch bei einer fremden Bank beantragen. Man zahlt nur Zinsen für das Geld, das man sich ausgeliehen hat, nicht auf den gesamten Kreditrahmen.
Es ist egal, ob das Geld in kleinen Schritten oder alles auf einem Schlag zurück gezahlt wird. Wichtig: Der Zins ist variabel, kann sich also mit der Zeit ändern. Einige Anbieter verzinsen ihre Abrufkredite am Anfang niedriger und garantieren diesen Aktionszins für ein paar Monate, bevor sie ihn erhöhen.
Solche Angebote lohnen sich besonders, wenn man weiß, dass man den Kredit sehr schnell zurückzahlt oder nur für kurze Zeit tatsächlich braucht. Anderenfalls kann es dann aber teuer werden, wenn man den Kredit nicht so schnell zurückzahlen kann. Wichtig zu wissen: Einen Rahmenkredit bieten nur wenige Banken an.
(Quelle: Finanztip.de)
Finanzierung im Möbelhaus
Eigentlich ist es ja praktisch, wenn das Möbelhaus mir zum Küchenkauf gleich die Finanzierung durch einen Kredit mit anbietet. Die Gefahr ist allerdings, dass man während des Küchenkaufs abgelenkt ist und sich den Kreditvertrag nicht sorgfältig durchliest. Das kann dann dazu führen, dass mir ein überteuerter Kreditvertrag untergeschoben wird.
Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn eine sinnlose Restschuldversicherung mit verkauft wird, der Zinssatz mehr als zehn Prozent beträgt oder die Zinsen nach einigen Monaten rasant ansteigen sollen.
Deshalb lautet der Rat: Nicht drängen lassen, eine Nacht drüber schlafen; das Kleingedruckte lesen; Angebot prüfen lassen z.B. von der Hausbank; Kreditangebote im Internet vergleichen auf Vergleichsportalen. Meist sind Onlinekredite günstiger als in der Bankfiliale.
Gut zu wissen: Wer sich doch hat drängen lassen und seine Unterschrift am nächsten Tag bereut, kann den Vertrag widerrufen. Denn auch für Finanzverträge gilt ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Man sollte sich zuvor aber beraten lassen und eine alternative Finanzierung im Rücken haben.
Was ist eine Restschuldversicherung?
Geldinstitute bieten beim Abschluss eines Kredites oft eine Restschuldversicherung mit an. Die dient der Bank als Sicherheit, falls der Kreditnehmer die ausstehenden Raten plötzlich nicht mehr zurückzahlen kann. Zum Beispiel weil er stirbt oder seine Arbeit verliert.
Doch Verbraucherschützer warnen: Die Vertragsklauseln sind streng und oft undurchsichtig. So zahlt die Versicherung zum Beispiel nicht, wenn der Versicherte sich in der Probezeit befindet und dann arbeitslos wird.
Und: Eine Restschuldversicherung ist teuer. Sie kann bis zu 15 % der Kreditsumme kosten. Sie lohnt sich daher nur in den wenigsten Fällen. Wichtig: Diese Versicherung ist freiwillig. Sie darf nicht fester Bestandteil des Kreditvertrages sein.
Falle "Null-Prozent-Finanzierung"
Bei einer Null-Prozent-Finanzierung muss der Kunde für die Laufzeit des Kredites keine Zinsen zahlen. Wissen muss man allerdings, dass der Kredit nicht zwischen dem Kunden und dem Verkäufer, sondern zwischen dem Kunden und einer Bank geschlossen wird, mit der der Verkäufer zusammenarbeitet.
Der Kunde zahlt die Raten dann Monat für Monat an die Bank. Diese bekommt dafür wichtige Kundendaten und oft auch noch eine Provision vom Verkäufer.
Welche Tücken gibt es?
Die Null Prozent-Finanzierung erweckt den Eindruck, dass das Angebot besonders günstig ist. Das muss aber nicht so sein. Woanders bekommt man das gleiche Produkt vielleicht noch billiger. Deshalb sollte man vor dem Kauf unbedingt die Preise vergleichen und sich nicht von der großen Null verführen lassen.
Ein weiterer Fallstrick: Es kann sein, dass Kundinnen und Kunden die Null Prozent-Zinsen nur für eine gewisse Zeit erhalten und danach satte Zinsen zahlen müssen, wenn der Kredit noch nicht getilgt ist. Man sollte sich also genau informieren, was man unterschreibt.
Auch ein beliebter Trick: Zusammen mit der Null-Prozent-Finanzierung erhält man eine Kreditkarte. Wird die für Einkäufe benutzt, fallen aber hohe Zinsen an. Nicht null Prozent, wie Kunden leicht denken können. Daher sollte man in so einem Fall immer genau ins Kleingedruckte schauen, sonst wird’s teuer.
Und: Die Null-Prozent-Finanzierung verlockt zu unüberlegtem Kauf. Es bleibt trotzdem ein Kredit, den man monatlich bedienen muss. Deshalb sollte man sich vorher genau überlegen: Brauche ich das wirklich und kann ich es mir leisten? Wenn ich die Raten nur bedienen kann, indem ich in den Dispo gehe, wird die Finanzierung zu teuer.